AMA-Gütesiegel Ackerfrüchte startet mit Massenbilanzierung
Während die Richtlinie für die
Landwirte bereits bei der EUKommission
zur Notifizierung
eingereicht ist, werden aktuell
die restlichen Richtlinien für die
Mühlen und Backmischhersteller
sowie für die Bäckereien und
den Lebensmitteleinzelhandel
noch verhandelt. Die LK OÖ hat
die Branchenvertreter aus Agrarhandel
und Mühlenwirtschaft
zu einem Runden Tisch geladen,
um einen gangbaren Weg für die
Umsetzung des neuen Gütesiegels
zu diskutieren. Dabei konnten
ein paar wesentliche Grundsätze
zur Einführung des neuen
Gütesiegels klargestellt werden.
AMA-Gütesiegel Getreide kann bei jedem Lagerhaus abgeliefert werden
Für die Ernte 2024 wird von
den Aufkäufern eine Massenbilanzierung
durchgeführt. Das
heißt, es erfolgt keine physische
Trennung von AMA-Gütesiegelware
und restlichem österreichischem
Getreide, sprich
AT-Ware. Eine strikte Trennung
erfolgt allerdings zu ausländischer
Ware, womit ab dem ersten
Kilogramm Weizen, welches
unter dem AMA-Gütesiegel
vermarktet wird, auch zu
100 Prozent die österreichische
Herkunft sichergestellt ist.
Bereits jetzt erfüllen 80 Prozent
der österreichischen Getreidebauern
die geforderten
drei ÖPUL-Punkte, auch wenn
sich erst rund zehn bis 15 Prozent
der betroffenen Landwirte
zum AMA-Gütesiegel angemeldet
haben. Nach Schätzung
der AMA Marketing werden bis
15. April rund 30 Prozent der
Getreidebauern ihre Teilnahme
zum Gütesiegel bekannt geben.
Damit kann ein Agrarhändler
bei dieser Annahme durchschnittlich
30 Prozent der aufgekauften
Getreidemenge als
AMA-Gütesiegelware weiterverkaufen,
auch wenn sie mit restlichem
österreichischen Getreide
vermengt ist.
Massenbilanzierung soll schrittweise zu reiner Gütesiegelware werden
Faktum ist, dass die Lagerhäuser
mit den zahlreichen Filialen
nur mit entsprechendem
Kostenaufwand in der Lage wären,
für die Übernahme von
Speisegetreide zwei getrennte
Warenströme zu organisieren.
Die Massenbilanzierung verursacht
keine zusätzlichen Kosten
und ist nicht neu, denn
beim Aufbau des AMA-Gütesiegels
Schwein wurde sie bei
Schinken und Wurstwaren
über mehrere Jahre praktiziert.
Ziel ist den prozentuellen
Gütesiegelanteil bei Getreide
durch laufende Anmeldungen
der Landwirte rasch zu erhöhen
und schließlich ohne nennenswerten
Kosten- und Logistikaufwand
auf reine Gütesiegelware
umzustellen.
Österreichische Herkunft alleine reicht nicht
Bisher durfte Mehl sowie Brot
und Gebäck nicht von der AMA
-Marketing beworben werden.
Erst mit der Einführung des Flächenbeitrags
von fünf Euro je
Hektar auf Ackerflächen sowie
ein Euro je Hektar auf extensiven
Flächen durfte ein Gütesiegelprogramm
für Ackerfrüchte
entwickelt, sowie seither in den
Medien beworben werden. Das
Gütesiegel garantiert dem Konsumenten
nicht nur österreichische
Herkunft, sondern über die
ÖPUL Teilnahme auch eine ökologische
und nachhaltige Produktion.
So darf zu Recht mit schönen
Bildern, wie blühende Biodiversitätsflächen
geworben werden.
Ebenso kann im Export von
Qualitätsgetreide den Aufkäufern,
beispielsweise in Italien,
die geforderte Herkunft und die
Nachhaltigkeit über das Gütesiegel
garantiert werden.
Zuschläge für AMA Gütesiegelgetreide
Bereits jetzt liegt der Marktpreis
für österreichisches Speisegetreide
15 bis 20 Euro je Tonne
über dem internationalen Preisniveau.
Die höheren Preise in
Österreich sind allerdings keine
Selbstverständlichkeit, da nicht
nur Getreideimporte, sondern
bereits billigste Mehlimporte,
österreichische Ware zunehmend
vom heimischen Markt
verdrängen. So verarbeiten derzeit
die größten Backwarenhersteller
in Österreich zu einem
hohen Anteil ausländisches
Mehl. Die Einführung des neuen
Gütesiegels soll genau diese
Austauschbarkeit verhindern
und Druck auf heimische Verarbeitungsbetriebe
aufbauen,
österreichisches Getreide bzw.
österreichisches Mehl einzusetzen.
Das Thema Zuschläge steht
damit im Zuge der Markteinführung
nicht im Vordergrund,
weil es in erster Linie gilt den
heimischen Markt abzusichern
und zu stärken. Laut AMA Marketing
sollen sich aber Zuschläge
für alle Marktteilnehmer
schrittweise durchsetzen.
Anmeldung zum AMAGütesiegel Ackerfrüchte macht Sinn
Das neue Gütesiegel dient als
Preisabsicherung nicht nur den
Getreidebauern, die Mahlweizen
und Roggen für die Backwarenindustrie
oder Braugetreide
für Programme der heimischen
Brauereien vermarkten wollen.
Ein Landwirt, der sich zu
AMA-Gütesiegel Ackerfrüchte
anmeldet, nimmt automatisch
mit dem gesamten Betrieb teil
und ist berechtigt, ohne weitere
Kosten alle seine Ackerfrüchte
über die künftig entstehenden
Programme zu vermarkten.
So ist geplant, auch Rapsöl
und Speisesoja sowie österreichischen
Zucker über das neue
Gütesiegel zu kennzeichnen
und von Importen abzugrenzen.
Mit der Anmeldung zum
AMA-Gütesiegel Ackerfrüchte
leistet jeder Landwirt einen Beitrag
zur Preisabsicherung und
geringerer Austauschbarkeit seiner
eigenen Produkte.