Rechnungsabschluss 2023
Das Haushaltsjahr 2023 war insgesamt
stark von den aktuellen
Konflikten in der Ukraine und
im Nahen Osten beeinflusst. Infolge
der unsicheren Gesamtsituation
und durch Sanktionsmaßnahmen
der Konfliktparteien
ist es zu stark inflationären
Entwicklungen in der gesamten
Weltwirtschaft gekommen.
Bezogen auf die Landwirtschaftskammer
OÖ machte
sich das einerseits durch stark
steigende Gehaltskosten infolge
eines hohen Gehaltsabschlusses
sowie durch Kostensteigerungen
im Bereich der
Energie und aller daraus folgenden
Sachkosten bemerkbar.
Für das Jahr 2023 wurde der
Jahresabschluss wieder nach
den Regelungen des Unternehmensgesetzbuches
(UGB) vorgelegt.
Der vorläufige Jahresabschluss
wurde mit Beschluss
des Hauptausschusses vom
April 2024 zur Prüfung durch
den von der Vollversammlung
bestellten Wirtschaftsprüfer
(Firma LOGOS Wirtschaftsprüfungs-
und SteuerberatungsgmbH,
1020 Wien, Friedrich-
Wilhelm-Raiffeisen-Platz
1) weitergeleitet.
Als Ergebnis der Wirtschaftsprüfung
wurde ein uneingeschränkter
Bestätigungsvermerk
ausgestellt. Der Jahresabschluss
der Landwirtschaftskammer
OÖ entspricht den
gesetzlichen Vorschriften und
vermittelt ein möglichst getreues
Bild der Vermögens-,
Finanz- und Ertragslage.
Der Rechnungsabschluss
2023 wurde nach erfolgter Prüfung
im Kontrollausschuss von
den Mitgliedern der Vollversammlung
beschlossen.
Ergebnis gegenüber Voranschlag wesentlich verbessert
Der Rechnungsabschluss für
das Jahr 2023 weist einen Jahresfehlbetrag
in der Höhe von
-228.129 Euro aus. Der laufende
Geschäftsbetrieb konnte
mit einem Abgang von -71.363
Euro weitgehend ausgeglichen
abgeschlossen werden. Durch
die Dotierung von zweckgewidmeten
Rücklagen basierend
auf bestehenden Vereinbarungen
entsteht der ausgewiesene
Jahresverlust. Dieser soll durch
Entnahme aus der freien Rücklage
ausgeglichen werden. Gegenüber
dem Haushaltsvoranschlag
(-490.000 Euro) konnte
der Abgang trotz unvorhersehbarer
Einnahmenreduktionen
und teils nicht erwarteter Kostensteigerungen
durch konsequente
Einsparungen erheblich
reduziert werden.
Die Ertragslage hat sich im
Jahr 2023 im Vergleich zum
Vorjahr wesentlich verbessert.
Die Unterstützung durch das
Land OÖ im Zuge des Fördervertrages
Beratung erhöhte
sich um rund 1 Million Euro.
Darüber hinaus erhöhten sich
durch die Neufestlegung der
Kostenbeiträge für Beratungen
und durch die Neuauflage des
ÖDüPlan auch die Verrechnungseinnahmen
um rund
1 Million Euro. Dritter wichtiger
Faktor waren die Einnahmenerhöhungen
im Bildungsbetrieb.
Erfreulicherweise sind die
Einheitswerte der land- und
forstwirtschaftlichen Betriebe
durch den neu eingeführten
Größenabschlag und den
Klimaindex gesunken. Die Einnahmen
aus Kammerumlagen
sind dadurch um rund 300.000
Euro zurückgegangen.
Gehaltssteigerungen als Herausforderung
Durch eine konsequente Umsetzung
aller aktuell umsetzbaren
Optimierungsmöglichkeiten
im Bereich der Sachkosten
konnten die Kostensteigerungen
weitestgehend eingedämmt
werden. Die Personalkosten
sind allerdings infolge
des hohen Gehaltsabschlusses
und des verstärkten vorübergehenden
Personaleinsatzes
zur Bearbeitung der Mehrfachanträge
in Summe um rund
1 Million Euro gestiegen. Eine
weitergehende Steigerung der
Personalkosten konnte durch
die konsequente Verfolgung
der Inanspruchnahme von Urlaub
und Zeitausgleich verhindert
werden. Der notwendige
Rückstellungsbedarf für diesen
Bereich reduzierte sich damit
entsprechend.
2023 anhaltend hohe Beratungsnachfrage
Die Beratungsnachfrage hat
sich 2023 aufgrund verschiedener
Entlastungsmaßnahmen,
turbulenter Agrar- und
Betriebsmittelmärkte und einer
hohen Dynamik in der Erwerbskombination
weiterhin
sehr intensiv gestaltet.
