Agrarausblick 2024: Land- und Forstwirtschaft braucht faire Wettbewerbsbedingungen
Nach einem Zwischenhoch bei der agrarischen Einkommensentwicklung im Jahr 2022 hat sich die wirtschaftliche Lage der Land- und Forstwirtschaft 2023 in mehreren Produktionssparten wieder eingetrübt. Dies gilt insbesondere für den heimischen Ackerbau und die Forstwirtschaft. Bäuerliche Betriebe kämpfen weiter vor allem mit hohen Energiepreisen, inflationsbedingten Kostensteigerungen, immer höheren Produktionsauflagen und zunehmenden wirtschaftlichen Wettbewerbsverzerrungen auf den Agrar- und Lebensmittelmärkten. Ständige politische und gesellschaftliche Diskussionen über die Leistbarkeit von Lebensmitteln haben im vergangenen Jahr dazu geführt, dass heimische Konsumentinnen und Konsumenten beim Lebensmitteleinkauf nunmehr weniger die Qualität, sondern immer mehr den Preis in den Vordergrund stellen.
„Während 2021 beim Lebensmitteleinkauf für 60 Prozent der Käufer das Qualitätsargument im Vordergrund stand, achteten im ersten Halbjahr 2023 58 Prozent der Konsumenten primär auf den Preis. Dies hängt auch damit zusammen, dass bezüglich Lebensmittelherkunft und auch Lebensmittelqualität noch immer keine vollständige Transparenz gegeben ist. Nach der Einführung der verpflichtenden Herkunftskennzeichnung für Milch, Fleisch und Eier in der Gemeinschaftsverpflegung muss diese nun dringend in weiteren Schritten auf verarbeitete Lebensmittel und die Gastronomie ausgeweitet werden“, betont LK-Präsident Franz Waldenberger.
Die heimische Agrarpolitik setzt bei der Umsetzung von EU-Vorgaben in den Bereichen Umwelt-, Klima-, Wasser-, Natur und Tierschutz vor allem auf freiwillige Maßnahmen und Förderanreize. Das zentrale Instrument dazu ist das Agrarumweltprogramm ÖPUL. „Die oberösterreichischen Bäuerinnen und Bauern dokumentieren mit der teils deutlichen Steigerung ihrer Teilnahmeraten einerseits ihre hohe Umwelt- und Tierwohlverantwortung, andererseits aber auch die Bereitschaft zu einer konsequenten marktkonformen Produktion", betont Kammerdirektor Karl Dietachmair.