Schafe fit für die Weide machen
Kotprobe-Parasitenbehandlung
Kotproben sollten im Frühjahr rechtzeitig vor dem ersten Weideaustrieb entnommen werden und auf Parasiten untersucht werden. Kotproben sind immer direkt aus dem After zu nehmen, niemals darf Kot vom Boden eingesammelt werden, da die Wurmlaven wahrscheinlich schon aus dem Kot in feuchte Umgebung ausgewandert sind. Faustregel: eine Portion in der Größe von 3-4 Walnüssen reicht für eine vollständige Parasitenuntersuchung auf Magen-Darmwürmer, Lungenwürmer und Leberegel aus. Einsendung und Untersuchung mehrerer Einzelproben von verdächtigen Tieren bringen dabei immer bessere Ergebnisse als die einer Sammelkotprobe von mehreren Tieren, da bei Sammelkotproben eine Verdünnung eventuell positiver Tiere mit dem Kot negativer Tiere zustande kommt. Sammelkotprobe am Besten nach Leistungsgruppen (z.B. Lämmer, Jungtiere, melkende Tiere, Böcke) ziehen. Im Bedarfsfall sollte eine Behandlung erfolgen.
Innenparasiten werden manchmal auch als "Weide"-parasiten bezeichnet, da ihre infektiösen Stadien von den Tieren überwiegend beim Weidegang aufgenommen werden.
Die Bekämpfung der Magen-Darm-Würmer, Lungenwürmer, Leberegel etc. ist besonders dann notwendig, wenn die Tiere ständig oder überwiegend auf der gleichen Weideparzelle gehalten wurden. Auch wenn noch keine deutlich sichtbaren Befalls Erscheinungen auftreten (z. B. Abmagerung, Durchfall, starke Verkotung des Hinterteils), sollten unbedingt Kotproben zur Untersuchung z.B beim TGD-Labor eingereicht werden. In Absprache mit dem Tierarzt ist bei der Behandlung jährlich ein Wechsel der in den Mitteln vorhandenen Wirkstoffe vorzu-nehmen (Levamisole/Benzimidazole/Makrozyklische Laktone oder andere).
Schur
Im Frühjahr soll frühestens nach den Eisheiligen (Mitte Mai), besser noch nach der
Schafskälte (Anfang Juni) geschoren werden. Als Richtzeit für die Schur sollte der Zeitraum Mitte Mai bis Ende Juni eingehalten werden.
Rechtzeitig Klauenpflege durchführen
Auf der Weide legen die Schafe im Lauf des Tages beachtliche Wegstrecken zurück. Damit ausreichend Futter aufgenommen wird, sind gesunde Klauen daher eine wesentliche Voraus-setzung. Spätestens drei bis vier Wochen vor Weidebeginn sollte eine funktionelle Klauen-pflege durchgeführt werden. Weiche und trockene Triebwege sowie gut angelegte Tränke-stellen tragen zu einer guten Klauengesundheit bei.
Frühzeitig mit der Weide starten
Der Start der Weidehaltung richtet sich ausschließlich nach dem Vegetationsbeginn, den vor-herrschenden Bodenverhältnissen und der Witterung und sollte zum Zeitpunkt des Spitzens der Gräser liegen.
Üblicherweise ist das kurz nach dem Abschleppen der Wiesen im Frühjahr. Das Gras ist zu diesem Zeitpunkt erst wenige Zentimeter hoch und die Beweidung erfolgt daher mit einem niedrigen Tierbesatz auf der Fläche. Durch das frühe Beweiden werden das vegetative Wachstum und somit die Bildung einer dichten Grasnarbe gefördert und ein Auswachsen der Gräser verhindert. Die Besatzstärke stellt einen Maßstab für den durchschnittlichen Besatz
des gesamten zur Verfügung stehenden Grünlandes einschließlich der Winterfuttergewinnung dar, während die Besatzdichte den aktuellen Tierbesatz für jede einzelne Umtriebsfläche an-gibt. Die Bemessung der Flächengröße und Besatzstärke ist von dem Futterbedarf der Tiere auf der Weide und von der Herdengröße abhängig. Als Faustzahl kann man davon ausgehen, dass ein Mutterschaf mit Nachzucht einen täglichen Futterbedarf von 2,75 kg Trockenmasse hat inkl. Weiderest oder Konservierungsverlust. Das entspricht einem Gesamtjahresbedarf von 10 dt Trockenmasse/ha für Weidefutter und Winterfutterreserve. Auf leistungsfähigen Grünlandstandorten der Niederungslagen können bei Bruttoerträgen von 110 dt/ha daher 11 Muttertiere/ha ganzjährig gehalten werden, in ungünstigen Mittelgebirgslagen mit 70 dt/ha Trockenmasseertrag/Jahr hingegen nur 7 Muttertiere mit Nachzucht. In optimaler Weidereife sollte der Grünlandaufwuchs möglichst 15 cm Aufwuchshöhe nicht überschreiten. Dann ist es möglich, über die gesamte Vegetationsperiode eine Energiekonzentration im Aufwuchs von 10,5 MJ ME/kg T zu erreichen. Als Faustzahl kann man in weidereifen Beständen unterstel-len, dass 1cm Aufwuchshöhe ca. 1dt Trockenmasse/ha entspricht. Wenn eine Koppel gleichmäßig durch Schafe abgeweidet ist, verbleibt eine Aufwuchshöhe von 5 cm. In einer 1 ha großen Koppel von 15 cm Aufwuchshöhe stehen den Tieren ungefähr 10 dt Trockenmas-se zur Verfügung. Durch eine geschickte Flächenplanung ist es möglich, die nutzbare Weide-periode auszudehnen und so den Futteraufwuchs effizienter zu nutzen. Die Koppeln, die im Frühjahr als erstes aufgetrieben werden, sollten ab November nicht mehr beweidet werden, während es sinnvoll ist ab September eine oder zwei Koppeln in der Rotation zu überspringen, damit diese dann noch nach Vegetationsende beweidet werden können. Diese Flexibilität, das Futterangebot zu steuern, setzt jedoch eine ausreichende Koppelzahl voraus.
Für die Planung der Koppeln gibt es im Internet eine Hilfestellung unter: Raumberg-Gumpenstein (Koppelweide- und Portionsweide planen und steuern) eine Berechnungsvorlage zusammen-gestellt von der HBLFA Raumberg-Gumpenstein.
Für die Planung der Koppeln gibt es im Internet eine Hilfestellung unter: Raumberg-Gumpenstein (Koppelweide- und Portionsweide planen und steuern) eine Berechnungsvorlage zusammen-gestellt von der HBLFA Raumberg-Gumpenstein.
Futterumstellung
Der Wechsel von der Winterfütterung zur Frühjahrsweide bedeutet eine drastische Futterumstellung. Bei sehr frühem Auftrieb im April ist es wichtig, die Tiere langsam an das sehr energiereiche, meist noch zu strukturarme Futter zu gewöhnen. Das gleiche gilt für die Herbst-aufwüchse, die meist auch deutlich strukturärmer sind als im Sommeraufwüchse. Der Zeit-raum der Umstellung sollte etwa zwei Wochen betragen. In den ersten 2-3 Wochen ist schrittweise von Stunden- auf Ganztagsweidehaltung umzustellen. Mit steigender Weidedauer wird im Stall die Ergänzungsfütterung verringert. Die Verfütterung von strukturlieferndem Heu ist insbesondere in der Übergangszeit günstig.