Honigernte 2021: Heuer war alles möglich
Das heurige Honigjahr ergibt regional ein sehr unterschiedliches Bild und war nicht einfach für die Honigbienen, Imkerinnen und Imker. Insgesamt war vieles möglich. Aufgrund des kühlen Wetters hat das Honigjahr nicht sehr vielversprechend begonnen. Je nach Standort und Wetterlage konnten jedoch zufriedenstellende Honigmengen geerntet werden. Imker-Auskünften zufolge gibt es regional sehr große Unterschiede bei den Honigerträgen.
Imkerinnen und Imker, die mit ihren Honigerträgen bis zur nächsten Jahresernte auskommen, können sich glücklich schätzen. Die Honigreserven der letzten Jahre sind aufgebraucht. „Aufgrund der Engpässe der letzten Jahre und der erhöhten Ausgaben für zusätzliches Bienenfutter für die Notfütterung im Frühjahr müssen die Konsumentinnen und Konsumenten mit einer Preisanpassung für qualitativ hochwertigen, heimischen Honig rechnen“, erläutert Michaela Langer-Weninger, Präsidentin der Landwirtschaftskammer OÖ.
Schleppender Start
„Ergiebige Frühjahrstrachten waren in Oberösterreich heuer Mangelware. Der kühle und trockene Frühling führte dazu, dass eine ertragreiche Nektarbildung selten war. Auch der Raps, eine der attraktivsten Frühjahrstrachten, die den Honigbienen geboten wird, konnte nicht die übliche Menge an Nektar produzieren“, ergänzt Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger.
Nässe, tiefe Temperaturen und Wind sorgten zusätzlich für geringe Flugtätigkeit bei den Bienenvölkern. Die Bienen wurden zum Verbleib in den Stöcken gezwungen. Dies wiederum führte dazu, dass der eingetragene Nektar in kürzester Zeit wieder aufgebraucht wurde; für die oberösterreichischen Imkerinnen und Imker blieb somit wenig übrig. Der natürliche Trieb der Honigbiene setzte ein und sie begannen vielfach zu schwärmen. Nach dem Schwärmen beginnt sich das Volk wiederaufzubauen und bringt dadurch keinen Honig. Zudem mussten viele Bienenvölker aufgrund der schlechten Wetterlage teils bis in den Monat Mai hinein notgefüttert werden, um nicht zu verhungern.
Waldhonig rettet vielen die Saison
Der Waldhonig ist heuer für die Imkerinnen und Imker umso wichtiger, da die Blütenhonig-Ernte eher gering ausgefallen ist. Weil auch voriges Jahr eine magere Ernte eingefahren wurde, hofften Imkerinnen und Imker dieses Jahr auf eine ertragreiche Sommerblüte bzw. Waldtracht.
Nach Raps sind in Oberösterreich Linde und Wald die vielversprechenden Trachten, die normalerweise eine reiche Honigernte bringen. Die Linde hat regional heuer unterschiedlich „gehonigt“. In niederen Lagen und je nach Standort konnten durchschnittliche Erträge geerntet werden. In höheren Lagen hat die Winterlinde Ende Juni bzw. Anfang Juli begonnen zu „honigen“. Bei idealer Wetterlage, Tagestemperaturen um die plus 20°C, wenig Wind und warmem, leichtem Nachtregen wird ausreichend Lindennektar und -honigtau produziert. Auf vielen Standorten hat der starke (Gewitter-)Regen bzw. Hagel dies verhindert. Die Linde und der Wald brauchen nach einem Unwetter mindestens zwei Tage um wieder zu „honigen“ bzw. Honigtau zu produzieren. Bereits am dritten oder vierten Tag gab es vielfach aber kleinflächig wieder Niederschläge.
Überrascht hat viele Imkerinnen und Imker trotz des durchwachsenen Wetters eine durchaus durchschnittliche Waldtracht. Viele Bienenvölker haben sich trotz des schlechten Frühjahrs noch gut entwickelt und eine gute Menge an Honigtau eingetragen. Imkerinnen und Imker informieren, dass in niederen Lagen der Wald eher „gehonigt“ hat als in den höheren Lagen.
Imkerinnen und Imker in Oberösterreich
Die Bienenhaltung ist nach wie vor im Nicht-Erwerbsbereich ein Trend, besonders auch in Österreich, wo aktuell beinahe 32.000 ImkerInnen rund 420.000 Bienenvölker betreuen (Quelle: Biene Österreich, Zahlen von 2020). Oberösterreich ist das Bundesland mit den meisten Imkerinnen und Imkern. Im Jahr 2019 wurden in unserem Bundesland von 8.020 Imkern rund 80.000 Bienenvölker betreut. Generell ist die Imkerei kleinstrukturiert und liegt österreichweit bei im Schnitt 13 Völker pro Imker