Giftpflanzen auf Futterwiesen
Sonderfall Goldhafer
Den Goldhafer als Giftpflanze zu bezeichnen, mag auf den ersten Blick seltsam erscheinen, da der Goldhafer grundsätzlich ein gutes Futtergras ist. Aber bei einem zu hohen Anteil im Futter kann er Kalzinose auslösen. Diese Krankheit tritt bei Rindern, Schafen, Ziegen und Pferden auf. Schafe scheinen empfindlicher zu sein als Rinder.
Kalzinose tritt auf, wenn die Tiere frischen Goldhafer fressen. Im jungen Zustand, zum Zeitpunkt des Schossens, enthält der Goldhafer die höchsten Mengen an kalzinoseauslösenden Substanzen. Bei Heu wurde keine Kalzinose beobachtet. In der Silage wird der Kalzinosefaktor nur teilweise inaktiviert.
Kalzinose tritt auf, wenn die Tiere frischen Goldhafer fressen. Im jungen Zustand, zum Zeitpunkt des Schossens, enthält der Goldhafer die höchsten Mengen an kalzinoseauslösenden Substanzen. Bei Heu wurde keine Kalzinose beobachtet. In der Silage wird der Kalzinosefaktor nur teilweise inaktiviert.
Goldhafer: Kalzinosegefährdet im voralpinen NÖ
Goldhafer ist ein natürlicher Bestandteil von Grünlandflächen in ganz NÖ und fast überall unproblematisch. Als "kalzinosegefährdet“ können Flächen im voralpinen NÖ ab rund 700 Metern Seehöhe eingestuft werden. Vor allem auf Mähwiesen mit bis zu drei Nutzungen kann Goldhafer sehr hohe Anteile am Bestand erreichen und sogar zur vorherrschenden Grasart werden.
Die besonderen Ausprägungen von Goldhafer
Goldhafer bildet lockere Horste. Die gesamte Pflanze ist samtig behaart. Die Rispen schillern in der Blüte grünlich bis goldgelb. Nach der Blüte verfärben sie sich und werden rotbraun. Der Goldhafer ist im Sommer nach der ersten oder zweiten Mahd gut zu beobachten, da er in dieser Zeit eine ausgeprägtere Blühneigung zeigt als andere Gräser.
Kalzinoserisiko senken
Ein Bündel an Maßnahmen hilft das Kalzinose-Risiko zu senken. Vorbeugend sind bei Nachsaaten nur goldhaferfreie Mischungen zu verwenden. Diese werden mit dem Zusatz "OG“ (ohne Goldhafer) gekennzeichnet.
Hohe Schnittfrequenz und ständige Beweidung gegen den Goldhafer
Was der Goldhafer nicht verträgt, ist eine Schnittfrequenz von vier und mehr Nutzungen und eine ständige Beweidung. Ist es mit betrieblichen Abläufen vereinbar, kann eine geänderte Nutzung Abhilfe schaffen. Goldhaferreiche Bestände kann man verstärkt als Heu nutzen oder in Dauerweiden umwandeln. Vorsicht bei einer Nachweide im Herbst: Auf goldhaferreichen Flächen könnten die Tiere sehr viel junge Gräser aufnehmen.
Eine Nachsaat konkurrenzstarker Gräser, wie dem Knaulgras, und eine viermalige Nutzung können den Goldhafer aus dem Bestand verdrängen.
Scharfer Hahnenfuß
Der Scharfe Hahnenfuß zählt zu den typischen Arten des Wirtschaftsgrünlandes und kommt zwischen 500 und 1.500 Metern Seehöhe vor.
Ab einem Ertragsanteil von rund 10% gilt der Scharfe Hahnenfuß als problematisch und bekämpfungswürdig.
Silage und Heu: Wie verliert der Hahnenfuß seine Giftigkeit?
Der Hahnenfuß ist im frischen Zustand giftig. Im Heu verliert er seine Giftigkeit. In der Silage wird die Giftwirkung nach rund zwei Monaten abgebaut.
Hahnenfuß ist frühreif und vermehrt sich in erster Linie durch Samen und nur untergeordnet durch Rhizome.
Hahnenfuß wächst auf frischen, feuchten und wechselfeuchten Flächen. Er verträgt Nässe und verdichtete, schlecht mit Sauerstoff versorgte Böden. Sehr trockene Standorte meidet er. Scharfer Hahnenfuß hat einen hohen Lichtbedarf.
Dem Hahnenfuß ist nur schwer beizukommen
Hinsichtlich Düngung und pH-Wert ist er flexibel, auch gegen Tritt ist er relativ unempfindlich. Diese hohe Nutzungselastizität macht es schwierig, dem Hahnenfuß beizukommen. Auf Weiden wird er wegen des scharfen Geschmackes gemieden und kann sich gut ausbreiten. Eine gründliche Nachmahd ("Koppelputzen“), am besten bevor der Hahnenfuß Samen gebildet hat, beugt gut vor.
Nachsaat und angepasste Düngung sorgt für Reduktion
Hahnenfuß zählt zu den Pflanzenarten, die Kali aus der Gülle gut verwerten können. Er fühlt sich auf Flächen, die vorwiegend mit Gülle versorgt werden, sehr wohl.
