Optimale Bedingungen für Herbstaufforstung
Wachstumsvorsprung nutzen
Ein oft unterschätzter Vorteil der Herbstaufforstung ist das Wurzelwachstum. Bei ausreichend Feuchtigkeit und warmer Erde wachsen die Wurzeln noch im Herbst kräftig weiter. So sind die Pflanzen fest im Boden verankert und werden bei Frost im Winter nicht aus dem Boden gedrückt. Auch können die Bäume vor dem Winter Nährstoffe aus dem Boden aufnehmen, was ihnen im Frühjahr einen Wachstumsvorsprung verschafft. Dadurch haben sie gegenüber Unkraut einen Vorteil, und das Ausmähen wird seltener nötig. Laubbäume verlieren im Herbst außerdem weniger Wasser über ihre Blätter, da sie zu dieser Jahreszeit weniger Laub haben. Das mindert den Wasserbedarf und erhöht die Überlebenschancen der neuen Bäume. Weiters vermeidet die Herbstaufforstung weitgehend den Pflanzschock im ersten Vegetationsjahr.
Der richtige Zeitpunkt
Das Wurzelwachstum hat sowohl im Herbst als auch im Frühjahr einen Höhepunkt. Daher sollte die Frühjahrspflanzung spätestens Mitte Mai abgeschlossen sein. Nadelhölzer wie Fichte, Tanne und Kiefer müssen bis Mitte September gesetzt werden, damit sie gut anwurzeln. Für Laubhölzer, Douglasie und Lärche bleibt mehr Zeit – diese können Ende Oktober bis Anfang November gepflanzt werden, wenn der Leittrieb verholzt ist. Ein vollständiger Laubabfall ist nicht erforderlich, solange der Leittrieb und die Endknospen ausgereift sind. Die Knospen dürfen nicht beschädigt werden, da dies zu unerwünschten Verzweigungen führen kann.
Sorgfalt beim Pflanzen um Frostschäden zu vermeiden
Neben der richtigen Setzmethode ist auch das Pflanzloch entscheidend für die Qualität einer Aufforstung. Es muss groß genug sein, um Stauchungen und Verletzungen der Wurzeln zu vermeiden. Verletzte Wurzeln sollten vor dem Setzen sauber abgeschnitten werden. Wichtig ist auch ein fester Bodenschluss, damit die Wurzeln gut im Boden verankert sind und durch Frost nicht hochgedrückt werden. Da der Boden beim Graben des Pflanzlochs gelockert wird, ist es notwendig, die Erde nach dem Pflanzen festzutreten, um den Pflanzen Halt zu geben. Im Frühjahr sollten die gesetzten Pflanzen überprüft und bei Bedarf erneut festgetreten werden.
Mulchen oder nicht Mulchen?
Viele Flächen werden gemulcht, um leichter setzen zu können und um eine kostenintensive Pflege nach der Aufforstung zu vermeiden. Zu bedenken ist, dass beim Mulchen auch das Bodengefüge zerstört wird. Pflanzen, die dann in stark mit Holzmaterial und Streu vermischten Boden gesetzt werden, können schlechter anwachsen. Zusätzlich verdichten das Mulchen den Boden stark, was wiederum das Wurzelwachstum erschwert. Auch Wasser wird von verdichteten Böden nur sehr langsam aufgenommen.
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