Internationaler Weltbienentag: ein Hoch auf die Honig- und Wildbienen
Bestäubung und Honigproduktion – diese Schlagworte werden im Volksmund am ehesten zur Beschreibung der außergewöhnlichen Fähigkeiten von ‚Bienen‘ verwendet. Zu beachten ist jedoch, dass ‚Biene nicht gleich Biene‘ ist. Unterschieden wird zwischen Honigbienen und Wildbienen. Honigbienen sind in Österreich die drittwichtigste Nutztierart nach Rind und Schwein. Aufgrund der effektiven Bestäubungsleistung haben Honigbienen in der Landwirtschaft einen hohen Stellenwert: stabile Fruchtbildung, höhere Erträge, bessere Qualität etc., um einige wenige Vorteile zu nennen.
Honigbienen sind blütenstet und ortsstet, was bedeutet, dass die Honigbienen bei ihren Sammelflügen eine Pflanzenart in einem bestimmten Areal so lange befliegen, bis sie keinen Pollen oder Nektar mehr vorfinden. Ein positiver Zusatzeffekt: Die Pflanzen können dadurch optimal bestäubt werden. Auch die Imker profitieren von einer guten Zusammenarbeit mit den Landwirten, da sie einen Mehrertrag an Honig bzw. Sortenhonig erzielen können.
Wildbienen, Furchenbienen oder Mauerbienen leben meist solitär: Sie bauen ihre Nistplätze selbst und versorgen ihre Nachkommen ohne Unterstützung von Artgenossen. Aufgrund ihrer geringen Flugweite (500 Meter bis 1,2 Kilometer) benötigen Wildbienen Nahrung, Nistplatz und Nistmaterial in unmittelbarer Nähe. In Österreich gibt es ca. 700 verschiedene Arten von Wildbienen, wovon 430 in Oberösterreich vorkommen. Besonders ist an den Wildbienen, dass viele ihrer Arten auf den Pollen ganz bestimmter Pflanzenfamilien und -gattungen angewiesen sind (Oligoelektie) und die Artenvielfalt von Pflanzen durch ihre Spezialisierung erhalten.
So unterschiedlich Honigbienen und Wildbienen auch sind, so können beide mit den gleichen Maßnahmen gefördert werden. „Wichtig ist, die Strukturvielfalt zu erhalten. Von bienenfreundlichen Bäumen und Sträuchern sowie Blühflächen im eigenen Garten bis hin zu biodiversitätsreichen Landschaftselementen und Streuobstwiesen in der Landwirtschaft: Je mehr Struktur, umso besser“, ist sich LK-Präsidentin Michaela Langer-Weninger sicher.
„Sowohl die Wildbienen als auch die Honigbienen leisten einen großen Beitrag für ein funktionierendes Ökosystem, daher ist es auch wichtig, beide zu fördern und zu schützen. Jede und jeder kann zur Förderung und Unterstützung von Honig- und Wildbienen sowie blütenbestäubenden Insekten einen Beitrag leisten. Sei es durch die Anlage von Blühflächen und der Pflanzung bienenfreundlicher Bäume und Sträucher im eigenen Garten oder durch Unterstützung von Biodiversitätsmaßnahmen. ‚Mut zur Unordnung lautet die Devise‘, welche das Bienenzentrum OÖ in seinen Projekten in den Vordergrund stellt,“ erläutert Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger.