Heu statt Stroh in die Mischration bei Milchvieh?
Des Weiteren wird beides zur "Verdünnung“ energiereicher Rationen in der Trockensteher- und Jungviehfütterung eingesetzt.
Daher beim Stroheinsatz nur jene Mengen einsetzen, die für die Erhaltung der Strukturwirksamkeit einer Ration unbedingt notwendig sind.
Um der Frage nachzugehen, welche Heumengen benötigt werden, um Stroh zu ersetzen, wurden vergleichende Rationsberechnungen sowohl für Laktierende als auch für Trockensteher durchgeführt. Dabei ist zu beachten, dass die einsetzbaren Stroh-und Heumengen - neben vielen anderen Faktoren - vor allem von der Rationszusammensetzung und vom Nährstoffgehalt der eingesetzten Futtermittel abhängig sind.
Stroheinsatz
+ Ideal zur Ergänzung der physikalischen Struktur einer Ration
+ Bei optimaler Futterpartikellänge (maximal 4,0 cm) ein hervorragender Strukturlieferant, vor allem bei Rationen mit hohem Maissilageanteil.
+ Geringere Mengen bereits strukturwirksam
+ Kostengünstig
- Verringert die Verdaulichkeit der Gesamtration durch den hohen Ligningehalt (ADL)
- Oftmals mikrobiologische Belastung (Mykotoxine)
- Muss in vielen Betrieben zugekauft werden
- Sinnvoller Einsatz nur bei Vorlage einer Mischration
- Stroh muss bereits im kurz geschnittenen Zustand in den Mischwagen.
Wenn Stroh zu lang ist, dann wird dieses im Barren gnadenlos ausselektiert und die Strukturwirkung geht verloren.
Heueinsatz
+ Sensorische Qualität daher bekannt.
+ Höhere Verdaulichkeit als Stroh
+ Auch ideal einsetzbar bei Einzelfuttervorlage
+ Im Mischwagen einfacher zu schneiden (kürzen)
- Hoher Zuckergehalt reduziert oft die Einsatzmöglichkeiten
- Grobes, langes Heu sollte schon vor dem Einsatz im Mischwagen kurz geschnitten werden.
- Bei Zukauf teurer als Stroh
- Im Austausch gegen Stroh sind höhere Mengen notwendig.
Luzerneheu
+ Höhere Futteraufnahme
+ Dadurch höhere Milchleistung
+ Idealer Strohersatz
+ Einsatzmenge bis zum doppelten der ausgetauschten Strohmenge.
+ Teilweiser Rohproteinersatz möglich (Nährstoffanalyse notwendig)
- Sensorik erst nach Zukauf erkennbar
- Inhaltsstoffe meistens nicht bekannt
- Abbröckelverluste
- Teurer
- Höherer Wasserverbrauch
- Deutlich höherer Kalziumgehalt (Milchfieberprophylaxe!?)
Ergebnis:
Betriebe, die üblicherweise Stroh in der Mischration einsetzen und heuer zu wenig Stroh haben, können bei ausreichend Vorrat an Heu damit Stroh ersetzen. Die eingesetzte Menge muss aber gegenüber Stroh erhöht werden. Für Informationen zum Thema steht die Fütterungsberatung der Landwirtschaftskammer (Tel.-Nr:: 050 6902 1650) zur Verfügung.
DI Wolfgang Reiter
Tel.: 050 6902-1358
E-Mail: wolfgang.reiter@lk-ooe.at