Kammer im Dialog: In Steyr und Perg wurde mit den Diskussionsabenden gestartet
Vor Beginn der agrarpolitischen
Diskussion erhielten in
Steyr drei innovative Betriebsführer
aus der Region die Gelegenheit,
ihre Visionen und Betriebe
vorzustellen. Eine fundierte
Aus- und Weiterbildung
wurde dabei insbesondere als
entscheidender Schlüssel für
den Unternehmenserfolg hervorgehoben.
Die Dienststelle
zeigte sich zu Recht stolz auf
die beeindruckende Bilanz, der
im vergangenen Jahr über die
Bezirksbauernkammer organisierten
Facharbeiter- und Meisterausbildungskurse.
Kammerdirektor Karl Dietachmair
hob an den beiden Abenden
in Steyr und Perg die Erfolge
des vergangenen Jahres hervor,
darunter die Erhöhung der
ÖPUL-Prämien um acht Prozent
sowie zusätzliche inhaltliche
und finanzielle Anpassungen
ab 2025. Trotz der hohen
Produktionsintensität in Oberösterreich
liegt die ÖPUL-Teilnahmequote
mit 85 Prozent
über dem Bundesschnitt, ein
Zeichen für die hohe Umweltorientierung
der Bäuerinnen
und Bauern in unserem Land.
Für LK-Präsident Franz Waldenberger
war die Schaffung
einer praxistauglichen Lösung
für die Ammoniak-Reduktionsverordnung
eine der herausragendsten
Errungenschaften
des vergangenen Agrarjahres.
Dies verdeutlicht aus seiner
Sicht, dass engagierte Kammerarbeit
wirkungsvolle Veränderungen
erzielt. Voraussetzung
dafür ist aber eine funktionierende
Interessenvertretung.
Weiters verwies Waldenberger
darauf, dass die Landwirtschaft
europaweit mit ähnlichen Herausforderungen
kämpft, was
Zuversicht gibt, dass die Probleme
bei gemeinsamer Kraftanstrengung
bewältigt werden
können.
Kritik an Mercosur
Kritisch äußerte sich die Kammerführung
einmal mehr zum
Freihandelsabkommem Mercosur.
Zwar ist man sich der
Bedeutung von Handelsabkommen
bewusst, die EU sei
schließlich global der größte
Lebensmittelexporteur.
Freihandel ist jedoch nur dann
akzeptabel, wenn gleiche Bedingungen
und Produktionsstandards
gelten und die Interessen
der Landwirtschaft
gewahrt werden. Weil dies bei
Mercosur derzeit nicht gewährleistet
ist, hält die Landwirtschaftskammer
an ihrer ablehnenden
Haltung fest.
Hervorgehoben wurde zudem
die Bedeutung des AMA-Gütesiegels
als Herkunfts- und
Qualitätssiegel. Was sich im
Fleisch- und Milchbereich
bestens bewährt hat, soll nun
auch verstärkt bei Ackerkulturen
wie Getreide für Preiszuschläge
und mehr Transparenz
sorgen. Den Betrieben bereitet
vor allem die unklare Rechtslage
zu Vollspaltenböden in der
Schweinehaltung, die fehlende
Nachfolgeregelung für den
OÖ Ferienwohnungserlass sowie
steigende bürokratische
Anforderungen bei Ausgleichszahlungen
und Förderungen
Sorgen. Weitere diskutierte
Themen waren die Renaturierungs-
und die Entwaldungsverordnung
der EU, die Pflanzenschutzmittelverordnung
sowie die Frage, wie man landwirtschaftliche
Themen besser
in die Schulen bringen könnte.