Investition - Chancen und Risiken erkennen
Viele Salzburger Bäuerinnen und Bauern nutzten am Beginn des Jahres das kurze Zeitfenster der offenen Investitionsförderung, um ihren Betrieb mit gezielten Investitionen den zukünftigen Anforderungen anzupassen. Für größere Investitionen müssen als Nachweis der Wirtschaftlichkeit und Finanzierbarkeit Betriebskonzepte erstellt werden. Viele dieser Investitionen leiten eine gewisse Veränderung in betrieblicher, aber auch in familiärer Sicht ein. Sei es der neue Melkroboter, der eine veränderte Arbeitsaufteilung nach sich zieht oder ein Umbau des Stallgebäudes, welcher eine Umstellung der Arbeitsausführung zur Folge hat. Fakt ist: Auch die Menschen, die auf einem Hof arbeiten, müssen sich in weiterer Folge an diese betrieblichen Veränderungen anpassen. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, die geplanten Entwicklungsschritte und Investitionen auf die betrieblichen, aber auch auf die menschlichen Ressourcen abzustimmen. Ein erfolgreiches Risikomanagement bietet die Möglichkeit, die eigenen Entscheidungen zu reflektieren und deren Auswirkungen einzuschätzen. Die Frage „Was braucht es für ein zufriedenes Leben am Hof?“ steht hierbei im Mittelpunkt. Entscheidend für den Betriebserfolg sind finanzielle und betriebswirtschaftliche Aspekte. Was aber gerne vergessen wird, jedoch genauso wichtig (!) ist, ist ein zufriedenstellendes Zusammenleben am Hof.
Hinter den Kulissen
Das Jahr 2021 ist neben der Corona Krise von einer hohen Investitionsbereitschaft geprägt. Vor allem die Anreize der Investitionsförderung in Kombination mit der AWS Investitionsprämie waren für die Investitionsentscheidungen der Bäuerinnen und Bauern ausschlaggebend. „Die Nachfrage nach Fördermitteln war enorm“, berichten die beiden Berater Hubert Herzog und Michael Saller. Bei den Beratungen und den Betriebskonzepterstellungen gab es fallweise auch AHA-Erlebnisse bei der Finanzierungsfrage. „In der Folge sind einige Betriebe von ihrem ursprünglichen Vorhaben abgerückt, zu diesem Zeitpunkt nicht oder in geringerem Umfang zu investieren“, erzählt Michael Saller. Für die Investitionsförderung selbst sind klare Parameter, wie Rentabilität und Liquidität vorgegeben, die erfüllt werden müssen. Jedoch gibt es auch von den Bäuerinnen und Bauern oftmals „unterschätzte“ Faktoren, die in der Betriebsberatung schwer messbar sind. Ein Beispiel dafür sind die zukünftigen Auswirkungen der Investitionen auf die Arbeitswirtschaft. Wer macht was, wann, wie und womit? Die beiden Berater weisen darauf hin, dass gerade diese Fragen schon vor dem Vorhaben beantwortet werden sollen. Die Erfahrungen zeigen manchmal, dass das Thema der Arbeitsressource innerfamiliär zu wenig diskutiert wurde. Vielleicht hat sich die eine oder der andere schon überlegt, welche Lebensqualität durch die getätigten Investitionen erreicht wird? Verändern sich die Gewohnheiten dadurch? Entsteht durch die Betriebsveränderung in irgendeiner Weise eine Abhängigkeit? Können die zusätzlichen Arbeiten, die dadurch entstehen oder sich verändern, bewältigt werden? Wer steht wofür zur Verfügung?
Hubert Herzog fasst seine Tätigkeit kurz in Worte zusammen: „Unserer Aufgabe ist es, den Bäuerinnen und Bauern eine Entscheidungsgrundlage zu bieten und auf existenzgefährdende Risiken hinzuweisen. Dazu gehört auch das Thema der zukünftigen Arbeitsbewältigung. Die nachfolgenden Entscheidungen müssen dann von jedem selbst getroffen werden.“
Hubert Herzog fasst seine Tätigkeit kurz in Worte zusammen: „Unserer Aufgabe ist es, den Bäuerinnen und Bauern eine Entscheidungsgrundlage zu bieten und auf existenzgefährdende Risiken hinzuweisen. Dazu gehört auch das Thema der zukünftigen Arbeitsbewältigung. Die nachfolgenden Entscheidungen müssen dann von jedem selbst getroffen werden.“
Der Betrieb aus der Vogelperspektive
Der landwirtschaftliche Betrieb wird von vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst (siehe Grafik). Neben den wirtschaftlichen Faktoren ist es wichtig mich mit mir selbst, meinem Umfeld und meinen Ressourcen zu beschäftigen. Dazu stellen sich die Bäuerinnen und Bauern den eigenen Betrieb aus der Vogelperspektive vor. Die folgenden Fragen sollen gemeinsam innerfamiliär erörtert und diskutiert werden:
- Was läuft betrieblich und familiär gut? Was läuft nicht gut?
