Masthendln haben nun in Oberösterreich aufgewachsene „Eltern“
Geflügelfleisch wird bei den Konsumentinnen und Konsumenten immer beliebter und die Masthendlhaltung boomt in Oberösterreich. Pro Kopf essen die Österreicher jährlich im Schnitt 9,1 Kilogramm Hendlfleisch, davon können 82 Prozent aus heimischer Erzeugung angeboten werden. Alleine in Oberösterreich gibt es 145 Hühnermast-Betriebe, in denen jährlich etwa 21 Millionen Masthendln heranwachsen. Die Küken für diese Masthendln kamen bislang schon aus heimischen Ställen. Doch die Eltern dieser Küken, auch als „Masthendl-Elterntiere“ bezeichnet, wurden bisher – hauptsächlich aus den Niederlanden – importiert. Das wird sich jetzt ändern: In Micheldorf im Bezirk Kirchdorf geht dieser Tage der erste Mastelterntier-Aufzuchtbetrieb Oberösterreichs in Betrieb.
Roland Lanz in Micheldorf entschied sich für den Bau eines Mastelterntier-Aufzuchtstalles. In der 2.200 Quadratmeter großen Halle werden 22.000 Hennen bis zum Lebensalter von 20 Wochen aufgezogen, die später jene Eier legen, aus denen die Mastküken erbrütet werden. Daneben wachsen in einem bestehenden, umgebauten Stall 2.200 Hähne heran. Danach kommen die Hennen und Hähne in vier oberösterreichische Betriebe, wo von diesen am Betrieb Lanz herangewachsenen Hennen die Bruteier für die Brütereien gelegt werden. Die Bruteier werden in eine Brüterei geliefert, wo nach 21 Tagen Küken schlüpfen. Diese Küken kommen dann zu den Masthendl-Bauern, wo sowohl die weiblichen als auch die männlichen Küken zu Masthendln heranwachsen.
Die gesamte Aufzucht im Mastelterntier-Aufzuchtstall geschieht in reiner Bodenhaltung und in einem Jahr werden rund 48.000 Mastelterntiere aufgezogen. „Aus den Eiern, welche die von uns aufgezogenen Elterntiere legen, können nach dem Schlupf der Küken schlussendlich jährlich 7,5 Millionen Masthühner aufwachsen. Unser oberstes Ziel sind gesunde Junghennen, die anschließend Bruteier für gesunde Masthendln legen“, betont Betriebsleiter Roland Lanz.
„Durch den Bau dieses Stalls kann in Zukunft auf weite Transporte von Hennen aus den Niederlanden verzichtet werden. Tierschutz und Tiergesundheit sind der Landwirtschaftskammer ein großes Anliegen, deswegen begrüßen wir solche Initiativen zur Regionalisierung ganz besonders, auch im Hinblick darauf, um lange Transporte von lebenden Tieren möglichst zu vermeiden. Die Kooperation der Familie Lanz mit vier Elterntierbetrieben gibt langfristige Sicherheit für die Investition und sichert einen Vollerwerbsbetrieb in Oberösterreich“, freut sich Michaela Langer-Weninger, Präsidentin der Landwirtschaftskammer OÖ über diesen neuen Aufzuchtbetrieb.