Landwirtschaft im Spannungsfeld zwischen Green Deal und weltweiter Versorgungssicherung
Im Gefolge der Corona-Pandemie und aufgrund des Ukraine-Krieges ist die Ernährungssicherheit zu einem zentralen Anliegen geworden. Aufgrund der hohen Kaufkraft in der EU verbunden mit einem entsprechenden landwirtschaftlichen Produktionsvolumen in Europa ist die Ernährungssicherheit bei uns nicht wirklich in Gefahr. Völlig anders stellt sich die Situation praktisch vor der Haustüre Europas dar. In Nordafrika und im Nahen Osten waren schon bisher etwa 500 Millionen Menschen zu etwa 50 Prozent auf Agrar- und Lebensmittelimporte angewiesen. Aufgrund steigender Agrarpreise bahnt sich dort eine Versorgungskrise bei Lebensmitteln mit erheblichen politischen Folgewirkungen an. Gleichzeitig sieht auf EU-Ebene die geplante Umsetzung des Green Deal und der Farm-to-Fork-Strategie Maßnahmen vor, die eine erhebliche Einschränkung der Agrarproduktion zur Folge haben werden.
„Rein politisch motivierte Reduktionsziele beim Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln verbunden mit einem fehlenden EU-Außenschutz für deutlich höhere EU-Umweltstandards sowie eine massive Herausnahme von Agrarflächen aus der Produktion für Naturschutzzwecke drohen die Agrarproduktion massiv zu reduzieren, die Probleme der bäuerlichen Landwirtschaft erheblich zu verschärfen und insbesondere die Ernährungskrise im Umfeld der EU dramatisch auszuweiten. Die Auswirkungen des Green Deal auf den Handel und die Lebensmittelversorgung sind eine zentrale offene Flanke in den Kommissionsvorschlägen. Gerade im Hinblick auf die globale Ernährungssicherheit und der strategischen Autonomie bei der Lebensmittelversorgung in der EU bedarf vor allem die Farm-to-Fork-Strategie in wesentlichen Teilen dringend einer geänderten Umsetzung. Das haben zuletzt die Folgewirkungen des Russland-Ukraine-Krieges leider schmerzlich verdeutlicht“, betont LK-Präsident Franz Waldenberger.