Zukunftsfähige Mastschweinehaltung
Am Betrieb Greifeneder, vulgo
„Gumpoltsberger“, wird jetzt
Schweinehaltung im Rahmen
eines Markenprogrammes betrieben.
„Unser Ziel ist es, Tierwohl
und Wirtschaftlichkeit
zu vereinen, um so eine zukunftsfähige
Schweinehaltung
aufzubauen“, erklären Günther
und Bernadette Greifeneder.
Die beiden haben 2001
von der Milchviehhaltung auf
die Schweinezucht umgestellt
und das bestehende Stallgebäude
für 120 Zuchtschweine
mit Ferkelaufzucht umgebaut.
Thomas, der zukünftige Hofübernehmer,
hat noch zwei
Schwestern, Stefanie und Julia,
die beiden eine andere Berufsrichtung
einschlagen, er ist
hauptverantwortlich für den
Hof. 2020 begann der HLBLA
St. Florian-Absolvent mit der
Planung für den Neubau eines
Tierwohlmastschweinestalls.
Die Landwirtschaftskammer
OÖ unterstützte ihn dabei, ein
Betriebskonzept zu erstellen
und die Fördermittel zu beantragen.
Bereits während der
Planung wurde nach einem
Vermarkter für die Tierwohlschweine
gesucht, wobei die
Entscheidung hier auf das Programm
„Hütthaler Hofkultur“
fiel. Thomas betont, dass eine
verlässliche Partnerschaft zwischen
Landwirt und Vermarkter
entscheidend sei, damit der
deutliche Mehraufwand angemessen
und sicher bezahlt
wird. 2021 wurde dann der „Naturline-
Tierwohlstall“ mit 540
Mastplätzen in Zusammenarbeit
mit der Firma Schauer in
Betrieb genommen.
In diesem
Stall haben die Schweine 100
Prozent mehr Platz (TW100)
und können zwischen Ruhe-,
Fress- und Kotbereich wählen.
Thomas beobachtete, dass die
Schweine durch dieses Haltungssystem
zugänglicher und
spielfreudiger werden. Mit 950
Gramm Tageszunahmen, einer
durchschnittlichen Mastdauer
von 105 Tagen und einem Magerfleischanteil
von 61 Prozent
sind die biologischen Leistungen
mit denen konventioneller
durchaus vergleichbar. Der Arbeitsaufwand
für dieses System
ist aber höher, da mehr auf die
Bedürfnisse der Tiere geachtet
werden muss. Zur Unterstützung
wurde ein „Smart-Home-
System“ integriert, das beispielsweise
die automatische
Steuerung des Windschutznetzes
ermöglicht und Staub,
CO2-Gehalt der Luft und die
Temperatur misst. Mit dem Bau
des Tierwohlstalls wurde eine
Kreislaufwirtschaft etabliert.
Ein Teil der eigenen Ferkel −
die Haltung wird auch hier in
nächster Zeit auf die nötigen
TW-Standards angepasst − wird
direkt am Betrieb gemästet und
Wirtschaftsdünger und Futtermittel
werden ausschließlich
vor Ort verarbeitet.
„Diese Vorgehensweise fördert
unserer Meinung nach
die Unabhängigkeit von etwaigen
marktbedingten Schwankungen.
Der Hof wird von mir
in Zukunft als kombinierter
Zucht-/Mast-Vollerwerbsbetrieb
tiergerecht und hoffentlich
gut wirtschaftlich weitergeführt“,
so Thomas Greifeneder.
Betriebsspiegel
- 120 Zuchtschweine
- 480 Mastplätze (TW 100) + 160 Vormastplätze (TW100)
- 2,5 Hektar Acker, 3,1 ha Grünland, 2,5 ha Wald
- www.hofkultur.at/ familie-greifeneder/