Saisonstart OÖ Gemüse: Optimales Wetter aber „eiskalte“ Rahmenbedingungen
Die Anbaubedingungen für das OÖ Frischgemüse waren dieses Jahr im Freiland witterungsbedingt optimal. Die ersten Saaten und Pflanzungen erfolgten bereits Ende Februar und so wurden viele Gemüsearten wie z.B. Radieschen, Salate, Kohlrabi und vieles mehr heuer historisch früh und in großen Mengen an den Lebensmittelhandel (LEH) geliefert.
„Der erwerbsmäßige landwirtschaftliche und gärtnerische Gemüseanbau wird in Oberösterreich im Jahr 2024 von 179 Betrieben auf einer Gesamtanbaufläche von etwa 1.948 Hektar (inkl. Mehrfachnutzung) betrieben“, beschreibt Franz Waldenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer Oberösterreich, die Struktur im heimischen Gemüseanbau. „Auch der Erhalt des Selbstversorgungsgrades mit Gemüse und Obst rückt zunehmend in den Fokus. Ein seit Jahrzehnten ansteigender Gemüseverbrauch trifft hier auf den wachsenden gesellschaftlichen Stellenwert regionaler Erzeugnisse. 2022/23 wurde der Bedarf bei Gemüse nur zu 55 Prozent aus dem heimischen Anbau gedeckt. Ebenso wurden 55 Prozent des Verbrauches bei Obst importiert. Wieder einmal sind die Politik und auch die Konsumenten gefordert, buchstäblich Flagge zu zeigen“, so Waldenberger.
„Unsere Gemüsebäuerinnen und -bauern erweitern laufend ihr Angebot, bereichern unsere heimische Kulinarik und treffen die Wünsche der Konsumentinnen und Konsumenten zielgenau. Umso wichtiger ist es mir, auch für entsprechende zielgerichtete Unterstützungsmaßnahmen zu sorgen. Damit diese Produktion unter den klimatischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte abgesichert werden kann, fördert das Land OÖ im Rahmen des GAP-Strategieplanes von 2023 bis 2027 Investitionen in überbetriebliche Bewässerungsanlagen", so Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger.
„Wir brauchen für die handarbeitsintensiven Kulturen in OÖ dringend eine Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, eine Senkung der Lohnnebenkosten und eine Vereinheitlichung der EU-Pflanzenschutz-Wirkstoffzulassung. Es muss alles getan werden, um die erforderlichen bäuerlichen Strukturen auch für eine Belieferung des österreichischen LEHs aufrecht zu erhalten bzw. zu schaffen. Nur wenn eine entsprechende dauerhafte Eigenversorgung mit frischem Gemüse und Obst erreicht wird, ist man unabhängig von Importen aus aller Welt mit vielfach unbekannten Produktionsstandards“, plädiert Ewald Mayr, Obmann der OÖ Gemüse-, Erdäpfel und Obstbauern OÖ.