Kammerdirektor Karl Dietachmair präsentierte bei der Arbeitstagung die Tätigkeitsbilanz
der LK OÖ. Beraterinnen und Berater erbrachten 299.300 Stunden an Leistungen.
2025 wurden die Dienstleistungen
der Landwirtschaftskammer
OÖ in der Bildungsund
Beratungsarbeit von den
bäuerlichen Betrieben intensiv
nachgefragt. „Insgesamt
wurden von den Beraterinnen
und Beratern 299.300 Stunden
an Leistungen erbracht. Davon
entfielen mit 127.000 Stunden
42 Prozent auf die Beratung, 18
Prozent auf die Bildungsarbeit,
16 Prozent auf Serviceleistungen
bei Direkt- und Ausgleichszahlungen
sowie Förderungen
und elf Prozent auf Leistungen
in der Interessenvertretung.
Vier Prozent wurden für
Weiterbildungen aufgewendet
und neun Prozent entfielen
auf die Führungsarbeit sowie
weitere interne Belange“, zieht
Kammerdirektor Dietachmair
Bilanz. Im Haushaltsvollzug
für das heurige Jahr wird aufgrund
erfolgter Personaleinsparungen
ein ausgeglichenes
Finanz ergebnis erwartet. Für
2026 wurde von der LK-Vollversammlung
bei einem Budget
von knapp über 40 Millionen
Euro und einem Abgang
von 25.000 Euro ein praktisch
ausgeglichener Kammerhaushalt
beschlossen.
Im Fall des weiteren Erhalts
bisheriger öffentlicher Finanzierungen
ist für die kommenden
Jahre aufgrund des erfolgten
mehrjährigen Gehaltsabschlusses
die Planungssicherheit
für die weitere Erbringung
des bisherigen LK-Leistungsangebotes
gegeben. Bei der Kammerumlage
sowie bei den Kostenbeiträgen
kommt es damit
zu keinen Erhöhungen. Mit
einem Hebesatz zum Grundsteuermessbetrag
in Höhe von
750 Prozent und einem Sockelbetrag
von 25 Euro wird
insbesondere für mittlere und
größere Betriebe in OÖ die im
Bundesländervergleich niedrigste
Kammerumlage eingehoben.
Aufgabe der LK OÖ ist es, mit
begrenzten finanziellen und
personellen Ressourcen ein
Maximum an Nutzen für die
Kammermitglieder zu stiften.
Die Bäuerinnen und Bauern
sollen durch LK-Bildungs- und
Beratungsprodukte vor allem
in ihrem eigenverantwortlichen
unternehmerischen Handeln
bestmöglich unterstützt
werden. In der Hälfte der Bezirksbauernkammern
ist mittlerweile
ein Jurist oder eine
Juristin im Einsatz. Dieses Angebot
soll nun weiter auf alle
Dienststellen ausgedehnt werden.
Die in den letzten Jahren
umgesetzten Reformschritte
sichern eine straffe sowie effiziente
Organisationsstruktur.
Gleichzeitig wird an der Weiterentwicklung
der Unternehmenskultur
gearbeitet.
Im Rahmen von 65.500 Beratungskontakten
wurden
2025 127.000 Stunden an Beratungsleistungen
erbracht.
Aufgrund der erfolgten Personalreduktionen
haben sich die
Beratungsleistungen um etwa
3.000 Stunden reduziert. Mit
517 erstellten Betriebskonzepten
wurde dieses Angebot gegenüber
dem Vorjahr wieder
um 20 Prozent mehr nachgefragt.
Angestiegen sind die Investitionen
vor allem in der Geflügelhaltung
sowie im Bereich
der Diversifizierung, während
diese in der Schweinehaltung
generell sowie auch in der spezialisierten
Rindermast weiterhin
äußerst verhalten sind. Die
Erstellung von Übergabekonzepten
ist nach einem Hoch
im Vorjahr mit 378 Fällen 2025
wieder auf ein Normalniveau
mit 318 Fällen zurückgegangen.
Aufgrund der in den letzten
Jahren umgesetzten Informations- und Beratungskampagne
zum ÖPUL-Einstieg ist
die Teilnahmerate am Agrarumweltprogramm
nunmehr
um 6,3 Prozent auf insgesamt
85,7 Prozent der Mehrfachantragsteller
angestiegen. „Die
OÖ Bäuerinnen und Bauern
dokumentieren damit ihr hohes
Verantwortungsbewusstsein
in den Bereichen Umwelt,
Ökologie, Biodiversität, Naturund
Klimaschutz sowie Tierwohl“,
betont Dietachmair.
Die Einstiegsberatungen in
der Erwerbskombination bewegen
sich im längerfristigen
Vergleich auf einem weiterhin
überdurchschnittlichen Niveau.
