Nachlese: Speeding Up Innovation - Umweltleistungen der Landwirtschaft
Key-Note-Vorträge
Im Mittelpunkt standen aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse und Praxisansätze zur Förderung von Biodiversität, zur Reduktion von Emissionen sowie zur Stärkung der Kreislaufwirtschaft in der Landwirtschaft.
Den Auftakt machte Bernhard Krautzer, HBLFA Raumberg-Gumpenstein, mit aktuellen Forschungserkenntnissen zur Förderung der Biodiversität in der Kulturlandschaft. Die HBLFA Raumberg-Gumpenstein setzt zahlreiche Projekte zur Förderung der Biodiversität um – als Reaktion auf den Rückgang von Dauergrünland, extensiven Wiesen und Almflächen. Maßnahmen wie die Wiedervernässung von Mooren, die Erhaltung der Almwirtschaft und das Projekt REGRASS zeigen, wie artenreiche Lebensräume wiederhergestellt, die Bewirtschaftung aufrechterhalten und die Insektenvielfalt gefördert werden können. Dabei spielen zertifiziertes regionales Saatgut, Blühstreifen sowie Begrünungen in Stadt und Infrastruktur eine zentrale Rolle. Erfolgsfaktoren sind eine standortgerechte Umsetzung und ein ganzheitlicher Ansatz, der Landwirtschaft und ökologische Vielfalt verbindet. Entscheidend für eine erfolgreiche Umsetzung ist darüber hinaus die begleitende Kommunikation mit allen Stakeholdern – sie bildet den Schlüssel für Akzeptanz und nachhaltigen Erfolg.
Lena-Luise Schaller präsentierte Ergebnisse des EU HORIZON Projektes SHOWCASE, das sich mit Möglichkeiten der Umsetzung von Biodiversitätsmaßnahmen auf landwirtschaftlichen Betrieben beschäftigt. Im Projekt wurden Interviews mit Landwirtinnen und Landwirten aus dem Vereinigtem Königreich, Estland, die Niederlande und Rumänien geführt, unter anderem zur Frage der Eignung von ergebnisbasierten Programmen zum Biodiversitätsschutz. Dabei wurde deutlich, dass Biodiversitätsmaßnahmen für Landwirtinnen und Landwirte nicht nur finanzielle, sondern auch emotionale und zeitliche Belastungen mit sich bringen. Ziel sei es, das finanzielle Risiko durch eine Kombination aus maßnahmenbezogenen, praxisorientierten und ergebnisbasierten Zahlungen zu verringern sowie das Bewusstsein und Engagement für den Erhalt der Biodiversität zu stärken.
Ein weiterer Höhepunkt war der Vortrag von Wilhelm Windisch, emeritierter Professor für Tierernährung an der TU München. Er stellte die Rolle von Nutztieren im Spannungsfeld zwischen Nahrungskonkurrenz, Emissionen und Kreislaufwirtschaft dar. Während eine übermäßige Tierhaltung der Umwelt schade, sei ein Verzicht auf tierische Produkte aus seiner Sicht ebenso wenig zielführend. Dies würde infolge der Ausweitung des Ackerbaus einen erhöhten Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln mit sich bringen und eine Ressourcenverschwendung bedeuten. Für Windisch liegt der optimale Weg in einem ausgewogenen Verhältnis von Pflanzenbau und Tierhaltung: Grünland und Nebenprodukte der Pflanzenproduktion sollten als Tierfutter genutzt werden, wodurch eine ressourcenschonende Kreislaufwirtschaft gestärkt werde. Vegane und tierische Erzeugung seien demnach keine Gegensätze, sondern komplementäre Partner.
Den Auftakt machte Bernhard Krautzer, HBLFA Raumberg-Gumpenstein, mit aktuellen Forschungserkenntnissen zur Förderung der Biodiversität in der Kulturlandschaft. Die HBLFA Raumberg-Gumpenstein setzt zahlreiche Projekte zur Förderung der Biodiversität um – als Reaktion auf den Rückgang von Dauergrünland, extensiven Wiesen und Almflächen. Maßnahmen wie die Wiedervernässung von Mooren, die Erhaltung der Almwirtschaft und das Projekt REGRASS zeigen, wie artenreiche Lebensräume wiederhergestellt, die Bewirtschaftung aufrechterhalten und die Insektenvielfalt gefördert werden können. Dabei spielen zertifiziertes regionales Saatgut, Blühstreifen sowie Begrünungen in Stadt und Infrastruktur eine zentrale Rolle. Erfolgsfaktoren sind eine standortgerechte Umsetzung und ein ganzheitlicher Ansatz, der Landwirtschaft und ökologische Vielfalt verbindet. Entscheidend für eine erfolgreiche Umsetzung ist darüber hinaus die begleitende Kommunikation mit allen Stakeholdern – sie bildet den Schlüssel für Akzeptanz und nachhaltigen Erfolg.
Lena-Luise Schaller präsentierte Ergebnisse des EU HORIZON Projektes SHOWCASE, das sich mit Möglichkeiten der Umsetzung von Biodiversitätsmaßnahmen auf landwirtschaftlichen Betrieben beschäftigt. Im Projekt wurden Interviews mit Landwirtinnen und Landwirten aus dem Vereinigtem Königreich, Estland, die Niederlande und Rumänien geführt, unter anderem zur Frage der Eignung von ergebnisbasierten Programmen zum Biodiversitätsschutz. Dabei wurde deutlich, dass Biodiversitätsmaßnahmen für Landwirtinnen und Landwirte nicht nur finanzielle, sondern auch emotionale und zeitliche Belastungen mit sich bringen. Ziel sei es, das finanzielle Risiko durch eine Kombination aus maßnahmenbezogenen, praxisorientierten und ergebnisbasierten Zahlungen zu verringern sowie das Bewusstsein und Engagement für den Erhalt der Biodiversität zu stärken.
Ein weiterer Höhepunkt war der Vortrag von Wilhelm Windisch, emeritierter Professor für Tierernährung an der TU München. Er stellte die Rolle von Nutztieren im Spannungsfeld zwischen Nahrungskonkurrenz, Emissionen und Kreislaufwirtschaft dar. Während eine übermäßige Tierhaltung der Umwelt schade, sei ein Verzicht auf tierische Produkte aus seiner Sicht ebenso wenig zielführend. Dies würde infolge der Ausweitung des Ackerbaus einen erhöhten Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln mit sich bringen und eine Ressourcenverschwendung bedeuten. Für Windisch liegt der optimale Weg in einem ausgewogenen Verhältnis von Pflanzenbau und Tierhaltung: Grünland und Nebenprodukte der Pflanzenproduktion sollten als Tierfutter genutzt werden, wodurch eine ressourcenschonende Kreislaufwirtschaft gestärkt werde. Vegane und tierische Erzeugung seien demnach keine Gegensätze, sondern komplementäre Partner.
Workshops
In drei thematisch fokussierten Workshops wurden die Schwerpunkte Luftreinhaltung, Biodiversität und Kreislaufwirtschaft mittels Vorstellung aktueller Forschungsprojekte sowie anschließender Diskussion vertiefend behandelt. Im Fokus standen dabei die zentralen Herausforderungen des Themengebietes sowie Möglichkeiten zur Vebesserung des Wissenstransfers der Ergebnisse in die landwirtschaftliche Praxis.
Workshop 1: Luftreinhaltung
Eduard Zentner, Raumberg-Gumpenstein, präsentierte mit dem EIP Projekt SaLu_T ein neues Tierwohlkonzept für die Schweinehaltung als Alternative zur Abluftreinigung, das bereits in Deutschland und der Schweiz umgesetzt wird. Im Projekt breed4green (Kristina Linke, Rinderzucht Austria) wird das genetische Potenzial zur Verbesserung der Futtereffizienz und Reduktion von Methanemissionen bei Rindern erforscht. Die Messung erfolgt mittels GreenFeed-System und die gewonnenen Daten fließen in die Züchtung ein. Im Projekt nonCO2farm (Verena Kröner, BOKU) wird ein Protokoll zur Berechnung Nicht-CO₂-Treibhausgase und ein Excel-Tool zur Emissionserfassung auf Betriebsebene entwickelt, mit Fokus auf Rinder-, Schweine- und Geflügelhaltung. Am Horizon Europe Projekt ClimateFarmDemo (Michael Billensteiner, LK Stmk) beteiligen sich 26 steirische Betriebe (europaweit insgesamt 1.500 Betrieben) mit dem Ziel eine 30 % CO₂-Reduktion bis 2030. Eine zentrale Rolle bei den vorgestellten Projekten spielt die Datenbereitstellung durch die Landwirtinnen und Landwirte und ihr Engagement in den Projekten.
