Holzmarkt stabilisiert sich auf neuem Preisniveau
USA nicht mehr Preistreiber
In der zweiten Juni-Hälfte rutschte das Preisniveau für US-Nadelschnittholz erstmals seit Ende Jänner wieder auf unter 500 Euro pro Kubikmeter. Die aktuelle Situation sei laut Experten ein Ringen der Produzenten mit den Abnehmern, um ein neues tolerables Preisniveau. Große Abnehmer warten mit neuen Einkäufen bis die Preise weiter sinken, was wiederum deren Lagerstände in den Verteilerzentren sinken lässt. Sinken diese Lagerstände zu weit ab, könnte sich das neuerlich preistreibend auswirken.
Derzeit befindet man sich noch in der Stabilisierungsphase. Klar ist aber, dass das neue längerfristige Preisniveau jedenfalls über dem gewohnten Durchschnittslevel der vergangenen zehn Jahre liegen wird. Im Zeitraum von 2011-2020 lag man im Schnitt bei 240 Euro pro Kubikmeter. Momentan zeichnet sich, nicht zuletzt aufgrund von Börsenpreisen für Termingeschäfte an der Chicago Mercantile Exchange, ein Preisniveau ab, das rund 70 Prozent über dem gewohnten Durchschnitt liegt bzw. im Bereich von 400 Euro pro Kubikmeter angesiedelt ist.
Bisher war das Hauptargument für die Preissteigerungen am heimischen Absatzmarkt die Preisdiskrepanz der mitteleuropäischen Märkte zu den USA. Diese extremen Preisunterschiede dürften jetzt aber weg sein, weshalb sich die Lage am Schnittholzmarkt hierzulande entspannend dürfte.
Preiserwartungen aus Sicht der Forstwirtschaft
Die Erwartungen der Waldbesitzer sind eindeutig, nämlich, dass sich der Rundholzpreis angemessen zum Absatzindikator verhält und noch weiter ansteigt. Die konkreten Preisvorstellungen wurden von Vertretern der Branche in den letzten Wochen und Monaten eindeutig geäußert. Schon Anfang Mai forderte Georg Schirmbeck, der Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates 150 Euro pro Festmeter. Ihm folgte Rudolf Freidhager, Vorstandssprecher der Österreichischen Bundesforste, bei deren Bilanzpräsentation und ließ mit der Ansage von einem Mindestpreis für Fichte von 140 bis 150 Euro pro Festmeter aufhorchen. Ende Juni wurde diese Preisvorstellung neuerlich bekräftigt. Laut Felix Montecuccoli, Präsident der Land & Forst Betriebe Österreich, seien 150 Euro pro Festmeter gerechtfertigt.
„Damoklesschwert“ Schadholz
Mit Beginn des dritten Quartals konnten beim Sägerundholz weitere Preissteigerungen erzielt werden. Das untere Preisband liegt jetzt überall über 100 Euro pro Festmeter und selbst im Kleinprivatwald sind durchaus Nettopreise von 110 Euro pro Festmeter (Fichte, Güte B, Stärke 2a+) erzielbar. Die Sägerundholzpreise in Süddeutschland haben ebenfalls kräftig angezogen. Auch in Tschechien haben sich die Preise gegenüber dem Vorjahr ungefähr verdreifacht und entsprechen frei Ankunft im Sägewerk dem österreichischen Niveau.
Die weitere Rundholzpreisentwicklung wird entscheidend vom Wetter und damit verbundener möglicher Schadholzmengen beeinflusst werden. War die Witterung zunächst eher ungünstig für die Borkenkäferentwicklung, stieg die Borkenkäferaktivität während der Hitzewelle im Juni deutlich an. Es ist zwar aus heutiger Sicht zu erwarten, dass anfallendes Schadholz rasch vom Markt aufgenommen wird können und somit zumindest die Forstschutzlage unter Kontrolle zu halten ist. Jedoch sind ungeplante Mehrmengen am Markt für Preissteigerungen eher nachteilig. Wichtig sind deshalb in den kommenden Monaten auf das Holzmarktgeschehen abgestimmte Nutzungen.
Die obige Marktübersicht beruht auf Beiträgen, die in der Fachzeitschrift „Holzkurier“ erschienenen sind, ergänzt um eigene Aussagen, was den Rundholzmarkt anbelangt.