OÖ Landwirtschaft zieht Zwischenbilanz über Getreide-Ernte 2025
Nach einem relativ kühlen und trockenen Winter konnte sich das Getreide im Frühjahr bis zum Sommer bei optimaler Niederschlagsverteilung sehr gut entwickeln. Einem um 1,5 Grad wärmeren April folgte ein kühler Mai, wodurch das Getreide heuer gesund und ohne Pilzkrankheiten über die Saison gebracht wurde. Die kurze Hitzewelle in der zweiten Junihälfte war geradezu optimal für die Abreife und den Drusch der Wintergerste, welche in wenigen Tagen eingebracht wurde. Aber laufende Niederschläge seit Anfang Juli machen vielerorts den Drusch des bereits reifen Weizens schwierig. Mangels Befahrbarkeit der Felder und schlechter Abtrocknung des Getreides verzögert sich die Ernte über Wochen. Es gilt damit „den Weizen von den Feldern zu stehlen“.
„Dennoch konnte in den Gunstlagen der Großteil der Ernte bis in die dritte Juliwoche eingebracht werden und dies mit überdurchschnittlichen Erträgen und vorwiegend guten Proteinwerten. Die Ackerbauern sind aufgrund der schwierigen Witterungsbedingungen mit ihren Mähdreschern fast rund um die Uhr für die Getreidequalität im Einsatz. In manchen, vor allem mittleren und höheren Lagen, drohen aber durch die vielen Regenfälle bei Weizen, Roggen und Triticale Qualitätsverluste mit sinkenden Fallzahlen und Auswuchs. Preisabschläge erschweren damit die Wirtschaftlichkeit des Getreidebaus, der ohnehin bereits das dritte Jahr in Folge enorm unter Druck steht“, erläutert Franz Waldenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer OÖ.
Verschiebungen der Anbauflächen bei den wichtigsten Kulturen
Vergleicht man die Anbauflächen von Getreide im Jahr 2025 mit denen des Vorjahres, zeigt sich bei allen Wintergetreidearten ein leichter Rückgang, besonders deutlich mit minus vier Prozent bei Roggen. Im Gegensatz dazu sind die Sommergetreideflächen im Vergleich zu 2024 wieder leicht angestiegen. Betrachtet man den mehrjährigen Trend, bleiben die Getreideflächen in Oberösterreich aber mit insgesamt 168.808 Hektar weitgehend konstant.
„Einen besonders deutlichen Rückgang gibt es bei den Zuckerrübenflächen, wo die Anbaufläche heuer wegen eines massiven Einbruchs der Zuckerpreise um 37 Prozent gesunken ist. Die Ackerbauern setzen verstärkt auf Körnermais, der mit einem Flächenzuwachs von sechs Prozent einen neuen Höchstwert erreicht. Besonders stark ausgeweitet wurden zudem die Anbauflächen von Sojabohne mit zehn Prozent und Ölkürbis mit 23 Prozent“, erläutert Helmut Feitzlmayr, Leiter der Abteilung Pflanzenbau in der Landwirtschaftskammer OÖ.
Interessant ist, dass der Rapsanbau in Oberösterreich gegen den Bundestrend wieder einen leichten Anstieg verzeichnet. Auf 6.800 Hektar ernten Oberösterreichs Rapsbauern aufgrund des guten Ertragsniveaus mittlerweile 40 Prozent der österreichischen Rapsproduktion. Als Hauptgrund gilt die aktuelle Preissituation, die viele Landwirte in Oberösterreich dazu veranlasst hat, verstärkt auf Ölsaaten wie Sojabohne, Raps oder Ölkürbis umzusteigen.