Milch- und Rinderwirtschaft stehen vor enormen Herausforderungen
Wie die gesamte Landwirtschaft ist auch die Milchwirtschaft von den Unsicherheiten und massiven Kostensteigerungen bedingt durch den Ukraine-Krieg enorm betroffen. Die Verteuerung der Energiekosten in den vergangenen Monaten trifft die Landwirte z. B. bei der Fütterung der Tiere massiv, denn die Preise für Getreide und Eiweißschrote haben sich um etwa 50 Prozent erhöht. Vor diesem Hintergrund sind und waren die Erhöhungen der Auszahlungspreise für Milch besonders wichtig. Im Mai konnten die Auszahlungspreise der Molkereien ein weiteres Mal ein deutliches Plus verbuchen. Das Niveau liegt damit für Qualitätsmilch GVO-frei zwischen 44 und 50 Cent netto. Biomilch erhält Zuschläge zwischen knapp 10 und 13 Cent, Heumilch ca. 5 bis 6 Cent, Bioheumilch ca. 15 Cent. Für die Landwirtschaftskammer OÖ steht außerdem fest: Die Milchanlieferung an heimische Molkereien sichert Arbeitsplätze und Wertschöpfung im Land. Wird diese Milch ins Ausland geliefert, fließt wichtige Wertschöpfung ab.
Die heimischen Milchbäuerinnen und Milchbauern bekennen sich nachdrücklich zum eingeschlagenen Qualitätsweg. „Dieser ist richtig und wichtig. Die verschiedenen Milchsorten tragen über die Zuschläge dazu bei, bäuerliche Strukturen und Betriebe zu erhalten. Die Differenzierung und das Einhalten von Auflagen brauchen aber unbedingt die Honorierung über den Produktpreis. Wir sind für eine konsequente qualitative Weiterentwicklung der Milch, aber auch für einen entsprechenden Preis dafür, denn sonst wird der Strukturwandel gerade in der Milchwirtschaft weiter voranschreiten“, betont Franz Waldenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer OÖ.
In OÖ wird aktuell von 12 Verarbeitungsunternehmen Milch übernommen. Ca. 20 Prozent der Milch werden von fünf Abnehmern aus Deutschland gekauft. „Der Treiber der Strukturentwicklung liegt vor allem darin, dass sich die Deckungsbeiträge in Auf- und Abbewegungen im Trend eher seitwärts bewegen. Um die steigenden Lebenserhaltungskosten abdecken zu können ist daher eine betriebliche Entwicklung notwendig. Die Entscheidung zur Weiterentwicklung hängt oftmals mit dem Generationswechsel auf den Betrieben zusammen. Dabei spielt in den letzten Jahren die Technisierung und Technologisierung eine immer entscheidendere Rolle“, erläutert Karl Dietachmair, Kammerdirektor der Landwirtschaftskammer OÖ.