Die Rapsherbizidversuchsflächen (Bilder 1 und 2) zeigten im Herbst 2023 deutliche Unterschiede in der Bestandesentwicklung.
Starkniederschläge nach der Aussaat sorgten für Erosion, Verschlämmung und verkrustete Ackerflächen. Bei im Vorauflauf behandelten Flächen zeigten sich dadurch deutliche Wuchsdepressionen und ein vor allem zu feinkrümeliges Saatbett resultierte mit schwachen, lückigen Beständen. Eine Nachauflaufbehandlung hatte im Vorjahr Vorteile und zeigte auf den Versuchsflächen sehr gute Ergebnisse.
ÖPUL Vorbeugender Grundwasserschutz - Acker ("GRUNDWasser 2030")
Der Einsatz der Wirkstoffe Metazachlor (Butisan, Fuego etc.) und Dimethachlor (Colzor Trio) ist für Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der ÖPUL-Maßnahme "Vorbeugender Grundwasserschutz - Acker" bei Raps in der Gebietskulisse nicht möglich. Zusätzlich dürfen Pflanzenschutzmittel mit den Wirkstoffen Metazachlor und Dimethachlor in Wasserschutz- und -schongebieten nicht angewendet werden. Beide Wirkstoffe sind sehr auswaschungsgefährdet und werden verbreitet im Grund- bzw. Trinkwasser nachgewiesen, wie die nachfolgende Grafik für den Metaboliten aus den beiden Wirkstoffen zeigt.
Die Versuchstätigkeit der Boden.Wasser.Schutz.Beratung zum gewässerschonenden Pflanzenschutz beim Raps (ohne Metazachlor und Dimethachlor) hat gezeigt, dass Ehrenpreis, Kamille und Vogelmiere schwieriger zu bekämpfen sind. Bei der Splitting-Variante mit 1,5 l/ha Tanaris im Keimblattstadium des Rapses + 0,25 l/ha Belkar im 8-Blatt-Stadium des Rapses (Variante 4) wurde die beste Wirkung gegen diese Problemunkräuter verzeichnet. Auch die Vorauflaufvariante mit 3 l/ha Nero in etwaiger Kombination mit 0,1 l/ha Centium CS (stärkere Wirkung gegen Vogelmiere) war im langjährigen Schnitt zufriedenstellend. Im Frühjahr konnte mit 1 l/ha Korvetto bei der Nachauflaufvariante (Variante 3) bei starkem Kamilledruck (Bild 4) korrigiert werden.
Versuchsvarianten 2023/2024
Vorauflauf: (unmittelbar bis drei Tage nach der Saat)
1. 1,5 l/ha Tanaris + 0,3 l/ha Centium CS
(333 g/l Dimethenamid-P + 167 g/l Quinmerac + 360 g/l Clomazone)
2. 3,0 l/ha Nero (400 g/l Pethoxamid + 24 g/l Clomazone)
3. 3,0 l/ha Nero + 0,1 l/ha Centium CS
(400 g/l Pethoxamid + 24 g/l Clomazone + 360 g/l Clomazone)
Nachauflauf: (BBCH 10 - Keimblatt)
4. 1,5 l/ha Tanaris (333 g/l Dimethenamid-P + 167 g/l Quinmerac) BBCH 10
5. 1,5 l/ha Tanaris (333 g/l Dimethenamid-P + 167 g/l Quinmerac) BBCH 10
+ 0,25 l/ha Belkar (10 g/l Halauxifen-methyl + 48 g/l Picloram) BBCH 16
Splitting-Variante: (BBCH 10 - Keimblatt und BBCH 16 - 6. Laubblatt)
Fazit und Empfehlung
Eine erfolgreiche Pflanzenschutzstrategie beim Raps beginnt nach der Ernte der Vorfrucht. Aus Gründen der Befahrbarkeit sollte auf Getreidestoppeln eine Kalkung eingeplant werden und im Rahmen einer Erhaltungskalkung alle vier bis sechs Jahre 1.000 - 1.500 kg CaO/ha ausgebracht werden. Weiters wird mit Kalkstickstoff oder Branntkalk eine gute Wirkung gegen Kohlhernie und Schneckeneier erzielt. Im klassischen Fall wird mit der ersten seichten Stoppelbearbeitung das Ausfallgetreide zur Keimung gebracht und der kapillare Wasseraufstieg unterbrochen. Mit der anschließenden Grundbodenbearbeitung mit dem Pflug oder Grubber wird das aufgelaufene Ausfallgetreide und Unkraut beseitigt.
Grundsätzlich hat sich die Mulchsaat von Raps (Grundbodenbearbeitung mit Grubber) in den vergangenen Jahren bewährt und erzielte schnellauflaufende Bestände. Dadurch kann aber die Schneckenpopulation höher ausfallen, wodurch hier noch mehr Kontrollgänge nötig sind. Besonders ein feinkrümeliges Saatbett kann den Schneckendruck verringern und verbessert die Wirkung der zur Verfügung stehenden Bodenwirkstoffe wie Pethoxamid (Successor, Nero), Clomazone (Reactor, Nero) und Dimethenamid-p (Tanaris). Im Nachauflauf kann mit den wuchsstoffähnlichen Wirkstoffen Halauxifen-methyl und Picloram (Belkar) die Wirkung gegen Kamille, Vogelmiere und Ehrenpreis verbessert werden. Im Frühjahr bleibt die Möglichkeit, mit dem Wuchsstoff Clopyralid (Korvetto) bei rechtzeitigem Einsatz gegen Problemunkräuter zu korrigieren.