Aktuelle Pflanzenschutzinformationen 07-2020

Der Zuflug der Rapsglanzkäfern war je nach Standort und Witterung sehr unterschiedlich. Die kalten Nächte und der Wind haben die Aktivitäten deutlich gebremst. Aktuell stehen viele Rapse knapp vor der Blüte, erste Vorblüher sind schon zu sehen. Die Bestände sind je nach Entwicklungsstadium und Lage (windoffen, sonnenabgewandt/zugewandt) individuell zu beurteilen.

• Gelbschillernde Knospen kurz vor dem Öffnen sind besonders attraktiv für die Schädlinge.

Die wirtschaftliche Schadensschwelle sind 5 bis 6 Käfer pro Haupttrieb, bei sehr gut entwickelten Beständen sind auch bis zu 10 Käfer akzeptabel. Wo bereits eine Behandlung erfolgt ist, soll der Erfolg und die Dauer der Wirkung regelmäßig am Morgen vor dem Neuzuflug kontrolliert werden. Dazu werden die Käfer eines Triebes in die warme Hand geklopft, fliegen die Käfer weg, so ist keine Wirkung mehr vorhanden.

• Ein sehr anschauliche Beschreibung der Glanzkäfer-Kontrolle finden Sie auch in einem aktuellen Video der Abteilung Pflanzenbau.

Werden die Schadschwellen von Glanzkäfern überschritten, können die Spezialisten gegen diese Schädlinge wie zB 170 ml/ha Avaunt, 2,0 l/ha Fyfanon + 300 g/ha Zitronensäure (Fyfanon muss diese Jahr verbraucht werden), 0,3 l/ha Biscaya (muss ebenfalls dieses Jahr verbraucht werden) oder 200 g/ha Mospilan 20 SG oder auch 0,2 l/ha Mavrik Vita/Evure verwendet werden.

• Avaunt und Fyfanon sind bienengefährlich – hier darf noch keine Blüte offen sein.

Sind die ersten Knospen offen, so können nur mehr Biscaya, Mospilan 20 SG oder Mavrik Vita/Evure eingesetzt werden. Auch diese Produkte sollen im Optimalfall außerhalb der Bienenflugzeit (ab ca. 8 °C) eingesetzt werden – in Kombination mit einem Fungizid auf jeden Fall.

Sobald 10 % der Pflanzen aufgeblüht haben, wird keine Behandlung mehr empfohlen – hier trägt der Käfer zur Befruchtung bei.

Die Frostnächte haben auch zu einigen Rissen in den Rapsstängeln geführt.

• Die Witterung ist aktuell sehr trocken, die Bestände sind noch nicht dicht geschlossen, deshalb ist die Infektionsgefahr mit Krankheiten gering.

Momentan herrscht sehr strahlungsintensive Witterung, vorsichtig mit Mischungen, v.a. Fungizide (25% weniger Aufwandmenge beim Wachstumsregler). In der Regel ist auf Grund der trockenen Witterung der Krankheitsdruck sehr gering.

Die ersten früh gesäten Bestände erreichen in Kürze das ES 31, Septemberweizen können es schon erreicht haben. Ob ein Wachstumsreglereinsatz notwendig ist, muss in Abhängigkeit von der Standfestigkeit der Sorte, dem Düngungsniveau, der Nährstoffnachlieferungsfähigkeit des Bodens, der Witterung und der Allgemeinzustand des Bestandes abhängig gemacht werden.

• Die Entwicklungsstadien können auch aktuell auf www.warndienst.at abgerufen werden.

In Anbetracht der prognostizierten Witterung sollen diese Produkte nur eingesetzt werden, wenn die Kulturen nicht unter Stress leiden (Trockenheit, Kälte bzw. Hitze, Nachtfrostgefahr, Verdichtungen). Stabilan 400 (ohne Mischpartner) entfaltet die beste Wirkung wenn der 1. Knoten noch knapp über dem Bestockungsknoten sitzt. Hier können je nach Sorte, Vorfrucht und Stickstoffniveau 1,0 bis 1,6 l/ha Stabilan 400 auch gemeinsam mit der Unkrautbekämpfung eingesetzt werden.

• Bitte beachten Sie, dass Stabilan 400 nur einmal angewendet werden darf.

In der Praxis bewährt hat sich im Stadium ES 31/32 eine Mischung aus 0,9 l/ha Stabilan 400 + 0,2 l/ha Trinexapac-hältiges Produkt (Moddus/Calma/Countdown NT/Modan/Moxa/Next).

• Diese Produkte benötigen zur guten Wirkung Sonnenschein und Temperaturen über (10 bis)12 °C.

Weitere Möglichkeiten bestehen mit 0,5 kg/ha Prodax, 1,0-1,25 l/ha Fabulis OD oder 0,5 bis 0,7 l/ha Medax Top + 0,5 bis 0,7 l/ha Turbo.

Der Krankheitsdruck im Weizen ist noch gering, vereinzelt findet man an den älteren Blättern Symptome von S.tritici (runde bis längliche, braune Flecke mit schwarzen Fruchtkörpern = Pyknidien). Betroffen sind v.a. anfällige Sorten wie zB JB Asano Bernstein, Hewitt, Akteur, etc.
Eine Behandlung wird noch nicht empfohlen. Die erste Bonitur im Rahmen des Warndienstes erfolgt am 14. April, Labordaten liegen frühestens am 16.4. vor.

Drahtwürmer
Trotz der Kälte findet man vereinzelt schon Drahtwürmer in den obersten Bodenschichten. Das Auftreten kann auch mit 5-10 cm tief in den Boden abgelegten rohen Kartoffelhälften kontrolliert werden (an mind. 4 Stellen mit jeweils 4 Hälften).
Sonido- bzw mesurolgebeizter Mais darf heuer das letzte Mal gesät werden. Dabei muss wie in den letzten Jahren eine abdriftmindernde Sätechnik verwendet werden.
Beim Einsatz von Saatfurchengranulaten (Belem 0.8 MG, Force Evo, etc.) sind die Anwendungsbedingungen einzuhalten (siehe Information zu tefluthrinhältigen Produkten im Download).

Unkrautbekämpfung
Für eine gute Wirkung von Adengo (0,44 kg/ha) im Mais ist eine gute Bodenfeuchte notwendig (10 mm Niederschlag nach dem Anbau). Dies ist aktuell nicht zu erwarten. Mit dem Einsatz kann bis zum 2-Blattstadium des Weißen Gänsefußes zugewartet werden, Mais darf maximal 3-Blätter besitzen. Auf eine exakte mind. 4 cm tiefe Saatgutablage ist zu achten.

Der Einsatz von Vorauflaufprodukten wird aktuell nicht empfohlen – erst nach guter Bodendurchfeuchtung in den obersten 10 cm ist mit einer guten Wirkung zu rechnen. Je nach Produkt sind die Mittel von der Zulassung her nach 3 bis 5 Tagen nach der Saat auszubringen. Es darf kein Spritznebel zum Keimling gelangen.