IGC: Getreidebilanzen 2023/24 und 24/25 nunmehr etwas leichter
Die globalen Getreidelager sinken 2023/24 auf Neunjahres-Tief
Dabei sinken die weltweiten Getreidevorräte 2023/24 auf ihren niedrigsten Stand seit neun Jahren, wobei die Reserven von um 17 Mio. t auf knapp ein Drittel Endlageranteil am Verbrauch abnehmen und die von Mais um 11 Mio. t auf fast ein Viertel des Jahresbedarfs anwachsen. Im kommenden Wirtschaftsjahr sollen dann die Weizenendbestände um weitere 5 Mio. t schrumpfen und die von Mais um 2 Mio. t nur mehr geringfügig weiter wachsen. Der IGC senkt die Endlagerprognose der Welt für alles Getreide 2023/24 im Vergleich zum März signifikant um 8 Mio. t, indem er die Erntezahlen - vor allem für Mais wegen Dürre und Krankheitsbefall in Teilen der Südhalbkugel - um 3 Mio. t zurücknimmt und den Verbrauch - vor allem von Weizen um 4 Mio. t anhebt. Die Getreideproduktion der Welt nimmt dennoch um 2% im Jahresabstand zu - signifikante Zuwächse bei Mais wiegen kleinere Weizen-, Gersten und Haferernten mehr als auf. Produktion und Konsum erreichen jeweils neue Spitzenwerte.
Seit März Preise von Weizen runter und von Mais rauf - Preise insgesamt deutlich unter Vorjahr
Das Volumen des Welthandels steigt auf ein Dreijahres-Hoch. In den fünf Woche seit dem letzten Report sanken die im Getreide- und Ölsaatenindex (GOI) erhobenen Preise um 1,4% und im Jahresabstand um 21,2%. Vor allem Weizen (-1,4% zum Vormonat, -24,9% zum Vorjahr) und Sojabohnen (-2,2% zum Vormonat, -22,6% zum Vorjahr) und auch Reis standen auf der Verliererseite. Mais (+1,9% zum Vormonat, -32,0% zum Vorjahr) sowie Gerste (+2,3% zum Vormonat, -22,5% zum Vorjahr) konnten sich zumindest kurzfristig befestigen. Die Preisverluste konzentrierten sich auf Australien und Nordamerika - bei Sojabohnen auf die USA -, wohingegen Weizen in Russland und Argentinien zulegte. Mais gewann insbesondere in Brasilien.
Leichter globaler Lageraufbau 2024/25 und deutlicher bei den Exporteuren
Die Abwärtskorrektur in den Bilanzen von 2023/24 sorgt für geringere Anfangsbestände in der kommenden Saison 2024/25. Zusammen mit einer nunmehr auch um 10 Mio. t gesenkten Ernteprognose erwartet der IGC gegenüber seiner ersten Schätzung nunmehr ein 18 Mio. t kleineres globales Getreideangebot. Dies weist nur mehr ein kleineres Plus von 12 Mio. t 0,4% im Jahresvergleich auf, obwohl die Gesamternte der Welt zum laufenden Wirtschaftsjahr um 21 Mio.t oder 0,9% auf einen weiteren Rekord steigen soll. Nur moderat mit einem Plus von 0,5% soll auch der weltweite Getreideverbrauch zulegen, sodass unter dem Strich ein minimaler Lageraufbau von 0,1% oder 1 Mio. t herauskommt. Der Welthandel mit Getreide - insbesondere mit Weizen und Mais - dürfte kommende Saison um 2,1% rückläufig werden, sodass letztendlich die Endlager bei den großen Exporteuren (Argentinien, Australien, EU, Kanada, Kasachstan, Russland, Ukraine und USA) mit 2,9% stärker als der globale Wert anwachsen sollen.
2024/25 sinken in der EU die Endlager entgegen Trend bei anderen Exporteuren
Am markantesten schwellen 2024/25 die Getreidelager in den USA an - allein beim Weizen um 2,4 Mio. t und beim Mais um 3,5 Mio. t. Die Endbestände der EU sieht der IGC entgegen dem Trend bei den anderen Exporteuren hingegen im Sinken - gesamt um 4,0 Mio. t, allein beim Weizen um 5,0 Mio. t auf lediglich nicht ganz 11% ihres Verbrauchs. Denn die kommende Weizenernte der EU setzt der Rat mit 128,7 Mio. t um 4,4 Mio. kleiner als die vorjährige an, während ihr Eigenverbrauch nur um 2,0 Mio. t auf 109,9 Mio. t und ihr Weizenimport um 5,5 Mio.t auf 6,4 Mio. t sinken. Damit vermindert sich das Weizenangebot in der EU im Jahresabstand um 9,1 Mio. t auf 154,4 Mio. t, und es stehen folglich mit 32,3 Mio. t auch um 2,0 Mio. t weniger Weizen zur Ausfuhr bereit.
