AGES: im Dienste der Gesundheit
Ackerbau, Obst- und Gemüsebau stehen zunehmend unter Druck, nicht nur wegen des Klimawandels, sondern auch aufgrund des drastischen Rückgangs zugelassener Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe. Auf-grund dieser Entwicklungen wurde bei der Arbeitstagung der LK OÖ die Zukunft des Pflanzenschutzes in den Blickpunkt gerückt. „Wir brauchen im Pflanzenschutz dringend Lösungen, damit wir im europäischen und internationalen Bereich nicht ins Hintertreffen geraten“, betonte LK OÖ-Präsident Franz Waldenberger.
Die beiden Geschäftsführer der AGES, Anton Reinl und Johannes Pleiner-Duxneuner, stellten zunächst das Leistungsspektrum der AGES vor. Die im Jahr 2002 während der BSE-Krise gegründete Organisation, in der damals 18 Bundesgesellschaften zusammengefasst wurden, beschäftigt sich mit: Ernährungssiche-rung, Tiergesundheit, Lebensmittelsicherheit, der öffentlichen Gesundheit, dem Strahlenschutz und der Me-dizinmarktaufsicht. Der Sitz ist in Wien, in OÖ befindet sich die Saatgut-Genbank der AGES – dort lagern rund 5.400 Pflanzenmuster – sowie Versuchsstationen in Hagenberg und Ritzlhof. Außerdem laufen diverse Projekte in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer Oberösterreich, wobei die AGES insgesamt derzeit 130 Forschungsprojekte betreut.
„Wir verfolgen den sogenannten One-Health-Ansatz, das heißt es geht um die Gesundheit von Mensch, Tier, Pflanze und Umwelt“, betont AGES-Geschäftsführer Anton Reinl. Bei der Gesundheit für den Men-schen geht es nicht nur um Arzneimittelkontrolle, sondern auch um Lebensmittelsicherheit. Dort wurden 2023 knapp 23.000 Lebensmittel-Proben in- und ausländischer Herkunft analysiert. 3.503 dieser Proben, also 15,4 Prozent wurden beanstandet und zwar zum Großteil aufgrund von Kennzeichnungsmängeln.
Bei der Umwelt-Gesundheit geht es z.B. um die Entwicklung klimafitter Pflanzensorten, um die Boden-gesundheit oder auch um das Hitze- und Wasser-Monitoring. Jährlich wird bei 17.000 Untersuchungen die Nährstoffversorgung der Böden festgestellt. Auch die Bodenbonität und Änderungen der Ertragsfähigkeit der Böden aufgrund des Klimawandels werden untersucht. „Kommt es zum Extremszenario, also einen An-stieg der durchschnittlichen Jahrestemperatur um 3,5 Grad Celsius, dann wird das Produktionspotenzial vor allem in Ostösterreich dramatisch sinken. Einzig in den Voralpen und den Hochalpen würde die Ertrags-fähigkeit leicht steigen“, erläuterte AGES-Geschäftsführer Johannes Pleiner-Duxneuner.
Pflanzengesundheit
Weiterer wichtiger Arbeitsschwerpunkt der AGES ist die Saatgut- und Pflanzengesundheit. Wichtige Themen sind hier der integrierte Pflanzenschutz, Schadorganismen, die Biodiversität oder auch die Nachhaltigkeit entlang der Wertschöpfungskette. Die AGES ist wichtiger Kooperationspartner des Pflanzenschutzwarndienstes, der den Bäuerinnen und Bauern seit Jahren wichtige Dienste leistet. Gerade im letzten Jahr war die AGES intensiv mit Tierkrankheiten beschäftigt. Jährlich werden mehr als 149.000 amtliche Proben von Nutztieren auf zahlreiche Krankheitserreger untersucht. Schwerpunkt der letzten Monate war natürlich die Maul- und Klauenseuche. „Wichtig ist es der AGES auch, einen Beitrag zur Reduktion des Antibiotikaeinsatzes bei Nutztieren zu leisten. Dieser sank von 2018 bis 2023 um 32 Prozent“, erläutert Pleiner-Duxneuner.
„All diese umfassenden Leistungen erbringen wir für 90 Cent im Monat für jeden Bürger“, betont Reinl.
Sehr eng ist die Zusammenarbeit der AGES mit den Bundesämtern für Ernährungssicherheit und Verbrau-chergesundheit. „Während die AGES für die wissenschaftliche Risikobewertung zuständig ist, befasst sich das Bundesamt für Ernährungssicherheit (BAES) mit der Zulassung und Kontrolle für landwirtschaftliche Betriebsmittel und arbeitet im öffentlichen Interesse. Die BAES anerkennt als Zulassungsbehörde Saatgut, lässt Pflanzenschutzmittel und Düngemittel zu und schreibt risikominimierende Maßnahmen vor, damit landwirtschaftliche Betriebsmittel gesundheitlich für Mensch, Tier und Pflanzen unbedenklich sind“, so Plei-ner-Duxneuner, der auch Direktor des BAES ist.
Die Aufgaben des Bundesamtes für Verbrauchergesundheit umfassen die Importkontrollen von Tieren, tieri-schen Erzeugnissen, Bio-Produkten etc. aus Drittstaaten. „Wir erstellen Ausfuhrberechtigungen für expor-tierende Unternehmen oder Exportzertifikate und kontrollieren auch Waren, die über ausländische Webs-hops in Österreich verkauft werden. Bei 70 Prozent des über Webshops importierten Spielzeugs haben wir Beanstandungen“, so Anton Reinl, der auch Direktor des Bundesamtes für Verbrauchergesundheit ist.
