Milch: höhere Auflagen brauchen und bringen Preiszuschläge
In den vergangenen Jahren hat sich im Bereich der Differenzierung von Milchsorten sehr viel getan. In Österreich wird die Milch nicht mehr nur in „konventionell“ und „Bio“ unterschieden, sondern es gibt eine Vielzahl verschiedener hochqualitativer Rohstoffsorten mit einer Reihe verschiedenster Auflagen in speziellen Wirtschaftsweisen wie Heumilch, Bio-Heumilch Bio-Wiesenmilch, GVO-freie-Qualitätsmilch und vieles mehr. Bei vielen dieser Spezial-Milch-Projekte ging die Einführung diverser Auflagen mit besseren Erlösen bzw. Zuschlägen für die Milchbauern einher. Im Jahr 2024 wurde das AMA Gütesiegel Tierhaltung Plus mit höheren Standards in der Milchbranche eingeführt. Jährliche Kontrollen, 120 Tage Auslauf oder Weide sowie ein erweitertes Tiergesundheitsmonitoring und viele weitere Punkte sind darin festgeschrieben. Viele Landwirte erfüllen oft über die neuen Richtlinien hinausgehende, zusätzliche Tierwohlmaßnahmen, wie z.B. Auslauf oder Weide. Im Jahr 2024 wurde den Landwirten in Oberösterreich mehr als zehn Millionen Euro an Preiszuschlägen durch die Molkereien für die Teilnahme am AMA Gütesiegel Tierhaltung plus ausbezahlt.
„Die Auszahlung dieser Tierwohlboni ist mehr als gerechtfertigt, denn die Umsetzung hoher Tierwohlstandards ist unweigerlich mit Kosten verbunden“, betont Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Waldenberger und er appelliert an die Konsumenten: „Mit jedem Griff zu einem Tierwohlprodukt senden Konsumentinnen und Konsumenten ein klares Signal: Sie beauftragen die Milchbäuerinnen und Milchbauern, den Qualitätsweg der Milch und den Weg zu mehr Tierwohl weiter zu beschreiten“, so Waldenberger.
Seuchenvorsorge fordert österreichische Milchviehbetriebe
Große Sorgen bereiten die seuchenpolitischen Entwicklungen, insbesondere der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) im angrenzenden Ungarn und der Slowakei. Die Milchwirtschaft arbeitet hier mit den Behörden eng zusammen und unterstützt alle erforderlichen Maßnahmen, um eine Einschleppung der Seuche nach Österreich zu verhindern.
„Auch wenn das Virus für Menschen nicht ansteckend ist und mit der Pasteurisierung Milchprodukte sicher und nicht mehr zur Übertragung geeignet sind, wären im Seuchenfall spürbare handelspolitische Beschränkungen und massive seuchenpolitische Maßnahmen zu erwarten, die mit allen Mitteln zu verhindern sind. Eine vorbeugende Impfung der Tiere ist bei MKS leider keine Option, da geimpfte Tiere wie infizierte Tiere Antikörper im Blut haben und daher nicht mehr von infizierten Tieren abgegrenzt werden können. Die Landwirtschaftskammer OÖ ersucht daher um besondere Vorsicht im Reiseverhalten und um Verständnis für die vorgeschriebenen Maßnahmen“, erläutert Karl Dietachmair, Kammerdirektor der Landwirtschaftskammer OÖ.