Weinbau erobert den Bezirk Vöcklabruck

Weinbau ist derzeit im Bezirk
Vöcklabruck rar. Gab es vom
14. bis ins 16. Jahrhundert eine
Weinbau-Hochblüte in der Re
gion, so kam dieser im 19. Jahr-
hundert zum Erliegen. Aktuell
gibt es im Bezirk vier Winzer:
Hubert Niederfrininger, Stefan
Harringer und Rene Rinner
thaler (alle aus Regau) sowie
Sandra und Jakob Dorfinger,
die in Oberwang Weinbau
Pioniere sind. Die beiden ha
ben auf einer Seehöhe von 690
bis 720 Meter in den vergan
genen fünf Jahren auf insge
samt 1,1 Hektar Weinreben ge
pflanzt und haben damit einen
der höchstgelegenen Weingär
ten Oberösterreichs angelegt.
Zusätzlich setzten die beiden
verschiedene Obstbäume, dar
unter auch 40 Marillenbäume.
Jakob ist Maschinenbauinge
nieur und hat den Betrieb der
ehemaligen Bergbauernzone 3
im Jahr 2012 von seinem Onkel
übernommen. Die Milchwirt-
schaft wurde aufgegeben und
auf Schafhaltung mit Lämmer
mast umgestellt.
Sandra, die wie Jakob haupt-
beruflich in einem Industrie-
betrieb in Mondsee beschäftigt
ist, und die zwei Kinder haben
sich von Jakobs Euphorie für
den Weinbau anstecken lassen.
Nach den ersten Rebauspflan-
zungen besuchte Jakob Dorfin
ger die Abendschule der Wein-
bauschule Krems, die er 2021
mit der Facharbeiterprüfung
abschloss. Ab 2022 erfolgten
erste Investitionen in die Keller
technik.
Vor zwei Jahren wurde mit der
Produktion von Wein, Cider,
Apfelsaft gespritzt und Apfel-/
BBK-Dienststellenleiter Rudi Sto
ckinger mit Jakob und Sandra Dor
finger und Weinbaureferent Klaus
Stumvoll.
Fotos: LK OÖ
Dorfinger-Wein ist fruchtig und
charaktervoll. Vermarktet wird aus
schließlich ab Hof.
Birnensaft begonnen. Die
Saftherstellung in 5-Liter „Bag
in Box“ wird auch jeden Herbst
im Lohnpressverfahren ange
boten. Zur Hofübernahme,
Gründung der GesbR und für
die Inanspruchnahme von In-
vestitionsförderungen wurden
Beratungen der BBK Gmunden
Vöcklabruck wahrgenommen.
„Wir wollen mit unseren
fruchtigen, charaktervollen
Weinen aus dem Bergland ein
trendiges Produkt mit klarem
Alleinstellungsmerkmal auf
den regionalen Markt bringen
und für unsere Kinder ein nach
haltiges Erbe schaffen“, sind
sich Sandra und Jakob einig.
Die nach Süd-Süd-West ausge
richteten Hänge mit Hangnei
gungen bis über 50 Prozent sind
vielfach sehr stark von Enger
lingen in Mitleidenschaft gezo-
gen worden. Das Grünland un
Sandra und Jakob sind bereit, Neu
es zu wagen und eigene Wege zu
gehen.
ter den Rebstöcken ist dagegen
saftig grün. Eine Besonderheit
ist die Schneckenregulierung
durch Laufenten und Hühner.
Außer der Flaschenabfül
lung, die an einen Partner
betrieb in OÖ ausgelagert ist,
machen Jakob und Sandra al
les selbst. Vermarktet wird aus
schließlich ab Hof. Der Wein
ist im Moment ausgetrunken,
die Winzer hoffen daher auf
einen guten Jahrgang 2025.
Entwicklungspotenzial gäbe es
noch auf weiteren 2,5 Hektar
Grünland, die teilweise so steil
sind, dass sie nur mittels Terras
sierung bewirtschaftbar wären.
Als Ziel für die nächsten Jahre
soll mit langsamem Wachstum
ein Vollarbeitsplatz am Hof
geschaffen werden. ,,Wein ist
für uns etwas Besonderes und
Kostbares“, betonen Sandra
und Jakob Dorfinger.
Betriebsspiegel
- 2, 50 Hektar Grünland Schafhaltung mit sechs Mutterschafen
- 2,3 Hektar Wald
- 1,1 Hektar Wein mit 3.250 Reben, ausschließlich weiße PIWI-Sorten