Die Bäuerin: Junge Bäuerin übernimmt öffentliche Verantwortung
Du bist jetzt seit 2021 auch Bäuerinnenbeirätin in deiner Gemeinde, wie bist du dazu gekommen?
Julia Pühringer: Im Prinzip
kann man sagen, dass ich zufällig
dazu gekommen bin. Selbst
hätte ich nicht daran gedacht,
dass ich mal Bäuerinnenbeirätin
werden möchte. Aber 2020
bin ich gefragt worden, ob ich
mir es vorstellen könnte. Ich
habe dann einige Zeit zum
Nachdenken gebraucht und
mit dem Rückhalt der Familie
habe ich mich entschieden,
die Funktion anzunehmen. Es
ist eine Bereicherung für mich
und ich kann mir viel mitnehmen,
aber auch lernen. Diese
Aufgabe funktioniert aber nur
mit Unterstützung der Familie,
wir haben zwei kleine Kinder
und ohne funktionierendes
Netzwerk innerhalb der Familie
könnte ich diese Funktion
nicht ausüben. Ich habe die Tätigkeit
bereits etwas gekannt,
da auch meine Mutter langjährig
diese Funktion innehatte.
Was daran macht dir besondere Freude aber auch Mühe? Julia Pühringer: Die
Julia Pühringer: Die meiste
Freude bringt die Teamarbeit. Es
ist ein gutes Gefühl, mit tollen
Leuten zusammen zu arbeiten.
Auch die Öffentlichkeitsarbeit
ist eine besondere Aufgabe für
mich.
Es ist schön, den Leuten das
Thema Landwirtschaft, Natur,
Selbstversorgung, Altertümlichkeit
und Bodenständigkeit
näher zu bringen. Die Rolle der
Frau in der Landwirtschaft war
schon seit eh und je eine ganz
zentrale, egal ob im Haus, Stall
oder Feld. Wichtig ist auch jungen
Quereinsteigerinnen zu
vermitteln, man kann alles erlernen,
man darf sich nur nicht
entmutigen lassen.
Der Austausch mit den Bäuerinnen,
neues zu lernen und neue
Leute kennen zu lernen macht
irrsinnig Spaß. Leider wird es
immer schwieriger Bäuerinnen
zu gewinnen, die eine Funktion
übernehmen.
Fühlst du dich in euerem Team auf Bezirks- und Ortsebene gut aufgehoben?
Julia Pühringer: Ja, definitiv.
Die Bäuerinnen-Gemeinschaft
in unserer Gemeinde ist sehr aktiv.
Wir haben ein kleines Bäuerinnenteam
gegründet, damit
sich die Aufgaben aufteilen.
Jede hat eine Aufgabe bzw. Aktivität
zur Organisation übernommen.
Somit trägt nicht
eine alleine die volle Verantwortung
für jede Veranstaltung.
Auf Bezirksebene herrscht ein
guter Austausch. Ich bekomme
alle Informationen, die ich für
die Arbeit im Ort brauche.
Hast du Ideen wie man junge Bäuerinnen wieder für öffentliche Funktionen begeistern kann?
Julia Pühringer: Ich denke,
dass die Vorbildfunktion eine
wichtige Rolle spielt. Als bestehende
Bäuerinnenbeirätin
ist es essenziell, dass ich die
Funktion gerne mache und
positiv darüber spreche, auch
in anstrengenden Zeiten. Davon
wird auch die Gruppendynamik
innerhalb der Ortsgruppe
geprägt und das wird
dann nach außen getragen.
Wie wichtig ist dir der Austausch und die Vernetzung mit anderen Jungbäuerinnen in eurer Region?
Julia Pühringer: Das ist ein
wichtiger Punkt, da man viele
neue Ideen, Anregungen dadurch
bekommen kann. Durch
andere Sichtweisen und Meinungen
erhält mein einen Weitblick
und überdenkt so manche
Einstellungen. Und mit den sozialen
Medien geht die Kommunikation
viel einfacher,
schneller und es können viele
Bäuerinnen erreicht werden.
Wo sollten idealerweise Bildungsveranstaltungen stattfinden?
Julia Pühringer: Am besten im
eigenen Bezirk, somit ist die
Fahrtzeit nicht zu lange und
man trifft bekannte andere
Jungbäuerinnen zum weiteren
Austausch.
Über Julia Pühringer
Julia Pühringer ist 31 Jahre alt,
ist seit 2020 verheiratet und
l ebt mit den zwei Kindern in
Niederkappel, einem kleinen
Ort im Bezirk Rohrbach. Julia
ist Krankenschwester und ihr
Mann Josef arbeitet als Büroangestellter.
Im Jahr 2019 haben die beiden den elterlichen Betrieb von Josef übernommen, 2020 ist Julia in die Bewirtschaftung eingestiegen. Ein weiterer Meilenstein von Julia war der Abschluss der landwirtschaftlichen Facharbeiterausbildung ebenfalls im Jahr 2020.
Zum Zeitpunkt der Betriebsübernahme waren Milchviehhaltung mit ca. 20 Milchkühen und Ochsenmast die Hauptstandbeine am Betrieb. Im Laufe der Jahre wurde der Betrieb von Julia und Josef umstrukturiert und etwas vergrößert. Derzeit werden ca. 40 Milchkühe und die Hälfte der Kalbinnen auf dem Betrieb gehalten, die andere Hälfte der Kalbinnen ist bei einem Aufzuchtbetrieb eingestellt. Insgesamt werden rund 52 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche und zwei Hektar Wald bewirtschaftet.
Im Jahr 2019 haben die beiden den elterlichen Betrieb von Josef übernommen, 2020 ist Julia in die Bewirtschaftung eingestiegen. Ein weiterer Meilenstein von Julia war der Abschluss der landwirtschaftlichen Facharbeiterausbildung ebenfalls im Jahr 2020.
Zum Zeitpunkt der Betriebsübernahme waren Milchviehhaltung mit ca. 20 Milchkühen und Ochsenmast die Hauptstandbeine am Betrieb. Im Laufe der Jahre wurde der Betrieb von Julia und Josef umstrukturiert und etwas vergrößert. Derzeit werden ca. 40 Milchkühe und die Hälfte der Kalbinnen auf dem Betrieb gehalten, die andere Hälfte der Kalbinnen ist bei einem Aufzuchtbetrieb eingestellt. Insgesamt werden rund 52 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche und zwei Hektar Wald bewirtschaftet.