Herausforderungen sehen die Workshop-Teilnehmenden etwa in veralteter Technik, unklarer Datenlage und mangelnder Messqualität. Auch im Wissenstransfer gibt es Verbesserungspotenzial: etwa bei der Berateraus- und -weiterbildung, in der Kommunikation sowie der Einbindung der nicht-landwirtschaftlichen Bevölkerung. Ein wichtiges Ziel sei es, Vertrauen zu schaffen und Win-win-Situationen zwischen Forschung und Praxis zu ermöglichen.
Moderation: Martin Längauer/LKÖ
Herausforderungen sehen die Workshop-Teilnehmenden etwa in veralteter Technik, unklarer Datenlage und mangelnder Messqualität. Auch im Wissenstransfer gibt es Verbesserungspotenzial: etwa bei der Berateraus- und -weiterbildung, in der Kommunikation sowie der Einbindung der nicht-landwirtschaftlichen Bevölkerung. Ein wichtiges Ziel sei es, Vertrauen zu schaffen und Win-win-Situationen zwischen Forschung und Praxis zu ermöglichen.
Moderation: Martin Längauer/LKÖ
Workshop 2: Biodiversität
Das EU-Projekt Life VineAdapt (Bernhard Krautzer, Raumberg-Gumpenstein) setzt auf artenreiche Dauerbegrünungen mit regionalen Wildpflanzen im Weinbau. Ziel ist die Klimaanpassung durch möglichst dauerhafte Bedeckung der Fahrgassen sowie Förderung von Artenvielfalt durch gezielte Saatmischungen und Verbesserung der Bodenstabilität. Das Projekt ARGE Agrarökologie (Richard Petrasek, FiBL) begleitet landwirtschaftliche Pilotbetriebe in drei Modellregionen bei der Umsetzung agrarökologischer Maßnahmen, um Biodiversität und Ressourcenschutz mit wirtschaftlichem Nutzen zu verbinden. Im Projekt EIP Boden.Biodiversität (Johannes Zauner, Boden.Leben) werden praxistaugliche Maßnahmen zur Verbesserung der Bodenbiodiversität wie reduzierte Bodenbearbeitung und Zwischenfruchtanbau getestet. Die Ergebnisse werden Landwirt:innen über Webinare, Feldtage und der breiten Öffentlichkeit über die Website, Broschüren usw. zugänglich gemacht. Das Projekt Hecken für Hühner (Martin Gierus, BOKU) zeigt, wie strukturreiche Ausläufe mit heimischen Heckenpflanzen die Biodiversität, ökologische Stabilität der Freiflächen und die Tiergesundheit in der Freilandhaltung fördern können.
In der Diskussion wurden zentrale Herausforderungen im Bereich der Biodiversitätsförderung angesprochen. Besonders betont wurde, dass Biodiversitätsmaßnahmen auch Anreize und konkrete ökonomische Vorteile bringen sollen, wie etwa durch Förderung von Ökosystemleistungen. Für einen besseren Wissenstransfer wurden unter anderem die Wichtigkeit der Kommunikation wissenschaftlicher Ergebnisse in die Öffentlichkeit und auch auf Regions- und Gemeindeebene sowie der Bedarf für mehr zeitliche Ressourcen für die Beratung angeführt.
Moderation: Thomas Weber/LKÖ
In der Diskussion wurden zentrale Herausforderungen im Bereich der Biodiversitätsförderung angesprochen. Besonders betont wurde, dass Biodiversitätsmaßnahmen auch Anreize und konkrete ökonomische Vorteile bringen sollen, wie etwa durch Förderung von Ökosystemleistungen. Für einen besseren Wissenstransfer wurden unter anderem die Wichtigkeit der Kommunikation wissenschaftlicher Ergebnisse in die Öffentlichkeit und auch auf Regions- und Gemeindeebene sowie der Bedarf für mehr zeitliche Ressourcen für die Beratung angeführt.