Die aktuell laufende Bildungssaison
2023/2024 bringt
wieder ein hohes Ausmaß an
Lehrgängen und Kursen in Präsenzform.
Allerdings wird auch
das Angebot der digitalen Online-
Formate weiterhin sehr
gut angenommen.
Einnahmen- und Ausgabendetails
Die Umsatzerlöse betragen in
Summe 39.911.640 Euro.
Eine wesentliche Einnahmenposition
stellen die Kammerumlagen
der land- und
forstwirtschaftlichen Betriebe
mit 9.426.700 Euro dar.
Darüber hinaus stellen die
beiden Förderverträge für die
Durchführung von Bildungsund
Beratungsleistungen mit
dem Bundesministerium für
Land- und Forstwirtschaft, Regionen
und Wasserwirtschaft
(BML; 1.973.000 Euro) und
dem Land OÖ (14.434.200
Euro) wesentliche Einnahmenpositionen
dar.
Die Gehälter und Löhne der
Mitarbeiter konnten trotz des
hohen Lohnabschlusses von
7,15 Prozent mit einer Steigerung
von 5,4 Prozent durch
laufende Personalmaßnahmen
begrenzt werden. Dabei wird
Wert auf eine gute Aus- und
Weiterbildung der Mitarbeiter
gelegt – jede Mitarbeiterin/
jeder Mitarbeiter hat durchschnittlich
fünf Weiterbildungstage
absolviert. Darüber
hinaus werden aktuell zehn
Lehrlinge in unterschiedlichen
Lehrberufen ausgebildet.
Der Aufwand für Material
und bezogene Leistungen beträgt
in Summe 3.684.100
Euro. Ein wesentlicher Teil davon
entfällt auf die Ausgaben
für Gastvortragende und Lehrbehelfe
mit 1.844.600 Euro.
Als Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen
entfällt
ein wesentlicher Teil der
Ausgaben mit 28.204.500 Euro
auf den Personalbereich. Für
Gehälter und Löhne wurden
18.839.100 Euro aufgewendet.
Ein nicht unbeträchtlicher Teil
des Personalaufwandes entfällt
auf Leistungen der Landwirtschaftskammer
OÖ, die im
Auftrag des Bundes oder des
Landes OÖ für die Kammermitglieder
erbracht werden.
Notwendige Investitionen in
die Infrastruktur wurden aktiviert
und ins Anlagevermögen
übernommen. Der Wert der
Sachanlagen zum 31. Dezember
2023 beträgt 33.864.400
Euro, davon entfällt der Großteil
auf die Liegenschaften.
Die Abschreibung für diese
Sachanlagen beträgt 1.314.800
Euro.
Die sonstigen betrieblichen
Ausgaben betragen 6.702.000
Euro. Wesentliche Bereiche davon
sind Beiträge und Förderungen
mit 2.420.400 Euro, Betriebsausgaben
mit 1.248.700
Euro, Instandhaltungen mit
1.085.000 Euro und Ausgaben
für den Bürobetrieb mit
880.400 Euro.
Ausblick laufendes Haushaltsjahr 2024
Der im Dezember von der Vollversammlung
beschlossene
Haushaltsvoranschlag sieht
aufgrund eines inflationsbedingt
erneut hohen Gehaltsabschlusses
einen Abgang
von 719.000 Euro vor. Im Bereich
der Landwirtschaftskammer-
Umlage wurde heuer lediglich
der Sockelbetrag von
14,50 Euro auf 25 Euro angehoben.
Der Hebesatz zur Kammerumlage
bleibt in Oberösterreich
weiterhin bei 750 Prozent
und weist damit in unserem
Bundesland das mit Abstand
niedrigste Niveau auf. Zur weitgehenden
Reduktion des im
Voranschlag ausgewiesenen
Haushaltsabganges wurden
vom Hauptausschuss im März
neue Personalzahlen für die
Dienststellen beschlossen. Diese
sehen eine weitere Reduktion
von 18 Dienstposten bzw.
zwei Leitungsdienstposten vor.
Darüber hinaus wird die seit
mehreren Wochen in einigen
Teilbereichen rückläufige Beratungsnachfrage
konsequent
für den Abbau von Urlaub und
Zeitausgleich genützt. Mit einer
deutlichen Reduktion der
Rückstellungen für Urlaub und
Zeitausgleich in der Landwirtschaftskammer-
Bilanz soll
ein weiterer wesentlicher Beitrag
zur Ergebnisverbesserung
im laufenden Haushaltsjahr
geleistet werden. Zentrales
Ziel bleibt auch im laufenden
Haushaltsjahr ein weitgehend
ausgeglichenes Jahresergebnis.