Erle – Baum des Jahres 2020
Standortsansprüche höchst unterschiedlich
Die Schwarzerle wächst entlang von Bach- und Flussufern sowie in Au- und Erlenbruchwälern auf staunassen, zeitweilig überfluteten, tiefgründigen, meist kalkarmen Böden. Ihr Vorkommen reicht von der Ebene bis 1.800 Meter Seehöhe in den Zentralalpen. Die Grauerle hingegen ist hauptsächlich auf feuchten, tonigen Sand- oder Schotterböden in Kalkgebieten anzutreffen. Sie toleriert nur kurze Überflutungen und meidet Staunässe, dafür ist sie aber ziemlich dürreresistent. Die Grauerle ist eine Vorwaldbaumart, die sich zur Aufforstung von Ödland und aufgelassener Schottergruben eignet. Die Grünerle kommt in der hochmontangen bis subalpinen Stufe im Grünerlenbuschwald bestandesbildend vor. Sie ist ein Pionier auf Rohböden bei der Besiedlung von Hangrutschungen und Lawinenstrichen.
Waldbauliche Überlegungen
Waldbaulich betrachtet sollte die Schwarzerle nur auf sogenannten "Schwarzerlen-Zwangsstandorten“ aufgeforstet werden. Dabei handelt es sich um Muldenlagen mit permanentem Wasserüberschuss. Auf allen anderen Standorten erreicht die Schwarzerle keine befriedigende Wuchsleistung. Der Pflanzverband bei Schwarzerle beträgt 2 x 2,5 Meter. Reine Schwarzerlenaufforstungen sollten aber möglichst vermieden werden, da hier der Infektionsdruck der Phytophtora-Krankheit besonders hoch ist.
Erlenholz wieder in Mode
Erlenholz galt lange Zeit als eher geringwertig, bis es Ende des 20. Jahrhunderts als Bioholz propagiert wurde. Speziell im Möbelbau wurde danach die gute Verarbeitbarkeit des mittelschweren und weichen Holzes sehr geschätzt. Auch für Wand- und Deckenverkleidungen, sowie Kinderspielzeug, Küchengeräte, und als Schnitzholz in der Bildhauerei wird es nach wie vor verbreitet eingesetzt. Frisch geschnittene Erlen besticht durch leuchtend orange gefärbte Schnittflächen, später verfärbt sich das Holz rotbraun.