Moderation: Thomas Weber/LKÖ
Workshop 3: Kreislaufwirtschaft
Nach fachlichen Inputs zu EIP NEU.rind –Nachhaltigkeit Effizienz und Umweltwirkungen am Milchviebetireb (Stefan Hörtenhuber, BOKU), Agri-Photovoltaik (Alexander Bauer, BOKU), Humusdynamik im Duergrünland (Andreas Bohner, Raumberg-Gumpenstein) sowie Ressourcencheck für die Land- und Forstwirtschaft (Andrea Zetter, LKÖ) wurden zentrale Herausforderungen in der Kreislaufwirtschaft diskutiert. Dazu zählen aus Sicht der Workshop-Teilnehmenden Zielkonflikte wie „Teller–Trog–Tank“, die Auswirkungen des Klimawandels sowie die geringe Veränderungsbereitschaft vieler gesellschaftlicher Gruppen. Zentrale Lösungsansätze wurden im Bereich der Bildung und Beratung identifiziert. Besonders innovativen Praktikern kommt hierbei eine Schlüsselrolle zu: Sie sollen ihr Wissen im Rahmen von Schulungen weitergeben. Ebenso wurde ein ganzheitlicher Blick auf die gesamte Wertschöpfungskette betont – von der landwirtschaftlichen Produktion über Verarbeitung und Handel bis hin zum Konsum. Auch die Rückführung menschlicher Nährstoffe in den Kreislauf wurde als wichtiges Element hervorgehoben. Ziel ist es, durch Wissenstransfer und systemisches Denken geschlossene, nachhaltige Kreisläufe zu schaffen.
Moderation: Johannes Schmidt/LKÖ
Moderation: Johannes Schmidt/LKÖ
Die Unterlagen zu den Projektpräsentationen stehen im Downloadbereich zur Verfügung.
Downloads zum Thema
- Programm Speeding Up Innovation - Umweltleistungen der LW aktualisiert PDF 624,82 kBProgramm Speeding Up Innovation: Umweltleistungen der Landwirtschaft
- 1 Förderung Biodiversität B. Krautzer Raumberg-G. PDF 23,58 MBAktuelle Forschungserkenntnisse zur Förderung der Biodiversität in der Kulturlandschaft - Bernhard Krautzer
- 2 Nutztiere im Spannungsfeld Wilhelm Windisch PDF 2,25 MBNutztiere im Spannungsfeld zwischen Nahrungskonkurrenz, Emissionen und Stabilisierung der Kreislaufwirtschaft - Wilhelm Windisch
- 3 Ergebnisse SHOWCASE Lena-Luise Schaller BOKU PDF 4,22 MBMöglichkeiten und Herausforderungen einer Integration von Biodiversitätsmaßnahmen in landwirtschaftliche Betriebe: Ergebnisse des Projekts Showcase - Lena Luise Schaller
- 1.1. SaLu T E. Zentner HBLFA Raumberg-G. PDF 1,29 MBSaLu_T: Ergebnisse aus einem neuen Tierwohlkonzept in der Schweinehaltung - Eduard Zentner RG
- 1.2. breed4green K. Linke Rinderzucht A. PDF 2,15 MBbreed4green - Kristina Linke Rinderzucht Austria
- 1.3. Nicht-CO2-Emissionen V. Kröner BOKU PDF 944,52 kBModellierung und digitales Monitoringsystem von Nicht-CO2-Treibhausgasemissionen für landwirtschaftliche Betriebe in Österreich - Verena Kröner BOKU
- 1.4. Climate Farm Demo - Klimabilanzierung auf einzelbetrieblicher Ebene - M. Billensteiner LK Stmk PDF 1,31 MBClimate Farm Demo Michael Billensteiner Lk Steiermark
- 2.1. Hecken für Hühner M. Gierus BOKU PDF 6,00 MBBIODIVERS: Hecken für Hühner - Martin Gierus BOKU
- 2.2. VineAdapt B. Krautzer Raumberg-Gumpenstein PDF 14,03 MBLIFE Projekt VineAdapt - Bernhard Krautzer Raumberg-Gumpenstein
- 2.3. Boden.Biodiversität J. Zauner Boden.Leben PDF 3,46 MBEIP-AGRI Projekt: Boden.Biodiversität - Johannes Zauner Boden.Leben
- 2.4. ARGE Agrarökologie R. Petrasek FiBL PDF 851,12 kBARGE Agrarökologie - Richard Petrasek FiBL
- 3.1 EIP NEU.rind - Stefan Hörtenhuber BOKU PDF 3,52 MBEIP NEU.rind Stefan Hörtenhuber BOKU
- 3.2. AgrI-Photovoltaik Alexander Bauer BOKU PDF 4,69 MBAgrI-Photovoltaik - Alexander Bauer BOKU
- 3.3. Humusdynamik im Dauergrünland A. Bohner RG PDF 2,93 MBHumusdynamik im Dauergrünland - Andreas Bohner Raumberg-Gumpenstein
- 3.4. Ressourcencheck A. Zetter LKÖ PDF 1,44 MBRessourcencheck - Andrea Zetter LKÖ