Aktuelle Pflanzenschutzinformationen Nr. 23/2023
Mais - Mykotoxin-Vorerntemonitoring
Die Belastung mit Mykotoxinen ist aktuell erfreulicherweise noch gering. Auf drei Probestandorten in OÖ gibt es Funde von DON-Deoxynivalenol auf niedrigem Niveau, auf einem auch Fuminosine. Die Untersuchungsergebnisse sind auf www.warndienst.at abrufbar. Die nächste Probenziehung erfolgt am 25. September 2023, die Ergebnisse sind ab 29. September nachmittags online. Niederschläge und warme Temperaturen könnten einen leichten Anstieg ermöglichen. Die heiße, trockene Witterung hat aber eher ungünstige Infektionsbedingungen geschaffen.
Maiszünsler
Die Ernte von Silomais ist voll im Laufen, auf Trockenstandorten wurden auch schon Körnermais geerntet. Der Befall mit Maiszünsler ist unterschiedlich. Die Raupen überwintern in den unteren Stängelteilen, sie beginnen jetzt dorthin zu wandern. Das Mulchen hat den besten Effekt auf die Zerstörung der Stängel. Es ist sehr wichtig, die Ernterückstände sauber zu häckseln und in den Boden einzubringen. Scharfe Messer und eine angepasste Fahrgeschwindigkeit zerkleinern die Rückstände so, dass Mikroorganismen diese rasch zersetzen können. Optimal ist, wenn die sauber gehäckselten Ernterückstände einige Tage nach der Bearbeitung mit z.B. einer Scheibenegge (dort wo keine Wurzelunkräuter vorhanden sind) oder mit einem Grubber oberflächlich leicht eingearbeitet und so gut mit Erde vermischt werden. Bei Feuchtigkeit beginnen Mikroorganismen mit dem Umsetzungsprozess. Vor dem Anbau von Wintergetreide wird die Fläche gepflügt und saatbereit gemacht.
Somit wird sichergestellt, dass im Frühjahr so wenig wie möglich Maisstroh an der Bodenoberfläche liegt. Dadurch wird auch das Befallsrisiko durch Fusarium im nächsten Jahr für
die Nachfrucht Getreide (auch bei Wintergerste!) gemindert und zusätzlich die Infektionsgefahr für Nachbarfelder von Mais gegen Blattkrankheiten (z.B. Turcicum–Blattflecke) reduziert.
Die Einbohrlöcher des Zünslers sind Eintrittspforten für Fusariumpilze.
Raps - Erdflöhe
Das Auftreten der Erdflöhe ist heuer eher sehr unterschiedlich. In den letzten warmen Tagen hat der Zuflug aber doch deutlich zugenommen und es wurden Bekämpfungsschwellen über-schritten. Auf www.warndienst.at können neben dem heuer auch der Zuflug und die Eiablage sowie die Larvenentwicklung abgerufen werden. Der Beizschutz z.B. durch Buteo Start wird ab dem 2 - 4-Blattstadium deutlich schwächer.
- Die Behandlungsempfehlung entnehmen sie der letzten Aussendung.
Raps - Wachstumsregler, Phoma
Früh gesäte Rapsbestände haben bereits das 4-Blattstadium erreicht. Die Infektionsgefahr mit Phoma war auf Grund der trockenen Witterung eher gering, Niederschläge können das aber rasch ändern.
Sobald sich die Blätter zu berühren beginnen (4-6-Blattstadium) kann ein Wachstumsreglereinsatz erfolgen. Dieser verhindert das Aufstängeln vor dem Winter, zusätzlich wird das Wurzelwachstum angeregt. Als Orientierung dienen die am stärksten entwickelten Pflanzen.Eine sehr gut kürzende Wirkung zeigen Carax (0,7 - 1,0 l/ha), Folicur/Tebu Super 250 EW/Mystic 250 EW/Icarus EW (0,8-1,0 l/ha), Sirena (1,2 l/ha) und Toprex (0,35 - 0,45 l/ha). Sehr stark gegen Phoma ist Tilmor (1,0 l/ha), es besitzt mit dem Wirkstoff Tebuconazole auch eine wachstumsregulatorische Wirkung. Nur bei sehr üppigen Beständen sind die oberen Aufwandmengen zu verwenden. Cantus Gold (0,5 l/ha) hat keinen wachstumsregulatorischen Effekt, erfasst aber Phoma sehr gut. Eine Mischung mit Gräserherbiziden (Ausfallgetreide muss drei Blätter besitzen), Insektiziden, Bor (ist auch im Herbst sinnvoll) und Bittersalz ist möglich. Spezielle Mischungsempfehlungen sind laut Gebrauchsanweisung zu beachten. Von den wachstumsregulatorische Fungizide können Folicur, Tilmor und Toprex mit dem Herbizid Belkar gemischt werden, bei metconazolhältigen Produkten (z.B. Carax) ist ein Abstand von 14 Tagen notwendig.