Spatenstich zum ersten OÖ Kooperations-Nasslager

Am 11. Juni 2021 erfolgte in Laakirchen der Spatenstich für das erste Rundholz-Nasslager für die oberösterreichischen Waldeigentümer. Das Nasslager kann in Zukunft bei Schadereignissen Rundholz für bis zu vier Jahre zwischenlagern, und das ohne Qualitätsverluste. So können die Wälder aktiv vor weiterem Borkenkäferbefall geschützt und eine wertvolle Risiko-Vorsorge für die heimische Forstwirtschaft geschaffen werden. Nach der geplanten Fertigstellung Ende 2021 können 50.000 Festmeter Holz gelagert werden. Eine Beregnungsanlage erhält die Qualität der eingelagerten Stämme. Die Errichtungskosten belaufen sich auf 400.000 Euro, zum Teil öffentlich gefördert.
Risikovorsorge für Oberösterreichs Wälder
Aufgrund des Klimawandels schädigen wetterbedingte Schadereignisse die heimischen Waldbestände in immer kürzer werdenden Intervallen großflächig und intensiv. Diese Großschadensereignisse und die darauf folgende Aufarbeitung des Schadholzes führen dazu, dass die jährlich nachhaltig eingeplante Holzerntemenge um ein Vielfaches überschritten wird. In geschädigten Waldflächen kann sich auch der Fichtenborkenkäfer, begünstigt durch steigende Temperaturen, rascher ausbreiten. Auch dadurch erhöht sich die Menge des Schadholzes. Der Holzabtransport aus dem Wald kann bei Großschadensereignissen selten schnell genug erfolgen, es bilden sich Holzlager entlang der Forststraßen - Brutstätten für den Borkenkäfer. Dadurch steigt das Risiko für die verbleibenden gesunden Waldbestände zusätzlich. Eine lange Lagerzeit verringert die Qualität und den Wert des geschlägerten Rundholzes im Wald und führt in weiterer Folge zu existenzbedrohenden Wertverlusten für die Waldbesitzer.
Vor allem Kleinwaldbesitzer sind aufgrund der hohen finanziellen Aufwände eigenständig nicht in der Lage, Zwischenlagerlösungen zu errichten. Das nun in Laakirchen entstehende gemeinschaftliche Zentrallager löst dieses Problem. Es kann eine schnelle Holzabfuhr von vom Borkenkäfer befallenem Holz erfolgen und ein neuerlicher Befall von vitalen Waldbeständen verhindert werden. Die Einlagerung des Holzes erfolgt ohne chemische Schutzmittel und ohne Kunststofffolien. Durch die Bewässerung bleibt das Porensystem der eingelagerten Hölzer gefüllt, sodass kein Sauerstoff eindringen kann. Holzschädigenden Pilzen und Insekten wird damit die Lebensgrundlage entzogen.
Entstehungsgeschichte OÖ Kooperationsnasslager
Im Jahr 2018 hat Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger die Projektgruppe "Kooperations-Nasslager“ ins Leben gerufen, welche unter anderem aus den maßgeblichen Vertretern der oberösterreichischen Forst- und Holzwirtschaft (OÖ Landesforstdienst, Forstabteilung der LK OÖ, Land&Forst Betriebe Oberösterreich, Waldverband OÖ) bestand. Die Thematik Nasslagerung für den Klein- und Großwald in Oberösterreich wurde analysiert und ein Konzept zur Verbesserung der aktuellen Situation unter der Leitung der Landwirtschaftskammer OÖ, Abteilung Forst und Bioenergie erstellt. Dieses Gesamtkonzept der oberösterreichischen Forstwirtschaft, welches privaten Klein- und Großwaldbesitzern zugute kommt, setzt der Waldverband Oberösterreich als Errichter- und Trägerorganisation nun um.
Das Holzlager in Laakirchen entsteht auf einer rund zwei Hektar großen Waldfläche der Österreichischen Bundesforste AG, welche auch ihr Know-how im Bereich der Nasslagererrichtung und -bewirtschaftung in dieses Projekt einbringen. Der Waldverband OÖ ist Pächter, Errichter und Betreiber und wird dieses Lager für die oberösterreichischen Waldbesitzer für mögliche zukünftige Schadholzmengen bereitstellen.