Aber auch auf mittelintensiv bewirtschafteten Wiesen tritt er auf. Auf solchen Flächen kann der Hahnenfuß anzeigen, dass die Obergräser im Bestand weniger werden und der Bestand lückiger wird. Das kommt dem lichtbedürftigen Hahnenfuß zugute. Je nach Ursache, kann man dem Hahnenfuß durch Nachsaaten und eine angepasste Düngung reduzieren. Es gibt selektive Herbizide, die gut gegen Hahnenfuß wirken.
Milchdieb Klappertopf
Auf Futterwiesen kommen mehrere Klappertopf-Arten vor, die sich im Aussehen und in ihren Eigenschaften ähneln.
Alle habe eine gelbe Blüte und einen blasigen Kelch. Blütezeit ist Juni bis August. Nach der Blüte sind in den braunen Samenständen die reifen Samen enthalten, die beim Schütteln klappern. Daher kommt der Name "Klappertopf“.
Die Besonderheiten des Klappertopfs
Klappertopf ist ein Halbschmarotzer an Gräsern. Er bildet zwar grüne Blätter zum Assimilieren, aber zusätzlich befällt er Gräser und entzieht ihnen über die Wurzeln Wasser und Nährstoffe. Das schwächt die Gräser und verringert den Ertrag, was dem Klappertopf die abfällige Bezeichnung "Milchdieb“ eingebracht hat.
Klappertopf kommt auf ein- bis maximal zweimal genutzten, wenig gedüngten Wiesen oder extensiven Weiden vor. Er ist ein Magerkeitszeiger. Im grünen Zustand ist er leicht giftig. Im Heu verringert sich die Giftwirkung. Über Silage gibt es keine Angaben.
Klappertopf lässt sich gut zurückdrängen
Der Klappertopf ist einjährig und vermehrt sich ausschließlich über Samen, die zwei Jahre keimfähig sind. Somit ist ein Zurückdrängen im Vergleich zu anderen Grünlandunkräutern leicht möglich: wird einige Jahre vor der Samenreife des Klappertopfes gemäht, können keine Samen mehr gebildet werden. Da die Samen kurzlebig sind, kann keine dauerhafte Samenbank im Boden entstehen.
ÖPUL 2015-Biodiversitätsflächen und der Klappertopf
Auf einigen ÖPUL 2015-Biodiversitätsflächen im Grünland hat sich der Klapptopf aufgrund des verspäteten ersten Schnittes stark verbreitet. Nach Ablauf der ÖPUL 2015-Laufzeit kann auf diesen Flächen ein früherer erster Schnitt den Klappertopf-Anteil innerhalb von zwei bis maximal drei Jahren deutlich reduzieren. Eine Nachsaat mit konkurrenzstarken Futtergräsern hilft ebenfalls, den Klappertopf aus dem Bestand zu verdrängen.
Doldenblütler
Im Grünland kommen verschiedene Pflanzenarten aus der Familie der Doldenblütler vor, wie Wiesenbärenklau, Wiesenkerbel, Wiesenkümmel, Pastinak oder Giersch. Bis auf den Giersch gelten sie als wertvolle Futterpflanzen, solange sie nicht überhand nehmen.
Die Giftigkeit von Doldenblütlern besteht in ihrer hautreizenden Wirkung: gelangt der Pflanzensaft auf die Haut, können sich in Verbindung mit Sonnenlicht Bläschen bilden, die einer Verbrennung ähneln. Diese Ausschläge werden als "Wiesendermatitis“ bezeichnet und sind meistens harmlos.
Vorsicht beim Riesenbärenklau
Riesenbärenklau wurde als Zierpflanzen eingeführt und ist mancherorts ausgewildert. Auf Grünlandflächen kann er, ausgehend von Waldrändern, auftreten. Der Riesenbärenklau wird zwei Meter und höher. Er enthält deutlich mehr Pflanzensaft als seine kleineren Verwandten. Er kann bei Hautkontakt schwerwiegende Hautentzündungen verursachen, auch bei Haustieren.
Die Besonderheiten vom Riesenbärenklau
Riesenbärenklau ist zweijährig. Er besitzt eine kräftige Pfahlwurzel. Im ersten Jahr bildet er eine Rosette, im zweiten Jahr erscheinen die weißen Blütendolden. Eine Pflanze kann bis zu 40.000 Samen bilden, die rund sieben Jahr keimfähig bleiben. Eine wirkungsvolle Bekämpfungsmaßnahme ist das Abstechen der Wurzeln durch einen schräg geführten zehn bis 15 Zentimeter tiefen Spatenstich,am besten im Frühling.
Mehrmalige Mahd schwächt jüngere Pflanzen des Riesenbärenklau
Wenn möglich, sollte man Einzelpflanzen vor der Samenbildung entfernen. Bereits gebildete Dolden nimmt man zwischen Blüte und Fruchtansatz vorsichtig ab und entsorgt sie.
Eine mehrmalige Mahd schwächt jüngere Pflanzen, sie sterben aber nicht immer vollständig ab.
Beim Entfernen des Riesenbärenklaus ist unbedingt Schutzkleidung zu tragen.