Warum sich ein gut durchdachtes Siliermanagement immer auszahlt
Mahd
Hier kommt es natürlich in erster Linie auf den richtigen Erntezeitpunkt an. Besonders beim ersten Aufwuchs sollte dieser nicht übersehen werden und jedenfalls zeitig im Stadium des Ähren- und Rispenschiebens liegen. Wenn möglich, sollte das Futter vor dem Mähen abgetrocknet sein, um Verschmutzungen zu vermeiden. Am Abend gemähtes Futter hat zwar einen höheren Zuckergehalt, dieser wird jedoch über Nacht zum Teil wieder veratmet. Wie die Auswertung zeigt, haben auch die unterschiedlichen Mähwerkstypen, sowie die Schnitthöhe einen nicht unerheblichen Einfluss auf das Gärsäuremuster. So ist die positive Wirkung eines Mähaufbereiters unumstritten, da die Zellwände besser aufgebrochen werden und der darin enthaltene Zucker somit schneller den Milchsäurebakterien zur Verfügung steht. Bei der anzustrebenden Schnitthöhe sollten die 7 cm unbedingt eingehalten werden. Die Projektteilnehmer mit einer Schnitthöhe von unter 5 cm hatten im Durchschnitt deutlich höhere Clostridiengehalte in den Silagen, auch der Buttersäuregehalt war im Durchschnitt mit fast 9 g pro kg Trockenmasse (TM) dreimal so hoch wie der angestrebte Soll-Bereich von unter 3 g pro kg TM.
Zetten - Schwaden
Den größten Einfluss auf die Gärqualität hat die Anwelkung. Das Futter sollte mit einem TM-Gehalt zwischen 30 und 40% rasch in den Silo eingebracht werden. Je nach Witterungslage und Pflanzenbestand muss das Futter ein- bis zweimal gezettet werden. Bei einer Breitablage und besonders in heißen Sommertagen kann bei einem Dauergrünlandbestand das Zetten aber auch entfallen, da ansonsten das Futter schnell zu trocken wird. Beim Feldfutter ist ein etwas höherer TM-Gehalt von mindestens 35% anzustreben. Insbesondere bei höherem Kleeanteil muss mindestens einmal gezettet werden. Nach dem Zetten folgt das Schwaden. Auch hier gilt, je rascher desto besser, da Feldliegezeiten über sechs Stunden die Atmungsverluste erhöhen und die Gärqualität vermindern. Die Auswertung des Silageprojekts 2020 zeigt, dass vor allem die Clostridiengehalte bei Silagen mit über 36 Stunden Feldliegezeit deutlich erhöht waren.
Einbringung
Wenn möglich, sollte das Futter kühl eingebracht werden. Heiße Hitzetage im Sommer bewirken oft, dass Silagen zu schnell abtrocknen und vor allem zu warm eingebracht werden. Es kommt in vielen Fällen zu einer lang anhaltenden Gasblase und zur verstärkten Hitzebildung während des Silierprozesses (Röstgeruch). Wie in Tabelle 1 ersichtlich, ist auch die Wahl des Erntegerätes einer der wichtigsten Faktoren für ein zufriedenstellendes Gärsäuremuster. Hier müssen ganz klar die Vorteile eines Feldhäckslers hervorgehoben werden. Gehäckselte Silagen lassen sich leichter verdichten, es kann somit mindestens 15% Siloraum eingespart werden. Bei der Silierung haben gehäckselte Silagen, ähnlich wie Silagen von Mähaufbereitern, den Vorteil einer rascheren Vergärung und somit stärkeren pH-Wert Absenkung. Eine bessere Stabilität im Silo ist die Folge.
Einfluss von Managementfaktoren auf die Gärqualität von Grassilagen
pH | Milchsäure | Essigsäure | Buttersäure | Clostridien | NH3 | DLG (2006) | ||
Managementfaktor | Verfahren | (g/kg TM) | (g/kg TM) | (g/kg TM) | (KBE/kg FM) | % von Ntot | (Punkte) | |
Trommel/Scheiben | 4,6 | 53,5 | 14,3 | 11,1 | 774 | 6,4 | 76,1 | |
Mähwerk | Messerbalken | 4,6 | 51,2 | 12,0 | 12,9 | 702 | 7,0 | 74,0 |
Mähaufbereiter | 4,6 | 58,1 | 15,8 | 10,1 | 625 | 7,3 | 77,5 | |
Schnitthöhe | < 5 cm | 4,5 | 43,5 | 11,2 | 8,9 | 537 | 8,8 | 80,3 |
> 7 cm | 4,4 | 51,0 | 11,8 | 6,8 | 372 | 8,0 | 84,3 | |
Feldliegezeit | < 6 h am Feld | 4,4 | 48,5 | 10,7 | 6,6 | 229 | 7,7 | 84,8 |
> 36 h am Feld | 4,5 | 41,2 | 12,9 | 9,2 | 575 | 9,4 | 77,8 | |
Feldhäcksler | 4,4 | 65,9 | 21,6 | 3,2 | 291 | 6,6 | 91,0 | |
Erntegerät | Ladewagen | 4,6 | 50,8 | 13,3 | 13,0 | 949 | 6,4 | 73,5 |
Ballenpresse | 4,6 | 50,8 | 12,2 | 12,4 | 875 | 6,5 | 72,8 | |
theoretische | < 3 cm | 4,4 | 65,6 | 21,4 | 3,2 | 288 | 6,6 | 91,2 |
Häcksellänge | > 10 cm | 4,6 | 50,8 | 12,4 | 12,9 | 1145 | 6,3 | 73,3 |
Lagerungsdichte | < 150 kg TM/m³ | 4,7 | 52,4 | 12,8 | 12,9 | 945 | 6,6 | 72,5 |
> 200 kg TM/m³ | 4,5 | 59,6 | 16,6 | 8,7 | 785 | 6,6 | 80,7 |
LK-Silageprojekt 2020 - RESCH 2021