2025 wurden 21.966 Mehrfachanträge,
21.858 Anträge
auf Direktzahlungen, 18.812
ÖPUL-Anträge und 14.374
Anträge zur Bergbauern-Ausgleichszulage
gestellt. Die Einführung
des Flächenmonitorings
als Teilersatz für die Vorortkontrollen
der AMA hat
sich positiv bewährt. Bei der
Verwendung der AMA-Foto-
App als einfaches Instrument
der Kommunikation mit der
Agrarmarkt Austria besteht
aber noch Aufholbedarf. Die
Weiterbildungsangebote des
LFI erfuhren mit einem mehrjährigen
Rekord von 44.034
Teilnehmenden in 1.959 Veranstaltungen
gegenüber dem
Vorjahr eine Steigerung um 22
Prozent. 28 Prozent der Teilnehmenden
absolvierten ihre
Weiterbildung in einem digitalen
Format. Etwa zwei Drittel
der Kursbesuche entfielen auf
landwirtschaftliche und etwa
ein Drittel auf nicht-landwirtschaftliche
Teilnehmende.
Spartenübergreifend haben
die OÖ Bäuerinnen und Bauern
auch 2025 an der Perfektionierung
ihres hohen produktionstechnischen
Know-hows
gearbeitet. Dieses wurde mit
teils neuen Rekorderträgen in
der pflanzenbaulichen Produktion
aber auch mit weiteren
Leistungssteigerungen in
der Tierhaltung dokumentiert.
Insgesamt sind in OÖ knapp
1.600 bäuerliche Betriebe in
zehn unterschiedlichen Produktionssparten
in insgesamt
89 Arbeitskreisen organisiert,
womit Oberösterreich etwa 35
Prozent der österreichweiten
Arbeitskreisteilnehmer stellt.
Das pflanzenbauliche Versuchswesen
mit 16 Standorten
sowie der Pflanzenschutzwarndienst
mit 40 Prognosemodellen
und 63 Monitorings stellen
unverzichtbare Grundlagen
der pflanzenbaulichen Beratung
dar. In den Bildungs- und
Beratungsangeboten des Grünlandreferates
stellten vor allem
die notwendigen Anpassungen
an den Klimawandel den zentralen
inhaltlichen Schwerpunkt
dar. Die bei der LK OÖ
eingerichtete und vom Land
OÖ finanzierte Boden.Wasser.
Schutz.Beratung betreut mit 41
Wasserbauern insgesamt 59 Arbeitskreise.
„Es zeigt sich, dass
in der Pflanzenproduktion mit
entsprechendem Know-how
die ökologische, produktionstechnische
und auch wirtschaftliche
Optimierung einhergehen
können“, zeigt sich
Dietachmair erfreut.
Forst- und Wildschadensberatung
In der forstwirtschaftlichen Beratung
wurde die Erbringung
von forstlichen Beratungsprodukten
auf Basis des Geoinformationssystems
Smart Forest
Tool für die Bereiche Waldbau,
Waldwirtschaftsplanung,
Wildschadensberatung sowie
die forstliche Förderungsberatung
optimiert. Die Beratungsprodukte
„Praxisplan Waldwirtschaft“
sowie „Betriebsbericht
Wald“ wurden neu entwickelt.
Zentraler inhaltlicher
Schwerpunkt der waldbaulichen
Beratung war weiterhin
der Aufbau klimafitter Wälder.
Die Nachfrage nach den Angeboten
der psychosozialen Beratung
war im vierten Jahr des
Bestehens der vom Land OÖ
finanzierten Beratungsstelle
Lebensqualität Bauernhof mit
270 Fällen erstmals um etwa
zehn Prozent rückläufig. Dieses
ergänzende und unverzichtbare
Beratungsangebot konnte in
den vergangenen Jahren damit
erfolgreich in der OÖ Bauernschaft
etabliert werden. Wenngleich
nicht alle Problemfälle
positiv gelöst werden können,
bestätigen die vielen Rückmeldungen
die absolute Unverzichtbarkeit
dieses Beratungsangebotes.
Funktionierende
persönliche Beziehungen in
bäuerlichen Familien sind ein
entscheidender Faktor für die
Lebensqualität aber auch für
den wirtschaftlichen Erfolg
von bäuerlichen Familien bzw.
Betrieben.
Durchschnittsnote 1,3
Das breite Dienstleistungsangebot der Landwirtschaftskammer in den
Geschäftsfeldern Interessenvertretung, Bildung, Beratung und Mehrfachantragsservice
soll die Wertschöpfung sowie das Einkommen in
bäuerlichen Betrieben in einem sehr herausforderndem Umfeld steigern
sowie eine entsprechende Lebensqualität in den bäuerlichen Familien
sichern. Die Schwerpunktsetzungen in der Leistungserbringung erfolgen
in engster Abstimmung mit den gewählten Funktionärinnen und Funktionären.
Die Landwirtschaftskammer verfügt damit in der Steuerung
über das umfassendste Praktikernetzwerk. Im Sinne eines ständigen
Verbesserungsprozesses wird die Leistungserbringung bei verschiedenen
Beratungsprodukten regelmäßigen Kundenbefragungen unterzogen.
„Eine mit einem Durchschnittswert von 1,3 nach dem Schulnotensystem
liegende Gesamtzufriedenheit in einem immer kritischeren Umfeld
dokumentiert die hohe fachliche und methodische Kompetenz, die hohe
Motivation und eine enorme Leistungsbereitschaft der LK-Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter“, zeigt sich Kammerdirektor Karl Dietachmair zum
Jahresabschluss erfreut.