Die Bäuerin: Von der Quereinsteigerin zur erfolgreichen Unternehmerin und „Farmfluencerin“
Jasmin Schwarz ist 36 Jahre alt,
wohnt in Hirschbach im Mühlkreis
(Freistadt) und hatte bis zu
ihrer Hochzeit mit ihrem Mann
Bernhard keine Verbindung zur
Landwirtschaft. Sie wuchs in einem
Einfamilienhaus auf und arbeitete
auf einem Gemeindeamt.
„Durch meinen Mann kam ich
das erste Mal mit der Landwirtschaft
in Berührung, und von
Anfang an wusste ich, dass ich
das machen möchte – bis ich alt
bin“, erzählt sie. Auf dem Hof leben
Jasmin, Bernhard, ihre beiden
Söhne sowie ihre Schwiegereltern.
Der Betrieb ist ein
Milchviehbetrieb im Vollerwerb,
auf dem rund 43 Kühe
gemolken werden, insgesamt
umfasst der Betrieb etwa 70
Tiere. Die Nachzucht wird derzeit
noch bei einem Partnerbetrieb
gehalten. 2025 ist der Bau
eines neuen Milchviehstalles
geplant, wo künftig 140 Tiere
Platz finden sollen, darunter
auch 60 bis 65 Milchkühe. Familie
Schwarz bewirtschaftet
ca. 50 Hektar Grünland und
Acker.
Neben der Milchwirtschaft
widmet sich Jasmin seit 2018
der Direktvermarktung von
Milchprodukten. Anfangs stellte
sie Produkte nur für die Familie
her, mittlerweile gibt es über
35 Produkte im Verkaufsladen
am Hof und in ausgewählten
Geschäften zu erwerben.
Herausforderung Quereinstieg
Wie jede Quereinsteigerin hatte
auch Jasmin mit vielen Herausforderungen
zu kämpfen. „Ich
hatte keinerlei Hintergrundwissen
zur Landwirtschaft, wusste
nicht, was alles hinter einem Liter
Milch steckt oder wie aufwendig
die Arbeit auf einem Bauernhof
ist“, erinnert sie sich. Besonders
die Arbeit mit den Tieren und der
Umgang mit der Natur war anfangs
neu für sie. Doch Jasmin
ließ sich nicht entmutigen: „Ich
habe von Anfang an viel gelernt
– durch ‚Learning by Doing‘“, erklärt
sie.
Eine weitere Herausforderung
war anfangs die mangelnde
Freizeit: „Es gibt einfach keine
festen Urlaubstage und oft
kann man nicht planen. Wenn
eine Kuh kalbt oder es technische
Probleme gibt, muss man
reagieren“, so Jasmin Schwarz.
Doch sie weiß diese Unvorhersehbarkeit
mittlerweile zu
schätzen, denn sie zeigt für sie
die Lebendigkeit und Dynamik
des Berufes. „Ich bin kein
Mensch, der für den Urlaub ans
Meer fahren muss – wir genießen
vor allem den ruhigeren
Herbst und Winter“, fügt die
Quereinsteigerin hinzu.
Unterstützung der Landwirtschaftskammer
Jasmin schätzt sich glücklich,
dass sie von der Landwirtschaftskammer
tatkräftige Unterstützung
erhalten hat, insbesondere
im Bereich der Direktvermarktung.
„Als ich mit der Produktion
von Milchprodukten begann, hat
mir die Landwirtschaftskammer
mit Beratung und Planung geholfen.
Besonders beim Bau des
Milchverarbeitungsraums und
bei der Etikettenprüfung standen
mir die Kammer-Mitarbeiter zur
Seite“, so die junge Bäuerin. Auch
beim Bau des neuen Stalls hat sie
wertvolle Beratung erhalten. „Die
Landwirtschaftskammer ist für
uns eine wichtige Anlaufstelle.“
Einblicke in die Landwirtschaft via Social Media
Jasmin ist eine sogenannte„-
Farmfluencerin“. Was sich zunächst
nach einem modernen
Trend anhört, hat sich für sie als
ein wertvolles Medium erwiesen,
um über die Arbeit auf dem Bauernhof
zu berichten. „Wir sind
eine Gruppe von mittlerweile
23 jungen Landwirtinnen und
Landwirten aus ganz Österreich,
die auf Social Media Einblicke in
unsere Arbeit geben“, erklärt sie.
Unter dem Namen „jasi_farmlife“
teilt sie auf Instagram regelmäßig
Fotos und Videos aus ihrem
Arbeitsalltag, vom Melken
der Kühe bis hin zur Ernte und
dem Einsatz von Maschinen.
Ein besonderes Highlight
wird der Bau des neuen Stalls
sein, über den sie ihre Follower
regelmäßig informieren möchte.
Jasmin ist es wichtig, ein realistisches
Bild der Landwirtschaft
zu vermitteln und gängige
Klischees aufzuklären.
Motivierende Worte für jungen Frauen
Die Rolle der Frau in der Landwirtschaft
sieht Jasmin als zunehmend
wichtiger. „Frauen haben
immer schon eine zentrale
Rolle auf den Höfen gespielt –
sei es im Haushalt, im Stall oder
auch bei der Arbeit auf den großen
Maschinen“, so die Landwirtin.
Für junge Frauen, die sich in
der Landwirtschaft engagieren
möchten, hat Jasmin eine klare
Botschaft: „Lass dich nicht entmutigen!
,Learning by doing‘ ist
wichtig, und wenn etwas beim
ersten oder zweiten Mal nicht
klappt, dann klappt es eben beim
dritten oder vierten Mal.“ Auch
das offene Gespräch mit dem
Partner oder Familienangehörigen
sei von großer Bedeutung:
„Verfolge deine Träume und Ziele
– mach dein Ding!“