Selektive Futteraufnahme bei Vorlage von Mischrationen für Milchvieh vermeiden
Trockenmassegehalt
- Grundsätzlich ist mit steigendem TM-Gehalt eine Steigerung der Futteraufnahme festzustellen, denn davon ist letztendlich das Milchleistungsvermögen abhängig.
- Der optimale TM-Bereich liegt etwa zwischen 35% bis 40%.
- Zunehmende Probleme bereiten Gehaltswerte ab 45%, da hier das Kraftfutter am Grundfutter kaum mehr kleben bleibt.
Tabelle 1: Einfluss unterschiedlicher TM-Gehalte der Grassilage auf deren Einsatzmenge und den KF-Anteil in der Mischration.
Wie kann man der Selektion des Kraftfutters entgegenwirken?
- Wasserzusatz
o Mit 1 Liter Wasser pro Tier und Tag, kann der TM-Gehalt in der Ration um etwa 1% gesenkt werden.
o Auf gleichmäßige Verteilung des Wassers im Mischwagen während des Mischvorganges achten.
o Zu viel Wasser erhöht den Frischmasseanteil.
Durch das begrenzte Futteraufnahmevermögen des Pansens kann es dadurch zu einer mangelhaften Trockenmasseaufnahme kommen! ?
- Tier-Fressplatzverhältnis mindestens 1:1, da ansonsten rangniedrigere Tiere, vor allem Erstlingskühe, das bereits "durchsortierte“ Futter zum Fressen bekommen.
- Mehrmaliges Heranschieben des Futters über den Tag.
- TM-Gehalt der Grundfuttermittel zwischen 30% und 35%
- Feiner Vermahlungsgrad des eingesetzten Kraftfutters (vor allem bei Körnermais)!
- Keinesfalls Kraftfutter-Pellets einmischen!
- Grassilage so kurz wie möglich schneiden. Besonders bei Maissilageanteilen über 50% in der Ration kommt es sonst zu einem bevorzugten Ausselektieren der Maissilage.
Tabelle 2: Der Einfluss von Wasserzusatz in Mischrationen auf wichtige Fütterungsparameter.
Wie erkennt man, ob eine Selektion am Futtertisch stattfindet?
- Beim Einfüttern kommen die Tiere sofort zum Futtertisch
- Unterschiedliche Farbe des frisch vorgelegten Futters und der Futterreste. Kraftfutter und Maissilage werden bevorzugt gefressen.
- Die Tiere fressen nicht gleichmäßig von oben nach unten, sondern wühlen hin und her und es entsteht sogenannter "Tunnelfraß“.
- Heterogene Kotkonsistenz der Herde.
- Uneinheitliche Körperkondition der Tiere in derselben Laktationsgruppe.
- Vermehrte Krankheitsanfälligkeit
- Überprüfung der Mischgenauigkeit mittels Schüttelbox
Graphik 1: Schüttelboxauswertung-Ausgangsration (Kontrollgruppe) TM-Gehalt der Mischration von 46,4 %.
Der Anteil der feinen Futterartikel im Boden nimmt deutlich ab, während sich der Anteil an groben Futterteilen im Obersieb markant erhöht.
Graphik 2: Schüttelboxauswertung-Versuch 1; TM-Gehalt der Mischration von 37,3%
Zusammenfassung:
- Die Futterselektion kann zu größeren Problemen beim Gesundheitsstatus einer Herde führen.
- Wasserzusatz ist eine von mehreren Möglichkeiten, dem Abhilfe zu schaffen.
o Kontrolle des Trockenmassegehaltes.
o Gefahr der Erwärmung besonders in den Sommermonaten – täglich frische Futtervorlage!
- Laufende Kontrolle:
o Kotkonsistenz
o Körperkondition, Klauen
o Mischgenauigkeit (Schüttelbox)
DI Wolfgang Reiter
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