Green Deal hat für Landwirtschaft massive wirtschaftliche Folgewirkungen
Mitten in den Sommerferien veröffentlichte das JRC, der wissenschaftliche Dienst der Europäischen Kommission, die von der Bauernvertretung eingeforderte und schon länger erwartete Folgenabschätzung zur Umsetzung der Biodiversitätsstrategie und der Farm to Fork-Strategie im Rahmen des Green Deal. Nach dessen Einschätzung würde die Umsetzung dieser Strategien eine "beispiellose“ Verringerung der Produk-tionskapazität der EU-Landwirtschaft und deren Einkommen bewirken. Der größte Teil der durch diese Strategie bewirkten Reduktion landwirtschaftlicher Treibhausgasemissionen würde vor allem durch Produktionsverlagerungen in Drittländer zunichtegemacht. Damit werden bereits bisher bekannt gewordene Schlussfolgerungen von Agrar- und Wirtschaftswissenschaftlern und des wissenschaftlichen Dienstes des US-Landwirtschaftsministeriums bestätigt. Erst kurz zuvor haben Wissenschaftler der Justus-Liebig-Universität Gießen auf massive ökonomische Folgen des Green Deal für die deutsche Landwirtschaft hingewiesen und diese mit einem zusätzlichen Investitionsbedarf für die Landwirtschaft von 3,1 Milliarden Euro sowie Deckungsbeitragsrückgängen von im Durchschnitt 40 Euro über alle landwirtschaftliche Kulturen hinweg beziffert.
„Die Veröffentlichung dieser Folgenabschätzung mitten in den Sommerferien, die fehlende Vorankündigung der Ergebnispräsentation und die nur minimale öffentliche Kommunikation dazu deuten darauf hin, dass die Ergebnisse dieses Berichtes der EU-Kommission offenbar nicht wirklich ins Konzept passen. Gleichzeitig werden damit die bisher dargelegten Bedenken der Landwirtschaftskammer bestätigt, wonach die Umsetzung des Green Deal nicht nur zur Verlagerung der landwirtschaftlichen Produktion, sondern auch von Umwelteffekten in EU-Drittländer führen würde. Wir werden alles daran setzen, dass bei den anstehenden politischen Entscheidungen zum Green Deal auch diese Folgewirkungen in die politische Ent-scheidungsfindung miteinbezogen werden“, betont LK Präsidentin Michaela Langer-Weninger.