LebensRealität Bauernhof
Kaum eine Sparte ist betrieblich so stark vom Funktionieren der Familie abhängig, wie die Landwirtschaft.
Welche Folgen damit verbunden sind, wenn eine Stütze wegbricht, ist vielen nicht bewusst.
Diese Serie soll
aufzeigen, wo man
sich im Ernstfall
Unterstützung
holen kann und
welche Angebote
es gibt, wenn
die Hilfe der
Familie nicht mehr
ausreicht
In der Landwirtschaft sind es
die Familien, die für den wirtschaftlichen
Erfolg verantwortlich
sind. Alle packen mit an,
alle bringen sich ein. Allerdings
sind die Folgen sofort spürbar,
wenn eine Person langfristig
ausfällt. „Krankheitsfälle bringen
Familien hier oft in massive
Bedrängnis, vor allem im
Bereich der Tierhaltung“, weiß
Landwirtschaftskammer-Präsident
Franz Waldenberger. „Was
wir feststellen, ist, dass durch
starkes Wachstum die Arbeitskraft
oft zu einem begrenzenden
Faktor wird. Daher gilt es
immer vorher darüber nachzudenken,
wenn man erweitert,
ob man das Arbeitspensum
dann auch noch schaffen
kann. Immer wieder stoßen
Bäuerinnen und Bauern an
ihre körperlichen und psychischen
Grenzen. Wenn man
rund um die Uhr funktionieren
muss, geht das einfach an die
Substanz.“ Daher ist es wichtig,
dass man sich als Familie immer
wieder damit beschäftigt,
wie man aufgestellt ist. In dieser
Bauer-Serie sollen Probleme
aufgezeigt und Lösungen aufbereitet
werden. „Es gibt jede
Menge Angebote, wo man sich
Hilfe holen kann oder wie man
sich auch im Vorhinein absichern
kann. Man muss diese
Angebote kennen und sich damit
auseinandersetzen. So lange
alles gut geht, ist ja alles fein.
Aber was ist, wenn der oder die
Betriebsleiterin und der Partner
wirklich langfristig oder im
schlimmsten Fall auch für immer
ausfällt?“, gibt Waldenberger
zu Bedenken.
In diesen Service-Beiträgen
soll nicht schwarz gemalt werden,
sondern vielmehr im Sinne
der Prävention aufgezeigt
werden, welche rechtlichen
Auswirkungen verschiedene
Szenarien haben und welche
Möglichkeiten es gibt und welche
Probleme im Vorfeld schon
vermieden werden können.
„Es hat sich auch vieles verändert,
was die Beziehungsmodelle
betrifft. Nicht alle Paare
wollen heiraten, dennoch ist
eine gewisse Absicherung vor
allem für den Betrieb wichtig“,
so der Präsident. „Man
sollte sich für unterschiedliche
Rechtskonstellationen die Auswirkungen
vor Augen führen
und die nötigen Schritte setzen.
Unsere Rechtsabteilung
kann hier wichtige Unterstützung
leisten.“
Doch nicht nur die Auswirkungen
auf den Betrieb, sondern
auch auf die eigene Gesundheit
und auf die Beziehung
sollten Bäuerinnen und
Bauern nicht außer Acht lassen.
Es gibt auch hier ein Beratungsangebot
der Landwirtschaftskammer
OÖ: „Lebensqualität
Bauernhof“ heißt das
umfassende Programm. „Auch
Bäuerinnen und Bauern brauchen
Zeit für die Beziehung,
für die Familie und sollten sich
auch einen Ausgleich schaffen
über Hobbys oder ehrenamtliche
Tätigkeiten. Es ist auch
möglich, sich Unterstützung
von außen zu holen, damit
man selbst wieder etwas freier
ist. Auch das ist keine Schande.
Wichtig ist, sich so aufzustellen,
dass man auch langfristig
den Betrieb mit Leidenschaft
führen kann und noch Freude
an der Arbeit hat “, ist Franz
Waldenberger überzeugt.