Trotz einer gegenüber 2023 heuer um 3,6 Mio. t auf 65,6 Mio. t steigenden Maisernte fallen in der EU auch die Maisendlager um 1,4 Mio. t auf 6,8 Mio. t. Denn der Maisverbrauch der Union wächst um 2,1 Mio. t auf 80,5 Mio. t und die Importe fallen um 2,2 Mio. t auf 17,5 Mio. t.
Trotz einer gegenüber 2023 heuer um 3,6 Mio. t auf 65,6 Mio. t steigenden Maisernte fallen in der EU auch die Maisendlager um 1,4 Mio. t auf 6,8 Mio. t. Denn der Maisverbrauch der Union wächst um 2,1 Mio. t auf 80,5 Mio. t und die Importe fallen um 2,2 Mio. t auf 17,5 Mio. t.
Kleinere Exporte und Ausfuhrmengen der Ukraine und Russlands
Beim wichtigen Maislieferanten Ukraine soll demnach heuer die Maisernte um 1,8 Mio. t auf 27,7 Mio. t abfallen und ihr Export um 0,5 Mio. t auf 21,5 Mio. t. Ebenso soll die Ukraine deutlich weniger - minus 4,2 Mio. t oder 24,5 Mio. t - weniger Weizen einfahren und ausführen können- mit 12,5 Mio. t minus 4,5 Mio. t. Rückläufig sieht der IGC 2024 ebenso wie Weizenernte Russlands mit 90,4 Mio. t nach 91,0 Mio. t und dessen Weizenexport mit 48,1 Mio. t nach 52,1 Mio. t. Es bleibt aber weltweit Ausfuhrnation Nummer eins.
IGC-Weltgetreidebilanzen April 2024
2023/24 Prognose |
2023/24 zu Vormonat |
23/24 zu 22/23 |
2024/25 2. Prognose |
2024/25 zu Vormonat |
24/25 zu 23/24 |
|
Weizen | ||||||
Ernte | 789 | +/-0 | -14 | 798 | -1 | +9 |
Angebot | 1070 | +/-0 | -5 | 1062 | -4 | -8 |
Verbrauch | 806 | +3 | +12 | 803 | -1 | -3 |
Endbestand | 264 | -3 | -17 | 259 | -3 | -5 |
Bestand zu Vorjahr |
-17 | +4 | +8 | -5 | +/-0 | -12 |
Ratio stock/use | 32,75% | -0,50% | -2,64% | 32,25% | -0,34% | -0,50% |
Mais | ||||||
Ernte | 1223 | -4 | +60 | 1226 | -7 | +3 |
Angebot | 1501 | -5 | +47 | 1515 | -12 | +14 |
Verbrauch | 1212 | +/-0 | +31 | 1223 | -7 | +11 |
Endbestand | 289 | -5 | +11 | 291 | -6 | +2 |
Bestand zu Vorjahr |
+11 | -4 | +/-0 | +2 | -1 | -7 |
Ratio stock/use | 23,84% | -0,42% | +0,30% | 23,79% | -0,36% | -0,05% |
Getreide gesamt | ||||||
Ernte | 2301 | -3 | +35 | 2322 | -10 | +21 |
Angebot | 2901 | -5 | +27 | 2913 | -18 | +12 |
Verbrauch | 2310 | +4 | +36 | 2321 | -10 | +11 |
Endbestand | 591 | -8 | -9 | 592 | -9 | +1 |
Bestand zu Vorjahr |
-9 | +7 | +1 | +1 | +/-0 | -8 |
Ratio stock/use | 25,58% | -0,40% | -0,81% | 25,51% | -0,27% | -0,07% |
Sojabohnen | ||||||
Ernte | 390 | +/-0 | +15 | 413 | +/-0 | +23 |
Angebot | 448 | -1 | +20 | 480 | +1 | +32 |
Verbrauch | 382 | -1 | +13 | 404 | +/-0 | +22 |
Endbestand | 67 | +1 | +9 | 75 | +/-0 | +8 |
Bestand zu Vorjahr |
+8 | +/-0 | +3 | +9 | +/-0 | +1 |
Ratio stock/use | 17,54% | +0,31% | +1,82% | 18,56% | +/-0,00% | +1,02% |