Original- oder Nachbausaatgut verwenden?
Was ist Originalsaatgut?
Originalsaatgut ist zertifiziertes Saatgut, das von den Saatgutherstellern stammt und strengen Qualitätsstandards unterliegt. Es wird in Saatzuchtbetrieben gezüchtet und hinsichtlich Eigenschaften wie Krankheitsresistenz, Ertrag und Anpassungsfähigkeit an diverse Umweltbedingungen optimiert. Hybridsaatgut ist das Ergebnis einer Kreuzung künstlich erzeugter Inzuchtlinien, was im ersten Jahr besonders hohe Erträge verspricht.
Vorteile von Originalsaatgut:
- Hohe Erträge und Qualität: Originalsaatgut ist oft für hohe Erträge optimiert und kann auch unter wechselnden Bedingungen konstant gute Ergebnisse liefern.
- Krankheitsresistenz: Saatgutzüchter entwickeln Sorten, die gegen bestimmte Krankheiten oder Schädlinge resistent sind. Dies reduziert den Bedarf an Pflanzenschutzmitteln.
- Zuverlässige Qualität: Das Saatgut wird streng kontrolliert und genormt, sodass man eine gleichbleibende Qualität erwarten kann. Im Rahmen der Laboranerkennung erfolgt die Überprüfung der Saatgutqualität auf:
- technische Reinheit (z.B. Bruch, Spreu, Erde)
- Besatz mit anderen Samen und gefährlichen Beimengungen (z.B. Sklerotien, Mutterkorn)
- Keimfähigkeit
- Gesundheitszustand (z.B. Steinbrande bei Weizen, Flugbrand bei Gerste und Weizen, Brennfleckenkrankheit bei Erbse, Lupine, Ackerbohne und Phaseolus-Bohnen)
- GVO-Freiheit (Untersuchungen werden nur vorgenommen sofern es sich um eine botanische Art handelt, bei denen eine potentielle Gefährdung einer GVO-Verunreinigung besteht (Saatgut-Gentechnik-Verordnung)
- Zugang zu neuesten Technologien: Originalsaatgut bietet oft Zugang zu den neuesten genetischen Verbesserungen und Züchtungstechnologien.
Was ist Nachbausaatgut?
Nachbausaatgut wird aus den Ernten des Vorjahres gewonnen, indem Landwirte einen Teil ihrer Ernte zurückbehalten, um es in der nächsten Saison am eigenen Betrieb wieder auszusäen. Dieser Ansatz ist seit Jahrhunderten üblich und wurde traditionell von bäuerlichen Betrieben genutzt.
Vorteile von Nachbausaatgut:
- Kostenersparnis: Der Hauptvorteil von Nachbausaatgut ist, dass für Nutzer:innen keine neuen Saatgutkosten anfallen. Dies kann besonders in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten eine finanzielle Entlastung sein.
- Anpassung an lokale Bedingungen: Durch wiederholten Anbau kann sich Nachbausaatgut über die Jahre an die spezifischen klimatischen und ökologischen Bedingungen eines Standorts anpassen.
- Unabhängigkeit: Landwirtinnen bzw. Landwirte sind weniger abhängig von Saatgutunternehmen und haben mehr Kontrolle über ihren Betrieb.
- Erhalt traditioneller Sorten: Insbesondere in ökologisch orientierten Betrieben kann Nachbausaatgut dazu beitragen, traditionelle, lokal angepasste Sorten zu erhalten.
Nachbausaatgut darf nur am eigenen Betrieb verwendet, keinesfalls aber in Verkehr gebracht werden. Patentierte Sorten, Soja und Hybridsorten dürfen nicht nachgebaut werden. Wird Nachbausaatgut verwendet, sollte es unbedingt vor dem Anbau einer Gebrauchswertprüfung (AGES) unterzogen werden, sonst kann es zu bösen Überraschungen kommen!
Die Entscheidung zwischen Originalsaatgut und Nachbausaatgut hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab, die ein Betrieb gut abwägen sollte. Originalsaatgut bietet hohe Erträge, Sicherheit und Zugang zu modernsten Züchtungstechnologien, während Nachbausaatgut Kosten sparen kann und Unabhängigkeit fördert.
Die Entscheidung zwischen Originalsaatgut und Nachbausaatgut hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab, die ein Betrieb gut abwägen sollte. Originalsaatgut bietet hohe Erträge, Sicherheit und Zugang zu modernsten Züchtungstechnologien, während Nachbausaatgut Kosten sparen kann und Unabhängigkeit fördert.