Trocken und sauber - ein großer Schritt zum gesunden Euter
Wie jedes Jahr veranstaltete der Arbeitskreis Milch auch heuer wieder seinen Milchabend. Dafür konnte mit Dr. Volker Krömker der führende Experte zur Eutergesundheit im deutschsprachigen Raum gewonnen werden. Krömker ist Tierarzt und war bis 2018 an der Tierärztlichen Hochschule Hannover tätig. Seit 2018 ist er Universitätsprofessor an der University of Copenhagen. Aufgrund der Corona-Krise konnten leider nicht alle geplanten Milchabend-Termine stattfinden. Die wichtigsten Vortragsinhalte werden im folgenden Artikel wiedergegeben.
Es muss sich der Umgang mit Eutergesundheit grundlegend ändern. Zurzeit bewegen sich viele Betriebe von Katastrophe zu Katastrophe und reagieren auf Eutererkrankungen. Der erste Schritt muss sein, ein System einzuführen, das eine Reduktion von Neuerkrankungen zur Folge hat. Es geht vor allem darum, gesunde Kühe gesund zu halten und nicht alle kranken Kühe zu heilen. Diese Vorgangsweise ist auch für die angestrebte Antibiotikareduktion notwendig.
Bei einer Kuh, die das dritte Mal in der Laktation Flocken in der Milch hat, ist der Einsatz eines Antibiotikums sehr kritisch zu sehen. Nur in seltenen Fällen wirken bei solchen Tieren die Antibiotika noch, meist bleibt der Einsatz erfolglos. Auch Kühe, die dreimal in Folge bei der LKV-Milchkont-rolle eine Zellzahl von über 700.000 aufweisen, sollen von einer antibiotischen Therapie ausgeschlossen werden.
Es muss sich der Umgang mit Eutergesundheit grundlegend ändern. Zurzeit bewegen sich viele Betriebe von Katastrophe zu Katastrophe und reagieren auf Eutererkrankungen. Der erste Schritt muss sein, ein System einzuführen, das eine Reduktion von Neuerkrankungen zur Folge hat. Es geht vor allem darum, gesunde Kühe gesund zu halten und nicht alle kranken Kühe zu heilen. Diese Vorgangsweise ist auch für die angestrebte Antibiotikareduktion notwendig.
Bei einer Kuh, die das dritte Mal in der Laktation Flocken in der Milch hat, ist der Einsatz eines Antibiotikums sehr kritisch zu sehen. Nur in seltenen Fällen wirken bei solchen Tieren die Antibiotika noch, meist bleibt der Einsatz erfolglos. Auch Kühe, die dreimal in Folge bei der LKV-Milchkont-rolle eine Zellzahl von über 700.000 aufweisen, sollen von einer antibiotischen Therapie ausgeschlossen werden.
Es kommt auf den Erreger an
Die Bestimmung der Erreger ist ein wichtiges Werkzeug, um festzustellen, in welchen Bereichen angesetzt werden muss, um die Eutergesundheit zu verbessern. Es wird zwischen euterassoziierten und umweltassoziierten Erregern unterschieden. Waren es in der Vergangenheit vor allem euterassoziierte Erreger, die zu einem Problem geführt haben, spielen umweltassoziierte Erreger eine immer größere Rolle. Euterassoziierte Erreger wie z. B. Staphylokokkus Aureus oder auch Streptokokkus Agalactiae lassen sich relativ leicht durch Verbesserung der Melkroutine reduzieren.
Wird ein Tuch pro Kuh eingesetzt, erfolgt das Melken mit Handschuhen und wird eine Zwischendesinfektion durchgeführt, werden gesunde Kühe so gut wie nicht mehr angesteckt. Auch sollten zur Zitzenpflege keine Dosen mit Melkfett benützt werden. Untersuchungen haben gezeigt, dass in 80% aller Melkfettdosen Staph.-Aureus-Erreger nachweisbar sind. Als Alternative empfiehlt sich der Einsatz eines Dippmittels. Infizierte Kühe werden dadurch aber nicht wieder gesund, gesunde bleiben es jedoch.
Sind nicht mehr als 5% der Kühe im Bestand mit Staph. Aureus infiziert, besteht kein Problem. Aureuskühe findet man in fast jeder Herde. Infektionen mit euterassoziierten Erregern führen häufig zu keinen Entzündungen, es erhöht sich jedoch die Zellzahl.
Wird ein Tuch pro Kuh eingesetzt, erfolgt das Melken mit Handschuhen und wird eine Zwischendesinfektion durchgeführt, werden gesunde Kühe so gut wie nicht mehr angesteckt. Auch sollten zur Zitzenpflege keine Dosen mit Melkfett benützt werden. Untersuchungen haben gezeigt, dass in 80% aller Melkfettdosen Staph.-Aureus-Erreger nachweisbar sind. Als Alternative empfiehlt sich der Einsatz eines Dippmittels. Infizierte Kühe werden dadurch aber nicht wieder gesund, gesunde bleiben es jedoch.
Sind nicht mehr als 5% der Kühe im Bestand mit Staph. Aureus infiziert, besteht kein Problem. Aureuskühe findet man in fast jeder Herde. Infektionen mit euterassoziierten Erregern führen häufig zu keinen Entzündungen, es erhöht sich jedoch die Zellzahl.
