Österreich-Regal droht leer zu werden
Vor kurzem haben Wirtschaften
am Land, die Österreichischen
Jungbauern und die efko
Frischfrucht und Delikatessen
GmbH zu einer Pressekonferenz
nach Eferding auf den Hof
des Landwirts und Obmanns
der OÖ Obst- und Gemüseverwertungsgenossenschaft
efko
Matthias Ecker eingeladen.
Ziel war es, auf die wachsenden
Herausforderungen hinzuweisen
und klarzumachen, dass
eine gesicherte Versorgung mit
heimischen Lebensmitteln keine
Selbstverständlichkeit ist.
Denn billige Konkurrenzprodukte
aus dem Ausland, stark
gestiegene Produktionskosten
und der Wegfall wichtiger
Pflanzenschutzmittel setzen
den Anbau österreichischer
Ackerfrüchte zunehmend unter
Druck.
Österreich verfüge, so der
Obmann von Wirtschaften
am Land, Robert Pichler, über
eine hochwertige Lebensmittelproduktion,
die auch in Krisenzeiten
eine hohe Versorgungssicherheit
gewährleiste.
Die Handelsketten greifen aber
bei ihren Eigenmarken immer
mehr auf Konkurrenzprodukte
aus dem Ausland zurück.
Mangels Rentabilität werden
daher landwirtschaftliche Flächen
nicht mehr bewirtschaftet.
„Zwischen 1990 und 2022
ist die Ackerfläche um sieben
Prozent, die Grünlandfläche
sogar um elf Prozent gesunken.
Konsumenten haben es selbst
in der Hand, gezielt heimische
Produkte zu fördern und so
künftig die Produktion und Arbeitsplätze
in Österreich zu sichern“,
erläutert Pichler.
Efko-Geschäftsführer Thomas
Krahofer stellt die Regionalität
in den Mittelpunkt und
appelliert an die Politik, auch
bei verarbeiteten Produkten
eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung
einzuführen.
„Wir wollen regionale Lebensmittel
in höchster Qualität anbieten.
Das gelingt nur, wenn Landwirtschaft,
Verarbeitung, Handel,
Politik und Gesellschaft an
einem Strang ziehen. Wir brauchen
faire Preise entlang der
gesamten Wertschöpfungskette
und die Bereitschaft für diese
Qualität auch zu bezahlen. Nur
so bleibt das Österreich-Regal
auch künftig gut gefüllt“, so
Krahofer.
Viel Handarbeit
Landwirt Matthias Ecker betont
den hohen Preisdruck:
„Gerade bei Kulturen wie Gurkerl
steckt viel Handarbeit im
Lebensmittel. Damit wir diese
Arbeit auch in Zukunft leisten
können, braucht es eine Wertschätzung,
die sich für uns Bäuerinnen
und Bauern lohnt.“
Die efko Frischfrucht und Delikatessen
GmbH ist einer der
bedeutendsten Sauergemüsehersteller
Österreichs. 49 Prozent
des Unternehmens sind im
Besitz der OÖ Obst- und Gemüseverwertungsgenossenschaft.
120 Bäuerinnen und Bauern
sind Teil dieser Genossenschaft.
Die Unternehmensgruppe verarbeitet
und veredelt jährlich
rund 90.000 Tonnen von 70
Frucht- und Gemüsesorten.
Besonders macht den Bäuerinnen
und Bauern der Wegfall
wichtiger Pflanzenschutzmittel
zu schaffen. Viele Mittel
seien ersatzlos aus dem Verkehr
gezogen worden. Die Zulassung
neuer Mittel ist kompliziert
und bürokratisch, viele
alte Mittel fallen weg. Dieser
Entwicklung gelte es gegenzusteuern,
andernfalls setzt
sich der Rückgang bei vielen
Ackerfrüchten ungebremst
fort. Schon jetzt seien etwa die
Anbauflächen beim Raps oder
beim Rettich zurückgegangen.
Der Gemüsebaureferent der
LK OÖ, Stefan Hamedinger, ergänzt:
„Waren es 1991 noch 400
Gemüsebauern in OÖ, sind es
aktuell noch 175. Speziell bei
den Gurken haben sich die Betrieb
von früher noch 200 auf
heute 15 bis 16 reduziert. Was
sich heute aber im Gegenzug
positiv entwickelt ist z.B. Zuckermais,
da nehmen die Flächen
zu, das ist eine Chance,
die derzeit viele nutzen.“