Fruchtbare Kalbinnen mit System
Besamen nach Alter und Gewicht
Das optimale Besamungsgewicht liegt bei Fleckviehkalbinnen zwischen 420 und 450 kg, bei Holstein und Braunviehkalbinnen zwischen 400 und 420 kg. Mit einem Gewichtsmaßband lässt sich in der Praxis auch ohne Waage sehr einfach feststellen wann die Kalbinnen das Besamungsgewicht erreicht haben. Natürlich darf auch das Alter der Kalbin bei der Entscheidung wann besamt wird nicht ganz außer Acht gelassen werden. Oft passen aber Alter und Besamungsgewicht nicht zusammen. Durch die intensive Jugendentwicklung mit hohen Mengen an Milch, den Einsatz von Kälber TMR und die Fütterung der intensiven Kuhration in den ersten Monaten, kommt es dazu, dass die Kalbinnen oft schon mit 12-13 Monaten das Besamungsgewicht erreichen. Das wirft Fragen auf: Im Alter von 12 Monaten besamen ist zu früh. Das ideale Besamungsalter von Fleckviehkalbinnen wäre zwischen 16 und 19 Monaten, bei Holstein und Braunvieh zwischen 15 und 17 Monaten. Wartet man zu, kann man oft keine typischen Brunstsymptome mehr erkennen, die Kalbinnen verfetten zusehends. Wird das Tier dennoch trächtig, ergibt sich dadurch eine verfettete Kalbin zu Abkalbung und der Teufelskreis beginnt.
Warum eine rasche Jugendentwicklung wichtig ist?
Am Ende der Tränkeperiode des Kalbes werden die Vormägen entwickelt und ausgebildet. Dies hat einen enormen Einfluss auf das Futteraufnahmepotential und die Futterverwertung im weiteren Leben. Die Euteranlagen werden bereits in einem frühen Stadium entwickelt. Wer diese Phase nicht ausnutzt und hohe Tageszunahmen erreicht, kann dies später nicht mehr aufholen. Die Fütterung der energie- und eiweißreichen Milchviehration passt in den ersten Monaten der Aufzucht sehr gut auch für die jungen Kalbinnen.
Extensivierung der Ration ist entscheidend!
Nach der intensiven Wachstumphase muss allerdings eine Futterumstellung auf eine extensive Ration erfolgen, weil die Kalbinnen sonst zu früh das Besamungsgewicht erreichen. Bewährt hat es sich den Kalbinnen nach der intensiven Phase die Frühtrockensteherration zu füttern. Wichtig ist es, genau herauszufinden in welchem Alter die Futterumstellung von intensiver auf extensive Ration erfolgen muss. Früher hieß es im ersten Jahr intensiv füttern, im zweiten Aufzuchtjahr extensiv. Diese Regel ist veraltet, der Zeitpunkt des Futterwechsels muss auf den meisten Betrieben bereits vor dem Abschluss des ersten Lebensjahres erfolgen. Es hängt auch davon ab welches Erstkalbealter am Betrieb angestrebt wird. Je höher das Erstkalbealter sein soll, desto früher muss der Wechsel auf die extensive Ration erfolgen.