Ein schwieriges Ackerbaujahr geht zu Ende
Die Produktion unter freiem Himmel gestaltet sich zwar jedes Jahr anders, heuer waren aber die Wetterkapriolen besonders herausfordernd. Ein trockenes Frühjahr, ein nasskalter Mai mit Spätfrost, eine Serie von Hagelunwettern Ende Juni, Anfang Juli und eine regenreiche Getreideernte bis weit in den August stellten die Ackerbauern auf die Probe. Ein sonnenreicher Altweibersommer im September war besonders wichtig für die Abreife der Herbstkulturen wie Mais, Soja, Zuckerrübe und Ölkürbis, wo in Summe durchschnittliche Erträge erwartet werden. Im Grünland- und Feldfutterbereich konnten nach mehreren Trockenjahren bereits im Vorjahr und vor allem heuer die Futtervorräte ausreichend aufgebaut werden. Das ist besonders wichtig, weil 2022 ein Hauptfraßjahr des Maikäferengerlings droht, einem gefürchteten Grünlandschädling.
„Es ist keine Selbstverständlichkeit in einem klimatisch begünstigten Bundesland zu leben. Trotz der vergangenen Dürrejahre, trotz der massiven Hagelunwetter, die heuer ein Viertel unserer Agrarflächen stark geschädigt haben, gelingt es der oberösterreichischen Landwirtschaft das Ertragsniveau über die Jahre stabil zu halten. Der gute Zustand unserer Böden, wo sich die Humusgehalte die letzten 20 Jahre positiv entwickelt haben, die starke Sortenentwicklung der heimischen Züchtung und nicht zuletzt das hervorragende Knowhow unserer Landwirte führten dazu, dass die durchschnittlichen Erträge der Hauptkulturen max. zehn Prozent vom langjährigen Schnitt abweichen. Zum Vergleich meldete Kanada heuer infolge Hitze und Dürre minus 45 Prozent Ertrag bei Raps und Wintergerste“, erläutert LK-Vizepräsident Karl Grabmayr.
Auf den ersten Blick erfreulich zeigen sich die nach Jahren der Stagnation stark gestiegenen Produktpreise für Raps, Getreide, Sojabohnen und Mais. Gleichzeitig haben sich aber auch die Düngerkosten mehr als verdreifacht, zB bei Stickstoff. Die Situation ist momentan so prekär, dass viele Landwirte gar keinen Dünger mehr bekommen. Zudem sind die Kosten für Diesel, Pflanzenschutzmittel, Futtermittel, Maschinen und Baustoffe massiv im Steigen, sodass von den nun hohen Agrarrohstoffpreisen für den Landwirt am Ende nur wenig übrigbleibt.