Pflanzenschutzmittel im Grundwasser im Jahr 2024 - eine Bilanz
Auswaschungsgefährdete Pflanzenschutzmittel waren auch 2024 in manchen Grundwasserkörpern ein Problem, wobei der Fokus eindeutig bei den Problemwirkstoffen Metazachlor und Dimethachlor, die hauptsächlich zur Unkrautbekämpfung in Raps verwendet werden, liegt. Mittels Förderung und Beratung wurde in den letzten Jahren schon sehr viel erreicht. Es gilt, mittels hoher Teilnahmeraten an ÖPUL- Gewässerschutzprogrammen die Grundwasserqualitäten auch langfristig abzusichern.
Ein komplexes Thema sind sogenannte relevante Metaboliten von Pflanzenschutzmitteln. Diese dürfen nämlich faktisch gar nicht gefunden werden - bei den heutigen Analysemöglichkeiten ein schwieriges Unterfangen, denn mit der heutigen Analytik ist nahezu alles nachweisbar. Es gilt daher höchste Sorgfalt beim Hantieren mit Pflanzenschutzmitteln.
Problemwirkstoffe im Raps: Metazachlor und Dimethachlor
Schwellenwertüberschreitungen (0,1 µg/l gemäß Qualitätszielverordnung Chemie Grundwasser) zeigen die Messstellen beim Dimethachlormetaboliten CGA 369873. Dieser Metabolit stammt aus der Unkrautbekämpfung im Rapsanbau mit den Wirkstoffen Metazachlor (zum Beispiel Butisan) und Dimethachlor (zum Beispiel Colzor Trio). Teilnehmer an der ÖPUL-Maßnahme "Vorbeugender Grundwasserschutz - Acker" dürfen neben dem Wirkstoff Metazachlor auch Produkte mit dem Wirkstoff Dimethachlor nicht anwenden. Ebenso gilt ein Verbot in Wasserschutz- und -schongebieten. Beim Raps- und Kohlgemüseanbau wird eindringlich ersucht, unabhängig davon generell auf Herbizide, die die Wirkstoffe Dimethachlor bzw. Metazachlor enthalten, zu verzichten.
Problemwirkstoff im Mais: Terbuthylazin
Produkte mit dem sehr auswaschungsgefährdeten Wirkstoff Terbuthylazin werden nach wie vor im Mais zur Unkrautregulierung eingesetzt. Dieser Wirkstoff sowie dessen Abbauprodukte werden in verschiedenen Regionen im Grund- und Trinkwasser gefunden. Der Einsatz des Wirkstoffes Terbuthylazin (zum Beispiel Aspect Pro etc.) ist für Teilnehmer an der ÖPUL-Maßnahme "Vorbeugender Grundwasserschutz - Acker" bei Mais in der Gebietskulisse nicht möglich. Zusätzlich dürfen Pflanzenschutzmittel mit dem Wirkstoff Terbuthylazin in Wasserschutz und -schongebieten nicht angewendet werden. Ein unkrautfreier Maisbestand ist auch ohne den Problemwirkstoff Terbuthylazin möglich. Aus Sicht des Grundwasserschutzes sollten Produkte mit dem Wirkstoff Terbuthylazin nicht mehr verwendet werden. Außerdem hat der Wirkstoff die Eigenschaft, thermisch leicht verfrachtet zu werden (Abdrift) und kann somit bei verschiedenen Kulturen, vorwiegend im Bioanbau, zu großen Problemen führen. Alternative Produkte zur Unkrautbekämpfung im Mais ohne den Wirkstoff Terbuthylazin gibt es genug.
„Hartnäckiges“ Bentazon (Basagran)
Basagran (mit deutscher Zulassungsnummer) war bis 31. Dezember 2014 in Österreich anwendbar. Die österreichische Zulassung lief schon mit 1. August 2006 aus, ab diesem Zeitpunkt hat die Firma BASF nur mehr deutsche Ware verkauft - was damals auch legal war.
Fazit
Die Karten für das Jahr 2024 zeigen klar auf, wo weiterhin die Schwerpunkte zu setzen sind. Austragsgefährdete Pflanzenschutzmittel sowie deren Metaboliten und Nitrat sind für Wasserversorger sehr problematisch. Bei den Funden von Pflanzenschutzmitteln im Grundwasser geht es meistens um die sogenannten "üblichen Verdächtigen". Die auswaschungsgefährdeten Wirkstoffe Terbuthylazin, Metazachlor und Dimethachlor sind leicht zu ersetzen, und dass nicht mehr zugelassene Pflanzenschutzmittel nicht mehr angewendet und im Altstoffsammelzentrum ordnungsgemäß entsorgt werden, versteht sich von selbst.
Für jeden Praktiker muss das Ziel sein, dass keine Pflanzenschutzmittel in Grund- bzw. Trinkwasser sowie in Oberflächengewässer gelangen und dass der Austrag von Nitrat ins Grundwasser unter Steigerung bzw. Optimierung der Nährstoffeffizienz (Stichwort hohe Mineraldüngerpreise) so weit wie irgendwie möglich vermieden wird.
Für jeden Praktiker muss das Ziel sein, dass keine Pflanzenschutzmittel in Grund- bzw. Trinkwasser sowie in Oberflächengewässer gelangen und dass der Austrag von Nitrat ins Grundwasser unter Steigerung bzw. Optimierung der Nährstoffeffizienz (Stichwort hohe Mineraldüngerpreise) so weit wie irgendwie möglich vermieden wird.