Laubwaldpflegeaktion
Untersuchungen der Laubholzaufforstungen der Sturmflächen von 1990 kommen zu dem Ergebnis, dass durch die Beratung und Fördermaßnahmen vermehrt Laub-Mischbestände aufgeforstet wurden. Um die gewünschten, hochwertigen Laubholzstämme zu erzielen, sind Pflegemaßnahmen wie Formschnitt und Astung unbedingt notwendig. Auch nach den Borkenkäferkalamitäten 2018 bis 2020 wurden in Oberösterreich viele Waldflächen mit Laubbäumen aufgeforstet. Auf diesen Flächen sind jetzt schon erste Pflegemaßnahmen durchzuführen. Aus diesen Gründen startet die Landwirtschaftskammer OÖ eine Laubwaldpflegeaktion.
Neben Fachartikel informieren die Forstberater im Rahmen von "Treffpunkt Waldbau"-Veranstaltungen gemeinsam mit den Bezirksförstern über die praktische Laubholzpflege in jedem Bezirk.
Grundlagen der Laubwaldpflege werden im "Forst im Fokus" behandelt (abrufbar ab 6. November 2025 am Youtube-Kanal der Landwirtschaftskammer OÖ).
Laubholzbewirtschaftung mit dem Q/D Verfahren
Bewährt hat sich bei der Laubholzproduktion das Q/D-Verfahren. Mit wenigen Eingriffen wird im Q/D Verfahren versucht, einen hohen Wertzuwachs auf wenigen einzelnen Stämme auf der Fläche zu bekommen. Zuerst werden die Bestände qualifiziert (ausreichend astfrei, gerader Stamm) und dann dimensioniert (großer Durchmesser). In der Qualifizierungsphase ist nach der Bestandesbegründung und Kulturpflege (ausmähen) als erste Maßnahme der Formschnitt notwendig. Dabei werden vorhandene Zwiesel und Steiläste entfernt.
In der nächsten Bestandesphase ist bei geringem Dichtstand, wenn notwendig eine Wertastung notwendig. Auch hier konzentriert man sich ausschließlich auf starke Äste und astet nicht schematisch von unten nach oben. Große, grobastige Bäume, so genannte Protzen sollten in diesen Phasen schon entnommen werden.
Die Dimensionierungsphase beginnt, wenn ein astfreier Stammabschnitt vorhanden ist, der etwa 25% der Endhöhe umfasst. Bei einem Baum, der eine Höhe von 30 Meter erreicht, liegt die gewünschte astfreie Zone bei etwa 8 Meter. Wenige ausgewählte supervitale Bäume sollen das mögliche Wachstumspotential ausnutzen. Die Auslesebäume werden nach den Kriterien Vitalität und Qualität ausgewählt und markiert. Die Mindestabstände zwischen Auslesebäumen liegen je nach Baumart und Standort zwischen 10 Meter und 16 Metern. Der ausgewählte Baum muss von möglichen Bedrängern befreit werden, welche die Kronenbildung behindern und somit das Baumwachstum beeinträchtigen können. Bedränger sind alle Bäume, die in Kontakt mit den Kronenspitzen des Auslesebaums treten. Sie werden zwingend entnommen, wenn ihr Beschattungsvermögen die Schattentoleranz des Auslesebaumes überfordert.

Somit sollen große Kronen heranwachsen: Der Kronenanteil soll bei 75% der Baumhöhe liegen. Derart große, kräftige Kronen sorgen nicht nur für ein starkes Wachstum. Bäume mit großen Kronen sind auch stabiler und weniger anfällig gegenüber Windwurf. Auch hinsichtlich einer hohen Biodiversitätsqualität sind diese Bäume sehr positiv zu beurteilen. Nach Erreichen des entsprechend hohen Zieldurchmessers können dann die Bäume geerntet werden und durch die hoffentlich hohe Qualität ein ansprechender Ertrag erzielt werden.
Damit Sie dieses Ziel erreichen, informieren Sie sich bei ihrem Forstberater, wann Veranstaltungen zur Laubwaldpflege stattfinden.