Die Amarelle – eine fast vergessene Weichsel
Die Amarelle ist eine, früher
weit verbreitete, Variante
der Weichsel oder Sauerkirsche.
Ihr besonderes Kennzeichen
sind die leuchtend
roten Früchte, die mit zunehmender
Reife immer dunkler
werden. Bei Vollreife wird das
Fruchtfleisch durchsichtig,
wodurch man den Kern sieht.
Die Früchte hängen meist
paarweise am Fruchtast.
„Wurzelecht“ und „kernecht“
Traditionell wurde die Amarelle
durch Wurzelausläufer
des Mutterbaumes vermehrt.
Die Früchte aus den Wurzelausläufern
besitzen später die
exakt gleiche genetische Ausstattung
wie der Mutterbaum.
Dasselbe gilt für die generative
Vermehrung durch Kerne.
Daher spricht man von
„wurzelecht“ und „kernecht“.
Die Kirschfruchtfliege wird
von der gelben Farbe angelockt.
Da die Amarelle ohne
Gelbphase von grün auf rot
umfärbt, kann sie die Kirschfruchtfliege
gut vermeiden.
Baumschnitt
Werden Amarellen nicht oder
zu wenig geschnitten, so verkahlen
sie von innen und
haben nur noch außen grüne
Triebe. Um das zu verhindern,
ist es wichtig, lange Peitschentriebe
einzukürzen bzw.
an einer noch grünen Abzweigung
abzuleiten. Dankbar ist
die Amarelle für den Zapfenschnitt:
Man lässt einen Zapfen
stehen, der zwei- bis dreimal
so lang ist wie der Durchmesser
des weggeschnittenen
Triebes.
Die Amarelle ist vielseitig
zu verwenden für Saft, Marmelade,
Edelbrände, Liköre
und Mehlspeisen, wie die
Schwarzwälder-Kirsch-Torte.
Die Amarelle hat einen
saftigen, frisch-säuerlichen
Geschmack.
Die Amarelle ist eine interessante
Frucht, die es wert
ist, wieder neu ausgepflanzt
zu werden. Im Handel gibt es
sie etwa als Sorte „Königliche
Amarelle“.