LK-Gartentipp
Spindelobstbäume gezielt formieren
Bei Spindelobstbäumen steht nach der Pflanzung
nicht der Schnitt im Vordergrund, sondern das
Formieren der Äste.
Wer im ersten Jahr nach der
Pflanzung zu viel schneidet
riskiert, den Baum zu verpfuschen.
Das ist der Gegensatz
zu großkronigen Bäumen,
bei denen der Pflanzschnitt
die wesentliche Grundlage
zum Erfolg des weiteren Aufbauschnittes
in den nächsten
fünf Jahren ist.
Unterschiedliches Pflanzmaterial bei Spindeln
Pflanzmaterial aus der Baumschule
ist meist sehr unterschiedlich.
Gibt es einen starken
Trieb und mehrere schwächere,
so kann der stärkste
Trieb als Stammverlängerung
verwendet werden. Die herum
verteilten schwächeren
Triebe können entweder flacher
gestellt oder bei passendem
Winkel auf gleiche Höhe,
das heißt auf Saftwaage, angeschnitten
werden. Gemäß
dem Wuchsgesetz der Spitzenförderung
werden nämlich
gleich hoch stehende Knospen
im Austrieb in etwa gleich
stark gefördert. Die Stammverlängerung
steht am höchsten
und treibt daher stärker
aus als die niedriger endenden
schwächeren Triebe rundum.
Gibt es mehrere, gleich
starke, parallel und steil nach
oben wachsende Triebe, so
wählt man jenen als Stammverlängerung
aus, welcher
auf dem Stamm am geradlinigsten
dessen Fortsetzung
bildet. Die anderen Äste werden
in einem Winkel von 30
bis 45 Grad flacher gestellt.
Das Ziel dabei ist es, das vegetative
Wachstum zu bremsen
und rasch einen Fruchtansatz
zu bekommen.
Beim Flachstellen von Trieben
ist es wichtig, keinen Bogen
zu machen, weil an dessen
höchster Stelle gemäß
dem Gesetz der Oberseitenund
Scheitelpunktförderung
die meisten langen Austriebe
erfolgen, die meist in der Folgestören.
Formieren geht vor Schneiden
Bei der Spindel geht also das
Formieren vor dem Schneiden,
nicht umgekehrt! Beherzigt
man das, ist die wichtigste
Basis für eine schöne Obstspindel
gelegt.