Wildschadensberatung der LK OÖ zieht Bilanz
Vor sechs Jahren wurde in der Landwirtschaftskammer OÖ im Zuge einer Jagdgesetznovelle eine Wildschadensberatung für Oberösterreich etabliert. Die Wildschadensberatung besteht aus zwei Experten, einem Wildbiologen und einem Spezialisten für Waldbau. Die Nachfrage durch die Grundeigentümer war derart hoch, dass die Berater umgehend nach deren Tätigkeitsbeginn rasch ausgelastet waren. Ihre Arbeit in den vergangenen Jahren lässt folgenden Schluss zu: Der Umbau zum klimafitten Wald der Zukunft kann nur dann gelingen, wenn die Abschusszahlen beim Schalenwild erhöht werden.
„In den vergangenen Jahren waren die beiden Experten der Landwirtschaftskammer OÖ im jährlichen Schnitt in über 90 Fällen vor Ort und haben Wildschäden gemessen. Mit der Kombination unserer beiden Spezialisten aus den Fachbereichen Wildbiologie und Waldbau haben wir eine einzigartige Kompetenz in Österreich. Eine genaue Analyse aus dem Jahr 2022 zeigt den Einsatz der Wildschadensberatung für unsere Landwirte, wo insgesamt 70.000 Euro an Wildschäden auf den Feldern und in den Wäldern erhoben wurden“, erläutert Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Waldenberger.
„Wesentlich wichtiger als die reine Schadenserhebung ist die Beratung auf der Fläche zur Verhinderung künftiger Wildschäden. Ein essentieller Teil der Beratung ist auch die Vermittlung zwischen dem geschädigten Grundeigentümer und den Jagdausübungsberechtigten. Das Ziel der Abschussplanverordnung, einen Wald in dem sich die Tanne und das typische Laubholz ohne Flächenschutz etablieren können, ist noch sehr weit entfernt“, erläutert Waldenberger.
Als Maßnahme fordert die Landwirtschaftskammer eine Erhöhung der Abschüsse vor allem beim Rehwild in den Genossenschaftlichen Jagdgebieten. „Wir haben durch den selektiven Verbiss ein Problem beim Waldumbau. Jene Baumarten, die wir brauchen, sind noch nicht flächendeckend angekommen oder hinter Zäunen. Wir müssen in den Jagdgebieten, wo der Waldumbau im Gange ist, mehr erlegen als zuwächst und zuzieht. In einem Jagdgebiet, in dem der Abschuss nur leicht erhöht wird, wird es keine Verbesserung beim Waldumbau geben. Für die Etablierung des klimafitten Waldes ist es essentiell, den jagdlichen Wendepunkt zu erreichen“, betont Waldenberger.