Best practise: Unternehmen aus OÖ zeigt das Zukunftspotential von Holz als Baustoff

Die Geschichte beginnt im Jahr
1849. Damals war WIEHAG ein
einfacher Zimmereibetrieb.
Heute plant und errichtet das
Unternehmen Holzkonstruktionen,
die rund um den Globus
Aufmerksamkeit erregen. Wiesners
Ziel: Holz als zentrales Baumaterial
der Zukunft etablieren.
Vom Nischenmaterial zum Klimafaktor
Holz spielt im modernen Bau
bislang nur eine Nebenrolle.
Großbauten bestehen meist aus
Stahl und Beton. Diese Materialien
dominieren – obwohl sie
deutlich mehr CO2 verursachen.
Eine Tonne Stahl verursacht bis
zu 1.500 Kilogramm CO2. Holz
ist da ganz anders. Es speichert
Kohlenstoff, statt ihn freizusetzen.
1 Kubikmeter Brettschichtholz
von WIEHAG speichert
netto 677 Kilogramm CO2 – inklusive
Transport und Verarbeitung.
Eine Halle des WIEHAG
Standorts mit 2.314 Kubikmeter
verbautem Holz speichert rund
1.567 Tonnen CO2. Das entspricht
dem Jahresausstoß von
866 Autos mit je 15.000 Kilometer
Fahrleistung.
Trotzdem gilt Holz bei vielen als
schwaches Material. „Ein Irrtum“,
sagt Erich Wiesner., CEO,
Eigentümer des Unternehemnes
in fünfter Generation und Vorsitzender
der Plattform Forst-
Holz-Papier (FHP). Eine Produktionshalle
seines Betriebs ist
über 50 Jahre alt und aus Holz.
Auch der Dachstuhl der Wiener
Hofburg stammt aus dem
14. Jahrhundert und ist noch
immer intakt. Solange Holz trocken
bleibt, hält es lange.
Der Bausektor im Zentrum der Klimapolitik
Dem Holzbau wird eine wirtschaftlich
starke Zukunft vorhergesagt.
Die EU will bis 2050
klimaneutral werden. Der Gebäudesektor
ist dabei zentral.
Laut EU-Daten stammen weltweit
26 Prozent der Emissionen
aus der Gebäudenutzung (Heizen,
Kühlen etc.). Weitere 12
Prozent entstehen bei der Herstellung
der Baumaterialien. Die
Hälfte davon betrifft allein die
Gebäudestruktur.
Zum Vergleich: Der Luftverkehr
verursacht nur 3,5 Prozent
der weltweiten Emissionen.
Der Bausektor ist ein Klimafaktor.
Bauen mit Holz könnte die
CO2-Bilanz stark verbessern –
und dabei helfen, die Klimaziele
zu erreichen.
Auch wirtschaftlich bringt Holz
Vorteile. Die geplante CO2-Bepreisung
wird Materialien wie
Zement oder Stahl verteuern.
Holz wird dadurch konkurrenzfähiger.
Die Nachfrage nach großen
Holzbauten steigt. Doch viele Baukonzerne haben wenig
Erfahrung damit. Wiesner sah
darin eine Lücke – und nutzte
die Chance.
Der Wald als Kohlenstoffspeicher
Wälder entziehen der Atmosphäre
beim Wachsen das Treibhausgas
CO2. Durch Fotosynthese
wandeln Bäume CO2 in
Sauerstoff und Kohlenstoff um.
Der Kohlenstoff wird im Holz, in
der Rinde und in den Wurzeln
gespeichert – und bleibt dort so
lange gebunden, wie der Baum
lebt oder das Holz genutzt wird.
Doch Wälder sind keine unendlichen
Kohlenstoffspeicher. Viele
Bestände in Oberösterreich
– laut österreichischer Waldinventur
rund 18 Prozent – sind
bereits so alt, dass ihr Wachstum
praktisch stagniert. Das bedeutet:
Sie nehmen kaum noch
neues CO2 auf. Gerade junge
Bäume sind besonders effizient
darin, CO2 zu binden, da sie in
ihren ersten Jahrzehnten am
stärksten wachsen. Hier setzt
nachhaltige Forstwirtschaft an:
Durch gezielte Verjüngung –
also das Ernten alter Bäume und
das Fördern junger – kann der
Kohlenstoffspeicher des Waldes
immer wieder neu aktiviert werden.
Wird das geerntete Holz i n
langlebigen Bauwerken verwendet,
bleibt der Kohlenstoff dort
für Jahrzehnte oder Jahrhunderte
gebunden. Wird Holz also im
Bau eingesetzt, ersetzt es auch
emissionsintensive Materialien
wie Beton oder Stahl. So leistet
Holz doppelt Klimaschutz:
durch Speicherung und Vermeidung
von CO2. Gleichzeitig
schaffen Aufforstung und natürliche
Verjüngung Platz für neue
Bäume, die erneut CO2 aus der
Atmosphäre ziehen. Ein bewirtschafteter,
gut gepflegter Wald
ist also kein Widerspruch zum
Klimaschutz – er ist ein aktiver
Teil davon. Denn nur so bleibt
der CO2-Kreislauf im Wald erhalten:
binden, nutzen, erneuern.
Ein Beispiel aus Wien, dass
der Kohlenstoff selbst in alten
Holzbauten gespeichert bleibt.
Der Dachstuhl der Hofburg
in Wien ist aus Holz, in ihm
steckt noch immer der Kohlenstoff
aus dem 14. Jahrhundert.
Selbst wenn Holz am Ende des
Kreislaufs verbrannt wird, findet
es wieder Verwendung. Die
Holzkohle wird in der Medizin
oder als Dünger wieder verwendet.
Holz ist die beste Wahl für die Zukunft
WIEHAG bezieht sein Holz aus
Österreich, Deutschland und
Tschechien. Verwendet werden
fast ausschließlich Fichte, Lärche,
Douglasie und Kiefer. Kurze
Wege, regionale Wertschöpfung
– auch das zählt in der Klimabilanz.
Erich Wiesner sagt klar:
„Stahl und Beton werden wir
weiterhin brauchen.“ Aber der
CO2-Ausstoß müsse jetzt sinken
– nicht erst in zehn Jahren. Holz
sei dafür die beste Wahl. Schnell
verfügbar, nach wachsend und
überaus langlebig.