Mit Geschichten überzeugen: Storytelling in der Landwirtschaft
Konsumentinnen und Konsumenten legen zunehmend mehr Wert auf Transparenz, Herkunft und Nachhaltigkeit. Sie wollen wissen, wo die Produkte herkommen und wie sie hergestellt wurden. Landwirtschaftliche Betriebe können dieses Bedürfnis nutzen, indem sie Storytelling einsetzen – ein Marketinginstrument, das in den letzten Jahren unverzichtbar geworden ist. Durch Geschichten kann eine emotionale Verbindung zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern aufgebaut werden. Diese Verbindung ist entscheidend, um den Absatz zu sichern: Geschichten transportieren die eigenen Werte, heben die besondere Arbeitsweise hervor und zeigen das Engagement des Betriebes. Kundinnen und Kunden, die diese Werte teilen, sind eher bereit, einen höheren Preis zu zahlen und bleiben dem Betrieb langfristig treu. In einem umkämpften Markt können einzigartige Geschichten helfen, sich von der Konkurrenz abzuheben. Geschichten prägen sich zudem besser ins Gedächtnis ein und sprechen uns Menschen auf einer tieferen Ebene an als reine Produktversprechen.
Doch was macht erfolgreiches Storytelling aus? Was könnte eine solche Story beinhalten? Gute Geschichten sind vielseitig und einzigartig – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Jede Geschichte, egal wovon sie im Detail handelt, sollte Spannung erzeugen. Eine bloße chronologische Auflistung der eigenen Hofgeschichte reicht nicht aus, um Konsumentinnen und Konsumenten zu überzeugen. Vielmehr sollten sich Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter folgende Fragen stellen: Welche Erlebnisse haben dazu geführt, dass wir heute in der Lage sind, die Probleme unserer Kunden zu lösen? Welche Vision leitet uns? Welche Werte sind uns wichtig? Welche Probleme werden durch unser Produkt oder unsere Dienstleistung gelöst? Gab es Herausforderungen, die uns geprägt haben, und wie konnten wir diese meistern?
Im Konkreten kann es beim Storytelling unter anderem um folgende Aspekte gehen:
- Familiengeschichte: Was macht die Geschichte des Hofs besonders?
- Traditionen am Hof: Welche Traditionen werden gepflegt und warum?
- Werte: Welche Werte leiten die Arbeit und wie werden sie in die Praxis umgesetzt?
- Anbauprozesse oder Haltungsformen: Was ist das Besondere an den Methoden, die angewandt werden?
- Menschen auf dem Betrieb: Wer sind die Personen hinter den Produkten, und was motiviert sie?
- Regionales: Welche Besonderheiten der Region beeinflussen die Qualität und Einzigartigkeit der Produkte?
- Entwicklung der Produktidee: Wie ist die Idee entstanden und wie wurde sie umgesetzt?
- Nachhaltigkeitsaspekte: Welche Schritte werden unternommen, um den Betrieb nachhaltiger zu gestalten?
Egal, welche Botschaften verbreitet werden sollen: Sie müssen einfach und klar kommuniziert werden. Je schneller die Konsumentinnen und Konsumenten das Produkt oder die Dienstleistung verstehen, desto eher werden sie zugreifen. Betriebsleiterinnen und Betriebleiter sollten sich überlegen, welche Geschichte sie erzählen wollen – sei es über die Landwirtschaft, ihren Hof oder die Produkte – und wo sie diese am besten platzieren. Je nach Zielgruppe kann dies über klassische Medien, Social Media oder auch durch Mundpropaganda geschehen. Wichtig ist bei allen Kanälen die Frage, wie Storytelling das Interesse an Produkten und Dienstleistungen am besten wecken kann. Denn: Wir lieben doch alle gute Geschichten, oder nicht?