Hafer - Getreide mit Widerstandskraft
Hafer ist für nahezu alle Folgekulturen eine gute Vorfrucht, besonders in getreidebetonter Fruchtfolge wirkt er durch seine Resistenz gegen Halmbruch und Schwarzbeinigkeit als Gesundungsfrucht. Hafer wird vorwiegend als Futtermittel verwertet. Auch als Marktfrucht könnte er stärker an Bedeutung gewinnen - Reitsport und gesunde Ernährung machen seinen Anbau wieder interessant.
Aussaat
Die Aussaat von Hafer sollte so früh wie möglich erfolgen - je früher die Saat, desto optimaler ist das Pflanzenwachstum. In Abhängigkeit von der Sorte sollten 300 bis 350 Körner/m² ausgesät werden. Aufgrund der Pflanzenverluste beim Striegeln empfiehlt es sich, bis zu 10% mehr Saatmengen zu den üblichen Standortmengen zu verwenden. Saattiefen: 3 bis 4 cm Reihenweite: 10 bis 14 cm
Bodenansprüche
Ansprüche an den Boden: pHWerte zwischen 6,5 und 7 sind optimal. Die Wasserverfügbarkeit während der Keimung und der Vegetationsperiode ist jedoch entscheidend für das Wachstum der Pflanzen. Maximale Erträge kann der Hafer auf Lehmböden erreichen. Durch seine hohen Wasseransprüche profitiert er in kühleren Lagen.
Düngung
Hafer kommt insbesondere durch seine gute Wurzelleistung mit einem knappen Nährstoffangebot besser zu Rande als andere Getreidearten, er belohnt eine gute Grundnährstoffversorgung mit steigenden Erträgen. Hinsichtlich N-Angebot ist ein vernünftiges Mittelmaß und gutes Augenmaß gefragt: Zu wenig N reduziert den Ertrag - zu viel N erhöht das Lager- und Qualitätsrisiko erheblich. Düngefenster helfen, die Nachlieferung aus dem Boden abzuschätzen.
Pflanzenschutz
Hafer ist eine konkurrenzstarke Kultur, die in vielen Fällen ohne Unkrautbekämpfung auskommt. Striegeln ist ab dem Bestockungsbeginn problemlos möglich. Hafer reagiert auf viele Herbizide sensibel, daher sollten nur schonende Produkte bis zum Ende der Bestockung eingesetzt werden (viele Getreidemittel haben auch keine amtliche Zulassung - siehe Pflanzenschutzmittelregister der AGES). Krankheiten wie der Kronenrost oder die Haferröte können relevant werden. Auf Blattläuse und Getreidehähnchen sollte geachtet werden.
Hafersorten 2021
- Max: Das Saatgut wird sowohl aus konventioneller als auch aus biologischer Produktion angeboten. Die Sorte vereint hohe Ertragsleistung und beste Qualität (hohes HLG, geringer Rohfasergehalt). Die Standfestigkeit ist gut bis mittel (AGES Note 4) bei knapp mittlerer Wuchshöhe. Max verfügt über gute Toleranzen gegenüber Blattkrankheiten. Kronenrost kann bei intensiver Bestandesführung bekämpfungswürdig werden.
- Earl: Nur konventionelles Saatgut, gute Ertragsleistung bei guten Bedingungen, gute Futterqualität (sehr hohes HLG, wenig Rohfasergehalt), lange Wuchshöhe und mittlere Standfestigkeit (Note 5), gute Blattgesundheit, mittlere Anfälligkeit gegen Kronenrost; Saatstärken hinsichtlich Standfestigkeit nicht überziehen.
- Effektiv: Nur konventionelles Saatgut, Sorte für extensive Standorte, auch für späte Lagen, gutes HLG bei mittlerem Rohfasergehalt, relativ langstrohig, trotzdem gute Standfestigkeit (Note 4), leicht überdurchschnittliche Anfälligkeit gegen Krankheiten.
- Enjoy: Konventionelles Saatgut verfügbar, sehr hohes Ertragspotenzial, mittlere Reifezeit, gut standfest und mittellang, mittleres TKG, mittleres Hektolitergewicht, Eignung auch für extensive Standorte.
- Cowboy: konventionelles Saatgut verfügbar, hervorragendes Ertragspotenzial, mittlere Reifezeit, gute Standfestigkeit, im Stroh mittel bis kurz, sehr hohes Tausendkorngewicht, leicht unterdurchschnittliches Hektolitergewicht, Eignung besonders für gute Standorte.
- Ebners Nackthafer: Biosaatgut verfügbar, überwiegend freidreschende Sorte, mittlere Reife, sehr langstrohig, mäßige Standfestigkeit, geringes TKG, sehr hohes Hektolitergewicht, für extensive Bedingungen geeignet.