- Wo haben wir noch Chancen und Potenziale?
- Wie sind die Arbeitsabläufe organisiert?
- Wie ist der Zustand der Inneneinrichtung bzw. der technischen Ausstattung?
- Jeden einzelnen Bereich des Betriebes durchgehen - den Stall, das Bauernhaus, die Nebengebäude. Wo gehe ich gern hin? Wo gehe ich nicht gern hin?
Fragen zur Zukunftsvorsorge
Diskutieren und beantworten Sie folgende Überlegungen. Dabei soll die Frage „Was braucht es für ein zufriedenes Leben am Hof“ im Mittelpunkt stehen:
1. Haben Sie Ihr Haushaltseinkommen/Ihre Finanzen im Blick? Es ist durchaus möglich, dass es im landwirtschaftlichen Bereich gut läuft, aber die privaten Ausgaben über Ihren Möglichkeiten sind. Passt Ihr Lebensstandard mit Ihren derzeitigen Einkünften zusammen?
2. Ab wann ist Feierabend? Ist der Sonntag ein echter Ruhetag? Ruhezeiten sind wichtig für die Gesundheit und somit unverzichtbar für den betrieblichen Erfolg. Gönnen Sie sich Auszeiten. Täglich gut eingeteilte Pausen und Auszeiten vom Betrieb sollten individuell geplant werden.
3. Sind Sie ausreichend versichert? Es kann in einer bösen Überraschung enden, wenn man beispielsweise bei einem Brandfall unterversichert ist. Gegen existenzbedrohende Ereignisse muss ein Versicherungsschutz vorhanden sein. Machen Sie sich einen Überblick über Ihren derzeitigen Versicherungsschutz und kontaktieren Sie im Bedarfsfall Ihren Versicherungspartner.
4. Reden sie regelmäßig mit den in der Betriebsführung beteiligten Familienmitgliedern. Halten sie konstruktive Arbeitsbesprechungen ab. Solche Besprechungen sind hilfreich, um auch in Zukunft an einem Strang ziehen zu können. Mögliche Fragen dafür, können sein: Wo stehen wir gerade? Was ist gut gelaufen? Wo und wie können wir uns verbessern?
1. Haben Sie Ihr Haushaltseinkommen/Ihre Finanzen im Blick? Es ist durchaus möglich, dass es im landwirtschaftlichen Bereich gut läuft, aber die privaten Ausgaben über Ihren Möglichkeiten sind. Passt Ihr Lebensstandard mit Ihren derzeitigen Einkünften zusammen?
2. Ab wann ist Feierabend? Ist der Sonntag ein echter Ruhetag? Ruhezeiten sind wichtig für die Gesundheit und somit unverzichtbar für den betrieblichen Erfolg. Gönnen Sie sich Auszeiten. Täglich gut eingeteilte Pausen und Auszeiten vom Betrieb sollten individuell geplant werden.
3. Sind Sie ausreichend versichert? Es kann in einer bösen Überraschung enden, wenn man beispielsweise bei einem Brandfall unterversichert ist. Gegen existenzbedrohende Ereignisse muss ein Versicherungsschutz vorhanden sein. Machen Sie sich einen Überblick über Ihren derzeitigen Versicherungsschutz und kontaktieren Sie im Bedarfsfall Ihren Versicherungspartner.
4. Reden sie regelmäßig mit den in der Betriebsführung beteiligten Familienmitgliedern. Halten sie konstruktive Arbeitsbesprechungen ab. Solche Besprechungen sind hilfreich, um auch in Zukunft an einem Strang ziehen zu können. Mögliche Fragen dafür, können sein: Wo stehen wir gerade? Was ist gut gelaufen? Wo und wie können wir uns verbessern?