Grundkauf über den Landwirtschaftlichen Siedlungsfonds
Freiwerdende Grundstücke werden angekauft und entweder an aufstockungswillige Landwirte weitergegeben oder diese vorsorglich bereitgehalten und bei Bedarf als Ersatzgrundstücke für öffentliche Maßnahmen zur Verfügung gestellt.
Die Motivation über den Verkauf von Grundflächen ist sehr unterschiedlich. In manchen Betrieben fehlt ein geeigneter Hofnachfolger, anderen Jungübernehmern fehlt es an einer ausreichenden Basis und sie müssen in einen Nebenerwerb ausweichen. Häufiger kommt es vor, dass die finanzielle Entwicklung unüberschaubar wird und eine Sanierung des landwirtschaftlichen Betriebes nur mit Substanzabgabe zu bewältigen ist. Ein erster Schritt stellt die Verpachtung dar, die nächste Generation denkt an einen Verkauf oder führt diesen auch durch. Immer häufiger werden auch landwirtschaftliche Betrieb aus Verlassenschaften weiterveräußert, da eine ordnungsgemäße Bewirtschaftung bei einem ideellen Miteigentum kaum realistisch ist. Der Informationsbedarf über die Abwicklung von Grundkauf und Tauschgeschäften nimmt laufend zu. Der Fonds bietet hier seine Unterstützung an, damit die geplanten Grundtransaktionen reibungslos über die Bühne gehen.
Erwerb von Liegenschaften und Grundstücken
Die Anbahnung eines Kaufgeschäftes wird entweder vom Verkäufer oder vom Kaufwerber der Geschäftsstelle des Fonds gemeldet. Der Geschäftsstellenleiter greift bei der Preisfestlegung vermittelnd ein und prüft, ob die Abwicklung über den Fonds möglich ist. Gleichzeitig folgt eine Beratung in rechtlichen und steuerlichen Angelegenheiten. Falls Vermessungen erforderlich sind, ist die Neueinteilung so zu treffen, dass eine Verbesserung der Agrarstruktur erreicht wird. Gleichzeitig sollen Nachteile in der Agrarstruktur, wie unförmige Grenzen, unzulängliche Erschließung, unwirtschaftliche Schlaggrößen usw. gemildert oder behoben werden.
Die anfallenden Geschäftsfälle sind vom Kuratorium des Fonds, dessen Vorsitz von Herrn Landesrat Max Hiegelsberger geführt wird, zu bewilligen. Über die Geschäftsstelle wird die Vorbereitung des Kaufvertrages und der weiteren Abwicklung organisiert. Die Geschäftsstelle des Fonds übernimmt gewissermaßen eine Maklerfunktion, da sich die beteiligten Parteien oft nicht einigen können. In sehr vielen Fällen konnte nur durch das Einschreiten des Fonds ein positives Verhandlungsergebnis erreicht werden.
Der Fonds tritt als Zwischenkäufer auf und gewährt den Kaufwerbern eine Zahlungsstundung bis zu 60 % des Kaufpreises über einen Zeitraum von 5 Jahren. Für das jeweils offene Kapital wird der Zinssatz für Agrarinvestitionskredite (benachteiligtes Gebiet 0,75 % bzw. Flachland 0,96 %) verrechnet. Für die Tätigkeit des Siedlungsfonds werden keine Spesen und Gebühren verlangt. Die Finanzierbarkeit und Kreditwürdigkeit des aufstockenden Betriebes müssen gegeben sein.
Über den Landwirtschaftlichen Siedlungsfonds wurden seit seinem Bestehen eine Fläche von über 5.976 ha mit einem Kaufpreis von 153,5 Mio € an Landwirte zur Aufstockung weitergegeben.
Im Jahr 2019 wurden 110 ha um 5,27 Mio € angekauft. Derzeit werden vom Fonds etwa 30,50 ha für öffentliche Maßnahmen bereitgehalten. Ein großer Teil dieser Fläche wird für Hochwasserschutzmaßnahmen Verwendung finden. 120 bäuerliche Kaufwerber stehen derzeit mit dem Fonds in geschäftlicher Verbindung. Das Finanzierungsvolumen beträgt 8,3 Mio €. Die Fläche jener Grundstücke, für die der Landwirtschaftliche Siedlungsfonds für OÖ derzeit die Finanzierung übernommen hat beträgt 471,6 ha, der Kaufwert für diese Grundstücke beträgt 24,1 Mio €.
Der Fonds leistet mit seinem Flächenmanagement wertvolle Beiträge zur Verbesserung der Agrarstruktur und Existenzsicherung bäuerlicher Betriebe. Grundbevorratung für Großprojekte im Straßen- und Wasserbau sind unverzichtbare Aufgaben des Fonds, weil es keine vergleichbaren Einrichtungen gibt. Ohne diese Grundbevorratung würden öffentliche Maßnahmen die Agrarstruktur wesentlich beeinträchtigen, die Zustimmung für die Errichtung würde in vielen Fällen große Probleme bereiten oder überhaupt nicht gegeben werden.
Letztendlich stiftet die Tätigkeit des Fonds großen Nutzen für die bäuerlichen Betriebe, damit die Grundlage für landwirtschaftliche Betriebe, nämlich Grund und Boden weiterhin gesichert und gefestigt wird.