Stall und Boxen sauber halten
Umwelterreger kommen, wie schon der Name sagt, in der Umwelt vor. Eine Ansteckung erfolgt zwischen den Melkzeiten und die Infektionen laufen vermehrt mit akuten Entzündungen ab. Zu dieser Erregergruppe zählen z. B. Streptokokkus Uberis, Streptokokkus Dysgalactiae und Escherichia Coli. Bei Umwelterregern muss immer gelten: Stall und Boxen so sauber und trocken wie möglich halten. Leider reicht nur eines der beiden nicht aus. Ist eine Box sehr sauber, aber feucht, können sich Krankheitserreger sehr schnell vermehren und zu einem Problem werden. Die Boxeneinstreu muss einen Trockenmassegehalt von mindestens 70% aufweisen. Ebenso wichtig ist es, nicht immer alle Boxen belegt zu haben, damit diese auch abtrocknen können.
Besonders leicht werden Kühe infiziert, wenn der Melkstand mit Wasser gereinigt wird, während sich noch Kühe darin befinden, bei denen gerade das Melkzeug abgenommen wurde. Der Strichkanal ist noch offen und alle Erreger können sehr leicht ins Euter gelangen. Auch das Fixieren der Tiere im Fressgatter für ca. eine halbe Stunde bis Stunde nach dem Melken hat sich als sehr positiv im Kampf gegen Umwelterreger herausgestellt.
Besonders leicht werden Kühe infiziert, wenn der Melkstand mit Wasser gereinigt wird, während sich noch Kühe darin befinden, bei denen gerade das Melkzeug abgenommen wurde. Der Strichkanal ist noch offen und alle Erreger können sehr leicht ins Euter gelangen. Auch das Fixieren der Tiere im Fressgatter für ca. eine halbe Stunde bis Stunde nach dem Melken hat sich als sehr positiv im Kampf gegen Umwelterreger herausgestellt.
Zahlen zur Eutergesundheit
Jeder LKV-Betrieb hat eine Vielzahl an Kennzahlen, besonders für die Eutergesundheit seiner Herde, zur Verfügung, die sehr viele Informationen liefern. Zu diesen Kennzahlen gelangt man über den LKV-Herdenmanager unter dem Punkt „Eutergesundheit“ und weiter unter "Entwicklung Eutergesundheit". Wichtig bei diesen Zahlen ist, dass man immer ein ganzes Jahr betrachtet, um nicht durch Ausreißer in einem Monat zu einem falschen Schluss zu kommen. Das ausgewiesene Ziel, das für jede Kennzahl zur Verfügung steht, gibt den Durchschnittswert der zehn Prozent besten Betriebe von Österreich wieder.
- Neuinfektionsrate in der Laktation (Anteil der Tiere mit ZZ > 100.000 in der aktuellen MLP von allen Tieren mit ZZ ≤ 100.000 in der letzten MLP): Dieser Wert gibt Auskunft da- rüber, wie gut es gelingt, Neuinfektionen zu verhindern. Gute Betriebe erreichen hier einen Wert von ca. elf Prozent. Ist der Wert höher, sollte besonders auf Melkhygiene, Tiersauberkeit und auf Trockenheit und Sauberkeit der Stallflächen und Boxen geachtet werden.
- Neuinfektionsrate in der Trockenperiode (Anteil der Tiere mit ZZ > 100.000 bei der ersten MLP nach Abkalbung von allen Tieren mit ZZ ≤ 100.000 zum Trockenstellen): Hiermit kann festgestellt werden, ob sich gesunde Tiere im Laufe der Trockenstehzeit infizieren. Besonders zu beachten ist, dass sich ca. 90 Prozent der Tiere am Ende der Trockenstehzeit infizieren und nur ca. zehn Prozent am Anfang. Liegt dieser Wert bei über 15 bis 25%, ist der Einsatz eines Zitzenversieglers sinnvoll, unter dieser Grenze bewirkt der Zitzenversiegler keine Verbesserung der Herden-Eutergesundheit. Wird ein Zitzenversiegler eingesetzt, sollte dieser immer bei allen Tieren angewendet werden, um zu sehen, ob der Einsatz eine Verbesserung bringt.
- Heilungsrate in der Trockenperiode (Anteil der Tiere mit ZZ ≤ 100.000 in der ersten MLP nach Abkalbung von allen Tieren mit ZZ > 100.000 zum Trockenstellen im Jahr): Der Prozentsatz zeigt, ob das am Betrieb angewendete Trockenstellmanagement und die möglicherweise eingesetzten Antibiotika funktionieren. Die durchschnittliche Heilungsrate in Mitteleuropa beträgt ca. 55%, ein Wert von ca. 70% oder darüber sollten angestrebt werden. Bei einer hohen Neuinfektionsrate in der Trockenperiode wird der Wert der Heilungsrate nie zufriedenstellend sein, da sich Kühe auch, wenn sie geheilt wurden, gleich wieder anstecken.
- Erstlaktierenden-Mastitis (Anteil der Erstlaktierenden mit ZZ > 100.000 in der ersten MLP von allen Erstlaktierenden im Jahr): Mit dem Wert für die Erstlaktierenden-Mastitis kann festgestellt werden, wie viel Prozent der Kalbinnen bereits nicht gesund in die erste Laktation starten. Gute Betriebe weisen einen Wert von nicht mehr als 15% auf. Liegt er darüber, sollte den Haltungsbedingungen und Stressfaktoren der Kalbinnen Beachtung geschenkt werden.
- Chronisch erkrankte Tiere mit schlechten Heilungsaussichten (Anteil Tiere mit ZZ > 700.000 in den letzten drei MLPs): Tiere dieser Kategorie haben so gut wie keine Heilungschancen und stellen eine große Gefahr für alle gesunden Kühe dar. Diese Tiere müssen aus dem Bestand entfernt werden. Am Betrieb sollte es solche Tiere nicht geben.