Lebensmittelpreis-Diskussion schadet heimischer Wertschöpfung
Die Diskussion um Lebensmittelpreise ist in vollem Gange – laut, emotional und oft von falschen Schuldzuweisungen geprägt. Das Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO präsentiert neue Daten und Analysen, die Klarheit schaffen: Wer verdient tatsächlich am Lebensmittelpreis? Und wie kann die bäuerliche Produktion gestärkt werden? Die vorgestellten Zahlen zeigen: Die Landwirtschaft ist nicht der Preistreiber. Ihr Anteil am Endpreis vieler Produkte liegt oft unter zehn Prozent. Gleichzeitig trägt sie die Hauptlast gestiegener Energie-, Lohn- und Transportkosten, ohne diese weitergeben zu können. Die Folge ist eine wachsende wirtschaftliche Schieflage am Beginn der Wertschöpfungskette. Internationale Preisvergleiche belegen: Österreich liegt preislich im Mittelfeld, bietet aber überdurchschnittliche Qualität, hohe Standards und einen starken Bio-Anteil. Lebensmittel sind hierzulande leistbarer als in den meisten EU-Ländern. Staatliche Preiseingriffe sind fehl am Platz, da sie kontraproduktiv wirken.
Aktuelle Berechnungen des WIFO analysieren die Preisentwicklung bei Lebensmitteln und die Verteilung der Wertschöpfung entlang der Produktions- und Lieferkette – vom Bauernhof bis zum Supermarktregal. Sie liefern eine faktenbasierte Grundlage für eine Debatte, die derzeit oft von verkürzten Schuldzuweisungen und undifferenzierten Vergleichen mit Nachbarländern geprägt ist.
„Wenn wir über Lebensmittelpreise sprechen, dann müssen wir auch darüber sprechen, wer wie viel davon bekommt, und wer die Lasten trägt“, eröffnet Franz Sinabell seine Analyse. „Diese neuen Zahlen des WIFO bringen Licht in eine Debatte, die oft von Emotionen geprägt ist. Sie zeigen: Die Landwirtschaft steht am Anfang der Wertschöpfungskette – aber am Ende der Gewinnverteilung im Lebensmittelsektor“, ergänzt Franz Waldenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer OÖ.